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Wallner beginnt zu fliegen (German Edition)

Wallner beginnt zu fliegen (German Edition)

Titel: Wallner beginnt zu fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas von Steinaecker
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ist und in der ersten Reihe der Typ stand, der die ganze Zeit ‚Ausziehen, Ausziehen‘ gerufen hat!“
    Costin kann sich gerade nicht erinnern, daß das, was Uschi da so beschreibt, mal passiert ist . . . Braunschweig? Playback ausgefallen? Das spielt aber keine Rolle, er lacht, sagt: „Genau“, Seema und Wylie lachen, sagen: „Ja, kraß.“
    Es spielt aber eine Rolle, daß der Abend jetzt gerade so, ja, schön ist, dieses Together-Gefühl, das da gerade ist, daß sich das, wenigstens solange sie hier sitzen, hält, also, daß das hier gerade nicht aufhört, muß es natürlich, klar, aber trotzdem, genau das wünscht sich Costin in diesem Moment.
    Romy ist im Wohnzimmer gestanden. Auf dem Bildschirm winken Seema und Uschi in die Kamera, sie tragen rote Nasen, im Hintergrund erklingt das PingPongs - Nirvana -Cover Smells like Teen Spirit , Romy ruft: „Hallo, Tach allerseits, Costin hat schon gesagt, daß ihr kommt, hallo, du wirst der Wylie, du die Uschi und du die Seema sein, hallo, Romy. Ja, entschuldigt, daß ich so spät dran bin, ich habe diese Band, Erich , und wir nehmen gerade unser neues Album auf, und das ist diesmal alles echt schwierig, total zoffig und so, Costin hat gesagt, bei euch war das immer total harmonisch, da beneide ich euch echt drum, daß das bei euch immer so gut ging.“
    Romy weiß genau, daß die Aufnahmen bei den PingPongs immer chaotisch und total unprofessionell verliefen, Zikkenalarm inklusive, sie hatte ja erst gestern mit Costin darüber, eher zufällig, gesprochen. Wenn sie jetzt so was sagt, dann ist das nicht das erste Mal, daß sie irgendwie Leute provozieren will, was allgemein OK wäre, aber eben bitte nicht jetzt.
    Romy ist falsch. Costin wird das gerade klar.
    Uschi: „Ja, irgendwie hat’s bei uns halt am Schluß immer doch geklappt.“
    Seema: „Ja, alles andere war bei uns nicht so harmonisch, aber die Aufnahmen waren geprägt von großem Teamgeist.“ Wylie: „Ja, Aufnahmen erstes, zweites Album: astrein.“
    Als Wylie gemeint hatte, er müsse jetzt langsam, hatten plötzlich Uschi und dann auch Seema nach der Uhrzeit gefragt und gesagt, daß sie sich Wylie anschlössen. Obwohl die Wirkung der Tabletten, die ihn vorhin echt ein bißchen dizzy gemacht haben, nachgelassen hat, und die Schmerzen im rechten Knie wieder dagewesen sind, ist Costin bei der Verabschiedung noch mit den anderen runter zum Hauseingang gehumpelt. Er hatte irgendwie so das Gefühl, daß er das jetzt machen müsse, weil sonst das ganze Reunion-Treffen nicht rund wäre, daß dann irgendwie was fehle.
    Man verbleibt so, daß man jetzt regelmäßig Kontakt haben wird; spätestens bei der Mars-Landung nächstes Jahr werde man sich diesmal bei Wylie in Recklinghausen treffen (Wylies Vorschlag). Obwohl Costin weiß, daß das alles eh nichts wird und daß man sich hier vielleicht zum letzten Mal sieht, sagt er: „Ja, unbedingt, nein, das machen wir auf jeden Fall“, weil er in dem Bruchteil der Sekunde, den es nach Wylies Vorschlag still geworden ist, gedacht hat, daß er das jetzt sagen muß.
    52
    Costin: „Ich schwanke noch. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, ob ich das jetzt gerade hier träum oder ob das echt ist.“
    Romy: „Aber ich verstehe das jetzt nicht. Warum erzählt dir diese wie heißt sie . . .“
    Costin: „. . . Therese Scharnagl . . .“
    Romy: „. . . warum erzählt dir diese Frau das erst jetzt? Ich meine, das riecht doch nach einer faulen Sache, die da abläuft.“
    Costin: „Also von irgendwelchen finanziellen Forderungen ist in dem Brief eigentlich nicht die Rede. Da steht nur, daß sie warten wollte, bis ihre Tochter, Wendy heißt die . . .“
    Romy: „Wendy! Ogottogott!“
    Costin: „. . . bis die 18 ist. Ihr Mann sei vor ein paar Jahren gestorben, da habe sie das sich schon überlegt, sei aber, Moment“ (nimmt Brief, liest), „bin aber dann zu dem Entschluß gekommen, die Volljährigkeit meiner beziehungsweise unserer Tochter abzuwarten.“
    Romy: „Therese. Therese Scharnagl. Sagt dir der Name irgendwas? Ich meine, OK, die Vergangenheit ist die Vergangenheit, ich weiß ja selber, wie das ist, wenn du auf der Bühne stehst, da steht der oder in deinem Fall eher die süße Kleine mit dem engen Top und dem tiefen Ausschnitt und den Wahnsinnsmöpsen in der ersten Reihe und kann jedes Lied auswendig, danach steht die auch noch vor deiner Garderobe, keiner weiß, wie sie das geschafft hat, du gehst nachher noch was trinken mit ihr, bist von der Tour sowieso rallig wie

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