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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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sitzen.
    »Was, glaubst du, ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich fürchte das Schlimmste.«
    »Wer ist dieser Mann?«
    »Die herbeigerufene Verstärkung. Jemand, der weiß, daß Modin es ist, der tief in Falks geheime Welt eingedrungen ist. Wer er genau ist, weiß ich natürlich nicht.«
    »Aber warum mußte diese Frau sterben?«
    »Ich weiß nicht. Und ich habe Angst.«
    Nach einer halben Stunde kamen Martinsson und Alfredsson zurück. Kurz danach setzte sich auch Nyberg wortlos wieder an seinen Platz.
    »Es ist schwer, etwas Sinnvolles aus Modins Notizen herauszufiltern«, sagte Alfredsson. »Vor allem, wenn er schreibt, wir müßten ›einen Kaffeeautomaten finden, der mitten vor unserer Nase steht‹.«
    »Er meint, daß etwas ebenso Alltägliches diesen Prozeß auslösen wird«, sagte Wallander. »Etwas, was wir tun, ohne zu überlegen. Ein Knopf, auf den wir drücken. Wenn der Knopf zu einer bestimmten Uhrzeit oder an einem bestimmten Ort in einer bestimmten Reihenfolge gedrückt wird, passiert etwas.«
    »Was für ein Knopf könnte das sein?« fragte Ann-Britt.
    »Ja, das müssen wir herausfinden.«
    Es wurde vier Uhr. Wo war Robert Modin? Um kurz vor halb fünf rief Hansson wieder an. Wallander hörte schweigend zu und machte sich Notizen. Dann und wann schob er eine Frage ein. Das Gespräch dauerte länger als eine Viertelstunde.
    »Es ist Hansson gelungen, Elvira Lindfeldts Freunde aufzuspüren«, sagte Wallander. »Sie konnten interessante Dinge erzählen. Zum Beispiel, daß sie in den siebziger Jahren ein paar Jahre in Pakistan gearbeitet hat.«
    »Ich dachte, die Spuren wiesen nach Luanda«, sagte Martinsson verblüfft.
    »Wichtig ist, was sie in Pakistan gemacht hat.«
    |541| »In wie viele Erdteile verzweigen sich eigentlich die Spuren?« wollte Nyberg wissen. »Eben haben wir von Angola geredet. Jetzt ist es Pakistan. Und was kommt als nächstes?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Wallander. »Ich bin nicht weniger verwundert als du. Aber diese Freundin, mit der Hansson gesprochen hat, hatte trotz allem eine Art Antwort.«
    Er versuchte, seine Aufzeichnungen auf der Rückseite eines Briefumschlags zu entziffern.
    »Dieser Freundin zufolge arbeitete sie nämlich für die Weltbank. Immerhin ein Anhaltspunkt. Aber da ist noch mehr. Angeblich konnte sie ziemlich radikale Auffassungen vertreten. Sie sei der Meinung gewesen, das gegenwärtige globale Wirtschaftssystem müsse komplett umgestaltet werden. Und daß dies nur möglich wäre, wenn man erst einmal tabula rasa machte.«
    »Dann wissen wir das«, meinte Martinsson. »Daß offenbar viele darin verwickelt sind. Aber wir wissen noch immer nicht, wo sie sitzen und was geschehen wird.«
    »Wir suchen nach einem Knopf«, sagte Nyberg. »Stimmt das? Oder einem Hebel. Oder einem Schalter. Aber sitzt der drinnen oder draußen?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Dann wissen wir mit anderen Worten gar nichts.«
    Die Stimmung in der Runde war gedrückt. Wallander betrachtete seine Kollegen mit wachsender Verzweiflung. Wir schaffen es nicht, dachte er. Wir werden Modin tot auffinden. Und haben es nicht verhindern können.
    Das Telefon klingelte. Wallander wußte nicht mehr, zum wievielten Mal Hansson sich meldete.
    »Elvira Lindfeldts Wagen«, sagte Hansson. »Daran hätten wir denken sollen.«
    »Stimmt«, sagte Wallander. »Hätten wir.«
    »Er soll immer hier draußen auf der Straße gestanden haben. Aber da steht er nicht. Wir lassen nach ihm fahnden. Ein dunkelblauer Golf. Kennzeichen FHC 803.«
    Alle Autos in diesem Fall scheinen dunkelblau zu sein, dachte Wallander. Hansson fragte, ob sich in Ystad irgend etwas getan habe. Wallander konnte nur verneinen.
    |542| Es war zehn vor fünf. Im Sitzungsraum herrschte müde und schwere Wartestimmung. Wallander dachte, daß sie geschlagen waren. Sie wußten nicht, was sie noch tun sollten.
    Martinsson stand auf. »Ich muß was essen. Ich fahre zu diesem Imbiß auf Österleden, der die Nacht über auf hat. Will sonst noch jemand was essen?«
    Wallander schüttelte den Kopf. Martinsson kritzelte eine Liste mit den Wünschen der anderen hin. Dann verließ er den Raum. Aber fast sofort war er wieder da. »Ich habe kein Geld«, sagte er. »Kann jemand auslegen?«
    Wallander hatte zwanzig Kronen. Sonderbarerweise hatte keiner der anderen irgendwelches Geld bei sich.
    »Dann muß ich bei einem Geldautomaten vorbeifahren«, sagte Martinsson.
    Er verließ das Zimmer. Wallander starrte ins Leere. Er hatte

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