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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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wichtig, daß er ihr mitteilte, was bei seinem Besuch in Istváns Restaurant herausgekommen war, und daß sie Antworten auf die neu aufgetauchten Fragen bekamen. Irene reichte ihm einen Stapel Telefonnotizen, die er ungelesen in die Tasche stopfte. Er rief in dem Zimmer an, in dem Ann-Britt mit Eva Persson saß.
    »Ich wollte gerade zum Ende kommen«, sagte sie.
    »Nein«, sagte Wallander. »Es sind ein paar neue Fragen aufgetaucht. Mach eine Pause. Ich komme.«
    Sie verstand, daß es wichtig war, und versprach ihm, noch zu warten. Wallander erwartete sie schon ungeduldig, als sie auf den Flur hinaustrat. Er kam sofort zur Sache. Erzählte ihr von dem Plätzetausch im Restaurant und dem Mann, der am einzigen Tisch gesessen hatte, den Sonja Hökberg hatte sehen können. Als er geendet hatte, merkte er, daß sie zögerte.
    »Ein Asiat?«
    »Ja.«
    »Glaubst du wirklich, daß das wichtig ist?«
    »Sonja Hökberg hat den Platz getauscht. Sie suchte Blickkontakt mit ihm. Das muß etwas bedeuten.«
    Ann-Britt Höglund zuckte mit den Schultern. »Ich werde mit ihr reden. Aber was soll ich eigentlich fragen?«
    »Warum sie die Plätze tauschten. Und wann. Achte darauf, ob sie lügt. Ob sie den Mann bemerkt hat, der hinter ihrem Rücken saß.«
    »Es ist schwer, ihr überhaupt etwas anzumerken.«
    »Bleibt sie bei ihrer Geschichte?«
    »Sonja Hökberg schlug und stach allein auf Lundberg ein. Eva PersSon wußte vorher von nichts.«
    |133| »Was sagt sie, wenn du sie an ihr früheres Geständnis erinnerst?«
    »Sie erklärt es damit, daß sie Angst vor Sonja Hökberg hatte.«
    »Und warum hatte sie Angst?«
    »Darauf antwortet sie nicht.«
    »
Hatte
sie Angst?«
    »Nein. Sie lügt.«
    »Wie reagierte sie, als sie hörte, daß Sonja Hökberg tot ist?«
    »Sie verstummte. Ich glaube, sie war sehr betroffen.«
    »Sie wußte also nichts?«
    »Kaum.«
    Ann-Britt mußte wieder zurück. Vor der Tür drehte sie sich um. »Die Mutter hat ihr einen Anwalt besorgt. Er hat schon Anzeige gegen dich erstattet. Er heißt Klas Harrysson.«
    Der Name sagte Wallander nichts.
    »Ein junger, ehrgeiziger Anwalt aus Malmö. Er wirkt sehr siegessicher.«
    Einen Moment lang überkam Wallander große Müdigkeit. Dann kehrte seine Wut zurück. »Hast du etwas aus ihr herausbekommen, was wir noch nicht wußten?«
    »Ehrlich gesagt glaube ich, daß Eva Persson ein bißchen dumm ist. Aber sie hält an ihrer Geschichte fest. Der zweiten Version. Sie geht nicht davon ab. Hört sich an wie eine Maschine.«
    Wallander schüttelte den Kopf. »Dieser Mord an Lundberg geht tiefer. Davon bin ich überzeugt.«
    »Ich hoffe, du hast recht. Und sie brauchten tatsächlich nicht nur Geld und erschlugen deshalb einen x-beliebigen Taxifahrer.«
    Ann-Britt ging zurück zu Eva Persson. Wallander suchte Martinsson, konnte ihn aber nicht finden. Auch Hansson war nicht da. Zurück in seinem Zimmer blätterte Wallander die Telefonnotizen durch, die Irene ihm mitgegeben hatte. Die meisten, die etwas von ihm gewollt hatten, waren Journalisten. Aber es war auch eine Nachricht von Tynnes Falks früherer Frau darunter. Wallander legte den Zettel zur Seite, rief Irene in der Anmeldung an und bat sie, keine Gespräche durchzustellen. Durch die Auskunft bekam er die Nummer des American Express. Er erklärte sein Anliegen und wurde mit einer Frau namens Anita verbunden. Sie bat ihn |134| darum, einen Kontrollrückruf machen zu dürfen. Wallander legte auf und wartete. Nach ein paar Minuten fiel ihm ein, daß er Irene gebeten hatte, keine Anrufe durchzustellen. Er fluchte und rief erneut bei American Express an. Diesmal glückte der Kontrollrückruf. Wallander erklärte sein Anliegen und gab ihr alle Informationen.
    »Ihnen ist klar, daß das ein wenig dauern kann?« sagte die Frau namens Anita.
    »Wenn Ihnen nur klar ist, daß es sehr dringend ist.«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    Das Gespräch war zu Ende. Wallander wählte sofort die Nummer der Autowerkstatt. Nach ein paar Minuten kam der Meister ans Telefon. Als er den Preis nannte, verschlug es Wallander die Sprache. Gleichzeitig sagte der Meister ihm zu, den Wagen schon am nächsten Tag fertig zu haben. Teuer waren die Ersatzteile, nicht die Arbeit. Wallander sagte zu, den Wagen am nächsten Tag um zwölf Uhr abzuholen.
    Einen Augenblick blieb er untätig sitzen. In Gedanken war er in dem Zimmer, in dem Ann-Britt sich mit Eva Persson aufhielt. Es irritierte ihn, daß er nicht selbst dort saß. Ann-Britt konnte manchmal zu

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