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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Sprottenverkäufer (falls jemand vergessen hatte, sich Verpflegung mitzunehmen); und Gläubiger, die auf ihre Schuldner warteten, und Geldverleiher und Männer, die anboten, für kurze Zeit Land zu pachten, und Grundbesitzer, die ihren Pachtzins haben wollten, und Kaufleute, die Bezugsoptionen auf Anteile an der Kriegsbeute erwarben, und alte Soldaten, die versprachen, einem für einen Obolos alles Wissenswerte über Sizilien zu erzählen. Und unter dem prachtvollsten Helmbusch, den ich je im Leben gesehen hatte, befand sich Aristophanes, Sohn des Philippos, der seinem Chorlehrer in letzter Minute Anweisungen zu den beiden Stücken gab, die er ihm anvertraut hatte, falls er nicht rechtzeitig zurückkehren sollte, um sich selbst darum zu kümmern.
    Kallikrates und ich taten alles, damit er uns nicht entdeckte – er gehörte zu einer anderen Truppe, die auf einem anderen Schiff fuhr –, und stellten uns in der Schlange an, um unsere Namen eintragen zu lassen. Während ich dort stand, erblickte ich einen Kopf, der alle anderen überragte. Er war von einem zerbeulten grünen Helm bedeckt, der wahrscheinlich sein letztes Gefecht gesehen hatte, als Themistokles noch Heerführer gewesen war, und trug einer etwas unruhig wirkenden Zuhörerschaft einen Abschnitt aus Sieben gegen Theben vor.
    Ich bat Kallikrates, mir meinen Platz freizuhalten, da ich mir den Kerl genauer ansehen wollte. Tatsächlich, da stand der kleine Zeus, sehr gut bei Stimme und in einer Rüstung, die ihm viel zu klein war. Kaum erblickte er mich, brach er mitten in der Strophe ab und rief meinen Namen mit einer Lautstärke, daß selbst die Bäume auf dem Parnes noch geschüttelt worden sein mußten.
    »Was treibst du denn hier?« fragte ich ihn. »Ich dachte, du wärst mit der ersten Flotte ausgelaufen.«
    »Ach, diese Blödmänner!« fluchte er inbrünstig. »Diese elenden, niederträchtigen Dummköpfe im Büro des Polemarchs wollten mich nicht mitfahren lassen. Die haben ernsthaft gemeint, meine Rüstung sei nicht gut genug, kannst du dir so etwas vorstellen?«
    »Nun ja, sie ist nicht gerade in allerbestem Zustand, muß ich sagen.«
    »Das hier ist meine neue Rüstung«, antwortete er betont kühl. »Die hat mich zwanzig Drachmen und eine einjährige Ziege gekostet, das letzte Geld, das ich besaß. Totale Geldverschwendung, könnte man sagen – an meiner alten Rüstung gab es nämlich überhaupt nichts auszusetzen, absolut nichts. Der Helm hat meinem Ururgroßvater gehört, der ihn schon getragen hat, noch bevor die Perser kamen.«
    Mir fiel nichts ein, was ich darauf hätte erwidern können, aber glücklicherweise bot sich mir zu einer Entgegnung auch gar keine Gelegenheit.
    »Aber ich betrachte sie als Kapitalanlage«, fuhr der kleine Zeus unbeirrt fort. »Ich verspreche dir, am Ende werde ich in der Lage sein, dir meine Schulden zurückzuzahlen. Mein Ehrenwort.«
    »Wenn du dieses Thema doch endlich einmal vergessen würdest, dann…«, setzte ich an.
    »Und du kommst wirklich auch mit?« unterbrach er mich. »Du fährst mit uns mit?«
    »Ja, ich…«
    »Das ist die beste Nachricht, die ich diesen Monat gehört habe«, freute sich der kleine Zeus. »Jetzt weiß ich, daß alles gut wird. Und natürlich sind wir in der gleichen Truppe; warum bin ich bloß nicht vorher darauf gekommen? Das wird genau wie damals auf Samos, als du den feindlichen Kämpfer getötet und mir das Leben gerettet hast.«
    Die Leute blickten sich um und zeigten mit den Fingern auf mich, und ich spürte, wie mir das Gesicht vor Verlegenheit brannte. »Sprich leiser!« murmelte ich, aber es war zu spät.
    »Was hast du eben gesagt?« wollte einer der Männer neben uns wissen. »Dann ist dieser Bursche also so etwas wie ein Held?«
    »War das während des Feldzugs von Perikles?« erkundigte sich ein zweiter.
    »Wer ist das überhaupt?« fragte ein dritter. »Hallo, Kriton, komm mal zu uns rüber! Hier ist ein Mann, der auf Samos einen Heerführer getötet und die gesamte Flotte gerettet hat.«
    Ich unternahm den Versuch, mich davonzuschleichen, aber es war zu spät. Der kleine Zeus beantwortete gewissenhaft sämtliche Fragen, die von allen Seiten auf ihn einprasselten, wobei er bekräftigte, daß ich wirklich ein Held sei und sie sich alle glücklich schätzen dürften, zur gleichen Truppe zu gehören. Ich sollte mehrere Wochen brauchen, um darüber hinwegzukommen.
    Falls jemand von Ihnen meinen früheren ausgezeichneten Rat in den Wind geschlagen und sich noch kein Exemplar

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