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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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ausfindig machen. Hat der Nachbar den Mann, der ausstieg, beschrieben?«
    »Er fand, der Mann sei für die Jahreszeit zu leicht gekleidet gewesen.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe.«
    Der Mann aus Luanda, dachte Wallander. Dessen Name mit C anfängt.
    »Das Taxi ist wichtig«, wiederholte Wallander. »Man kann davon ausgehen, daß es entweder von einem der Fährterminals kam oder von Sturup.«
    »Ich sehe zu, was ich machen kann.«
    Wallander berichtete der Runde am Tisch über das Gespräch.
    »Ich ahne, daß Verstärkungen eingetroffen sind«, sagte er. »Vielleicht wirklich aus Angola.«
    »Ich habe keine einzige Antwort auf meine Anfragen erhalten«, sagte Martinsson. »Nach Sabotagegruppen oder terroristischen Vereinigungen, die dem globalen Finanzsystem den Krieg erklärt haben. Keiner scheint von solchen Leuten gehört zu haben, die du als Strukturveganer bezeichnet hast. Wobei ich immer noch finde, daß das Wort oder der Begriff irreführend ist.«
    »Einmal ist immer das erstemal«, entgegnete Wallander.
    »Hier in Ystad?«
    Nyberg hatte den Kamm beiseite gelegt und sah Wallander mißbilligend an. Wie alt Nyberg auf einmal wirkte, dachte Wallander. Vielleicht sahen die anderen ihn selbst genauso?
    »Auf dem Acker draußen bei Sandhammaren lag ein Asiat«, Sagte Wallander. »Ein Mann auS Hongkong mit falscher Identität. Auch davon könnten wir sagen, daß so etwas hier nicht vorkommt. Und trotzdem passiert genau das. Es gibt keine geschützten Winkel mehr. Es gibt kaum noch einen Unterschied zwischen Städten und dem Land. Soviel habe ich von der neuen Informationstechnologie |538| auch begriffen, daß sie das Zentrum der Welt an jeden beliebigen Ort verlegen kann.«
    Das Telefon klingelte erneut. Diesmal griff Wallander selbst danach.
    Es war wieder Hansson. »Forsman ist gut«, sagte er. »Hier geht die Post ab. Wir haben das Taxi.«
    »Von wo kam es?«
    »Sturup. Du hattest recht.«
    »Hat jemand mit dem Fahrer geredet?«
    »Er steht neben mir. Seine Schicht scheint ziemlich lang zu sein. Forsman läßt dich übrigens grüßen. Ihr hättet euch im Frühjahr bei einer Konferenz getroffen.«
    »Grüß zurück. Kann ich jetzt mit dem Fahrer reden?«
    »Er heißt Stig Lunne, und hier kommt er.«
    Wallander winkte Papier und Bleistift heran.
    Der Taxifahrer sprach ein selbst für Wallanders Ohren nahezu unverständliches Schonisch. Aber seine Antworten waren vorbildlich kurz. Stig Lunne machte nicht viel unnötige Worte. Wallander sagte ihm, wer er war und worum es ging.
    »Wieviel Uhr war es, als die Fahrt begann?«
    »Zwölf Uhr zweiunddreißig.«
    »Woher wissen Sie das so exakt?«
    »Vom Computer.«
    »War die Fahrt bestellt?«
    »Nein.«
    »Sie standen also draußen in Sturup?«
    »Ja.«
    »Können Sie Ihren Fahrgast beschreiben?«
    »Groß.«
    »Können Sie noch mehr sagen?«
    »Schlank.«
    »Ist das alles?«
    »Braungebrannt.«
    »Der Mann war also groß und schlank und braungebrannt?«
    »Ja.«
    »Sprach er Schwedisch?«
    »Nein.«
    |539| »Was für eine Sprache sprach er?«
    »Das weiß ich nicht. Er zeigte mir nur einen Zettel mit der Anschrift.«
    »Und während der ganzen Fahrt sagte er nichts?«
    »Nein.«
    »Wie bezahlte er?«
    »Bar.«
    »Mit schwedischem Geld?«
    »Ja.«
    »Was hatte er für Gepäck?«
    »Schultertasche.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »War der Mann dunkel- oder hellhäutig? Sah er europäisch aus?«
    Die Antwort des Taxifahrers erstaunte Wallander. Nicht nur, weil sie die längste war, die Stig Lunne zustande brachte.
    »Meine Mutter sagt, ich sähe aus wie ein Spanier. Aber ich bin in Malmö geboren.«
    »Sie meinen also, daß es nicht einfach ist, meine Frage zu beantworten?«
    »Ja.«
    »War er blond oder dunkelhaarig?«
    »Glatzköpfig.«
    »Haben Sie seine Augen gesehen?«
    »Blau.«
    »Wie war er gekleidet?«
    »Zu dünn.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Stig Lunne unternahm wieder eine Kraftanstrengung. »Sommersachen und kein Mantel.«
    »Sie meinen, er trug Shorts?«
    »Einen dünnen weißen Anzug.«
    Wallander fiel nichts mehr ein, was er fragen konnte. Er bedankte sich bei Stig Lunne und bat ihn, sich sofort zu melden, falls ihm noch etwas einfiele.
    Es war drei Uhr geworden. Wallander nannte kurz die Beschreibung, |540| die Stig Lunne von seinem Fahrgast gegeben hatte. Martinsson und Alfredsson zogen sich zurück, um Modins Notizen durchzusehen. Kurz darauf verließ auch Nyberg den Raum. Nur Wallander und Ann-Britt blieben noch

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