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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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athenischen Theater gilt und die als Eupolis’ Gastgeber fungierten, als dieser vom Staat in diplomatischer Mission zu ihnen geschickt wurde;
     
    Perikleidas, ein sizilianischer Trockenfischmagnat, der während der Aufführung des Heerführers im Theater neben Eupolis saß (q.v.).
     
    Schauplatz: Athen und Sizilien im fünften Jahrhundert vor Christus. Der Peloponnesische Krieg befindet sich im zehnten Jahr, und Eupolis ist Anfang Zwanzig – nach athenischen Maßstäben an der Schwelle zum mittleren Alter. Obwohl sie keineswegs miteinander ausgesöhnt sind, haben Eupolis und Phaidra in ihrer Ehe eine Art Waffenstillstand geschlossen, der wie beim richtigen Waffenstillstand im Krieg durch die totale Erschöpfung der beteiligten Parteien herbeigeführt wurde.
     
    Die Übersetzer folgten durchweg dem von Dickson und Mayerbeer (1917) herausgegebenen Oxford-Text, mit Ausnahme der Stellen, die durch die Budé-Ausgabe von Follett und Lascariot (1963) verbessert worden sind. Zum Schluß möchten wir der Professorin Lise-Ellen Pentangeli für ihre glänzenden Einblicke in die bekanntermaßen schwerverständliche Episode des Veteranen von Himera danken, wollen aber nachdrücklich betonen, daß sämtliche verbliebenen Fehler oder Unzulänglichkeiten ganz und gar unserer eigenen Verantwortung unterliegen.
     
    S. S IGMUNDARSEN
    J. Casimir
    Universität von Chicopee Falls, Iowa
    1989

1. KAPITEL
     
    Zwar verachten wir Athener Optimisten, aber hin und wieder verfallen wir im heiligen Namen der Schläue selbst ungewollt in Optimismus. Ein Beispiel: Dexitheos, der Buchhändler, beauftragte mich, für dreihundert Drachmen die Geschichte meiner Epoche niederzuschreiben, und das zu einer Zeit, als Geschichte anscheinend im Kommen und Papyros billig war. Also machte ich mich an die Arbeit und schrieb gerade fröhlich vor mich hin, als er mich besuchte und die Ansicht äußerte, es sei eine gute Idee, meine Erinnerungen in zwei Bänden zu veröffentlichen, da mein Leben ganz offensichtlich sehr aufregend und ereignisreich verlaufen sei. Durch dieses lange und aufregende Leben ein wenig übermißtrauisch geworden, nahm ich an, daß er lieber zwei Bände zu je einer Drachme verkaufen wollte als einen langen für eine Drachme drei Obolen, und stimmte zu. Schließlich kam es mir gelegen, weil ich vorhersah, daß Dexitheos auf einem Haufen Exemplare meines ersten Bandes sitzenbleiben und den Plan zu einem zweiten aufgeben würde, so daß ich dreihundert Drachmen für die halbe Arbeit bekommen hätte.
    Letztendlich hat er sich diesbezüglich nie eindeutig geäußert, aber ich glaube, Dexitheos hat immer noch jede Menge Exemplare des ersten Bands vorrätig, die in seiner Scheune in Cholleidai nichts als Platz kosten und von Mäusen angenagt werden. Trotzdem ist er gerade wieder auf einen Sprung vorbeigekommen, um mich zu fragen, wie weit ich mit Band zwei sei, und als er jetzt hört, daß ich noch gar nicht angefangen habe, macht er vage Andeutungen von Vertragsbruch und dergleichen. Wenn genügend Leute den zweiten Band kaufen, so sagt ihm nämlich seine schlaue kleine Krämerseele, werden sie sich auch Band eins besorgen wollen, um den ersten Teil der Geschichte nachzuholen, und dann hätte er in seinen Scheunen wieder etwas mehr Platz zum Lagern der Wintergerste, sobald diese erst einmal geschnitten ist.
    Ich persönlich halte Dexitheos’ Gedankengang für etwas gewagt, möchte mich aber auf keinen Fall mit einem geradezu erschütternd prozeßsüchtigen Mann wie Dexitheos von Cholleidai streiten. Diese unerfreuliche Einzelheit erwähne ich nur, um das athenische Wesen zu veranschaulichen – und insbesondere die Besessenheit meiner Mitbürger, schlau zu sein.
    Die Bedeutung dieser Anmerkung werden Sie verstehen, wenn Sie gerade den ersten Band ausgelesen haben und sich in Erinnerung rufen, daß ich meine Erzählung an der Stelle unterbrach, als die große Expedition nach Sizilien im Begriff stand, in See zu stechen. Da ich jedoch kaum glaube, daß Sie ihn gelesen haben, werde ich Ihnen, um meiner Pflicht gegenüber Dexitheos und der Muse der Geschichte Genüge zu tun, eine knappe Inhaltsangabe der ersten Schriftrolle geben. Haben Sie die erst einmal gelesen, werden Sie sich sogleich in den ersten Teil vertiefen wollen, und darum muß ich Ihnen, bevor ich beginne, noch schnell mitteilen, daß sich Dexitheos’ Marktstand gleich links von den Buden der Schildmacher befindet, wenn man von der Akropolis an der Münzanstalt vorbei auf den

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