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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Apelbergsgata zu treffen. Als Wallander etwas früher ankam, waren Nyberg und seine Techniker schon verschwunden. Ein Polizeiauto parkte vor dem Haus. Als Wallander die Treppe hinaufging, öffnete sich plötzlich die Tür der Wohnung, die er am liebsten vergessen wollte.
    In der Tür stand eine Frau, die ihm bekannt vorkam. »Ich habe dich durchs Fenster gesehen«, sagte sie und lächelte. »Ich dachte, ich begrüße dich mal. Erinnerst du dich noch an mich?«
    »Natürlich erinnere ich mich«, antwortete Wallander.
    »Aber du hast dich nie wieder gemeldet, wie du versprochen hattest.«
    |182| Wallander konnte sich an kein Versprechen erinnern. Aber er bezweifelte nicht, eins gegeben zu haben. Wenn er betrunken genug und von einer Frau fasziniert war, konnte er alles mögliche versprechen.
    »Es war etwas dazwischengekommen. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Weiß ich das?«
    Wallander murmelte etwas Unverständliches als Antwort.
    »Möchtest du auf einen Kaffee hereinkommen?«
    »Wie du weißt, ist hier oben eingebrochen worden. Es tut mir leid.«
    Sie zeigte auf ihre Tür. »Ich habe mir vor einigen Jahren eine Sicherheitstür angeschafft. Fast alle im Haus haben eine. Bis auf Falk.«
    »Kanntest du ihn?«
    »Er hielt sich ziemlich zurück. Wir grüßten uns im Treppenhaus. Aber das war auch alles.«
    Wallander hatte sogleich das Gefühl, daß sie vielleicht nicht die Wahrheit sagte. Aber er fragte nicht weiter. Er wollte bloß weg.
    »Du kannst mich ein andermal zum Kaffee einladen«, sagte er.
    »Warten wir’s ab.«
    Sie schloß die Tür. Wallander merkte, daß ihm der Schweiß ausgebrochen war. Er hastete die letzte Treppe hinauf. Immerhin hatte sie ihm einen wichtigen Hinweis gegeben. Die meisten Hausbewohner hatten sich Sicherheitstüren installieren lassen. Nicht aber Tynnes Falk, der von seiner Exfrau als furchtsam und von Feinden umgeben beschrieben worden war.
    Die Tür war noch nicht repariert. Er trat in die Wohnung. Nyberg und seine Techniker hatten das Chaos so gelassen, wie es gewesen war.
    Er setzte sich auf einen Küchenstuhl und wartete. In der Wohnung war es sehr still. Er blickte auf die Uhr. Zehn vor drei. Er meinte, sie schon auf der Treppe hören zu können. Tynnes Falk kann natürlich geizig gewesen sein, dachte er. Eine Sicherheitstür kostet zwischen zehn- und fünfzehntausend. Ich hatte ja auch schon die Reklamebroschüren im Briefkasten. Aber vielleicht irrt Marianne Falk sich auch. Und es gab gar keine Feinde. Dennoch zweifelte Wallander. Ihm kamen die seltsamen Aufzeichnungen in |183| den Sinn, die er in dem Logbuch gelesen hatte. Tynnes Falks Leiche wird aus dem Leichenschauhaus entwendet. Ungefähr zur gleichen Zeit bricht jemand in seine Wohnung ein. Zumindest ein persönliches Tagebuch und ein Foto sind verschwunden.
    Auf einmal sah Wallander es klar vor sich. Jemand wollte nicht erkannt werden oder wollte nicht, daß das Logbuch allzu eingehend gelesen würde.
    Wieder verfluchte Wallander insgeheim seinen Entschluß, das Foto nicht mitgenommen zu haben. Die Aufzeichnungen im Logbuch waren seltsam, wie von einem verwirrten Menschen geschrieben. Aber wenn er das Buch eingehender hätte studieren können, wäre sein Eindruck möglicherweise ein anderer gewesen.
    Die Schritte auf der Treppe kamen näher. Die Tür wurde aufgestoßen. Wallander stand auf, um Marianne Falk entgegenzugehen. Er verließ die Küche und trat in den Flur.
    Instinktiv erfaßte er die Gefahr und drehte sich um.
    Aber zu spät. Ein gewaltiger Knall dröhnte durch die Wohnung.

|184| 15
    Wallander warf sich zur Seite.
    Erst hinterher begriff er, daß die heftige Bewegung ihm das Leben gerettet hatte. Da hatten Nyberg und seine Leute bereits die Kugel herausgekratzt, die sich neben der Wohnungstür in die Wand gebohrt hatte. Bei der Rekonstruktion ließ sich der Tathergang klären. Wallander war in den Flur gegangen, um Marianne Falk zu empfangen. Er hatte sich der Wohnungstür zugewandt, aber instinktiv erfaßt, daß sich jemand hinter ihm befand, von dem eine Bedrohung ausging. Jemand, der nicht Marianne Falk war. Er hatte sich zur Seite geworfen und war gleichzeitig auf einer Teppichkante weggerutscht. Das hatte gereicht, um die Kugel, die im gleichen Moment in Brusthöhe auf ihn abgefeuert wurde, zwischen seinem Brustkorb und dem linken Arm hindurchgehen zu lassen. Sie hatte seine Jacke gestreift und eine schwache, aber eindeutige Spur hinterlassen.
    Am gleichen Abend suchte er zu Hause ein Zentimetermaß

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