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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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nachgegeben und das Foto eingesteckt hatte. Vielleicht hätte István den asiatisch aussehenden Mann erkannt.
    Er legte die Gabel hin und rief Nyberg über sein Handy an. »Das Foto einer Gruppe von Männern«, sagte Wallander. »Habt ihr so etwas gefunden?«
    »Ich frage mal nach.«
    Wallander wartete. Stocherte in dem Bratfisch, der nach nichts schmeckte.
    Nyberg meldete sich wieder. »Wir haben ein Foto von drei Männern, die Lachse in den Händen halten. Aufgenommen 1983 in Norwegen.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein. Aber woher weißt du, daß ein solches Foto existiert?«
    Nyberg ist nicht dumm, dachte Wallander. Aber er hatte sich auf die Frage vorbereitet. »Ich weiß es nicht. Aber ich suche Bilder von Tynnes Falks Freundeskreis.«
    »Wir sind hier gleich fertig«, sagte Nyberg.
    »Hast du etwas gefunden?«
    »Es sieht nach einem gewöhnlichen Einbruch aus. Könnten Fixer gewesen sein.«
    »Keine Spuren?«
    »Wir haben eine Anzahl Fingerabdrücke. Aber die können ebensogut von Falk stammen. Fragt sich nur, wie wir das kontrollieren sollen, nachdem die Leiche verschwunden ist.«
    »Früher oder später finden wir sie.«
    |180| »Da wäre ich nicht so sicher. Wenn man eine Leiche stiehlt, dann doch wohl nur, weil man sie begraben will.«
    Wallander sah ein, daß Nyberg recht hatte. Gleichzeitig kam ihm eine andere Idee. Aber Nyberg kam ihm zuvor. »Ich habe mit Martinsson gesprochen und ihn gebeten, Tynnes Falk durch seine Computer laufen zu lassen. Wir konnten ja nicht ausschließen, daß er in unseren Registern ist.«
    »Und ist er das?«
    »Ja. Aber es gibt keine Fingerabdrücke.«
    »Was hat er denn gemacht?«
    »Laut Martinsson war er zu einer Strafe wegen Sachbeschädigung verurteilt worden.«
    »Was meint er denn damit?«
    »Da mußt du ihn schon selbst fragen«, sagte Nyberg gereizt.
    Wallander beendete das Gespräch. Es war zehn nach eins. Nachdem er getankt hatte, kehrte er zum Präsidium zurück. Martinsson und er kamen gleichzeitig an.
    »Niemand hat etwas gesehen oder gehört«, sagte Martinsson, während sie über den Parkplatz gingen. »Ich habe sie alle erwischt. Es scheinen hauptsächlich ältere Menschen in dem Haus zu wohnen, und die sind tagsüber zu Hause. Und eine Krankengymnastin in deinem Alter.«
    Wallander gab keinen Kommentar ab. Statt dessen kam er auf das zu sprechen, was Nyberg erwähnt hatte.
    »Nyberg sprach von Sachbeschädigung?«
    »Ich habe die Papiere in meinem Zimmer. Es hatte etwas mit Nerzen zu tun.«
    Wallander sah ihn fragend an, sagte aber nichts.
    Er las den Auszug aus dem Strafregister in Martinssons Zimmer. 1991 war Tynnes Falk nördlich von Sölvesborg festgenommen worden. Ein Nerzfarmer hatte in der Nacht entdeckt, daß jemand die Käfige öffnete. Er hatte die Polizei gerufen, die mit zwei Wagen ausgerückt war. Tynnes Falk war nicht allein gewesen. Aber er war als einziger gefaßt worden. Bei seiner Vernehmung hatte er sofort gestanden und als Begründung angegeben, er sei Gegner des Tötens von Tieren für die Herstellung von Pelzwaren. Er hatte jedoch verneint, einer Organisation anzugehören, und |181| hatte auch die Namen der anderen nicht verraten, die in der Dunkelheit entkommen waren.
    Wallander legte das Blatt auf den Tisch. »Ich dachte, nur Jugendliche gäben sich mit so etwas hier ab. 1991 war Falk über vierzig.«
    »Eigentlich sollte man mit ihnen sympathisieren«, sagte Martinsson. »Meine Tochter ist Mitglied der Feldbiologen.«
    »Es ist ja wohl ein Unterschied, ob man Vögel beobachtet oder Nerzfarmer ruiniert.«
    »Sie lernen, Achtung vor der Tierwelt zu haben.«
    Wallander wollte sich nicht auf eine Diskussion einlassen, bei der er wahrscheinlich schnell den kürzeren ziehen würde. Aber daß Tynnes Falk in eine Befreiungsaktion von Nerzen verwickelt gewesen war, verblüffte ihn.
     
    Um kurz nach halb zwei versammelten sie sich. Es wurde eine kurze Sitzung. Wallander hatte sich vorgenommen, das Ergebnis seiner Überlegungen vorzutragen. Aber er beschloß, damit zu warten. Es war noch zu früh. Um Viertel nach zwei brachen sie wieder auf. Hansson hatte einen Gesprächstermin beim Staatsanwalt. Martinsson verschwand zu seinen Computern, und Ann-Britt wollte einen neuen Versuch bei Eva Perssons Mutter unternehmen. Wallander ging in sein Zimmer und rief Marianne Falk an. Ein Anrufbeantworter schaltete sich ein, aber nachdem er seinen Namen genannt hatte, wurde der Hörer abgenommen. Sie verabredeten, sich um drei Uhr vor der Wohnung in der

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