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Walzer der Liebe

Titel: Walzer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hazard
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übermitteln zu können.
    Fast hätte ich über die Förmlichkeit unseres Wiedersehens im Foyer in Hibberts Anwesenheit gelacht. Hugh verneigte sich, sorgfältig eine unbeteiligte Miene wahrend. Ich begrüßte ihn und zwang mich, nicht zu erröten. Erst als wir die Freitreppe hinuntergingen, beugte er sich nah zu mir und raunte mir zu, er liebe mich.
    „Wohin fahren wir?" erkundigte ich mich, als er das Gespann geschickt um eine Hausecke lenkte, fort vom Hyde Park.
    „Natürlich in die Kirche", antwortete er lächelnd. „Wir heiraten heute Morgen."
    Ich traute meinen Ohren kaum. „Ach, tun wir das?"
    Hugh warf mir einen verschmitzten Seitenblick zu, und mein Herz klopfte schneller. „Ich bin so froh, dass ich neulich diese großartige Geste gemacht habe. Wenn ich jetzt mit dir ins Bett gehe, bist du meine Gattin. Ich nehme an, gegen dieses Programm hast du nichts einzuwenden, oder?"
    „Natürlich nicht", antwortete ich. „Ich frage mich, ob deine ohne hin schon ausufernde Überheblichkeit noch größer wird, wenn ich dir sage, dass ich hingerissen bin. O Hugh! Ich habe dich so vermisst!"
    „Ich dich auch. Aber unsere Trennung war notwendig, weil ich unverzüglich den Erzbischof von Canterbury aufsuchen musste."
    „Wieso?" fragte ich verwirrt. Hugh hatte nicht besonders religiös auf mich gewirkt.
    „Wenn man nicht die Absicht hat, drei Wochen auf das Ende des Aufgebotes zu warten, ist eine Sonderlizenz vonnöten, mein Liebling. Und nur der Erzbischof oder einer seiner Stellvertreter kann den Weg dazu ebnen." Hugh klopfte auf seine Brusttasche. „Jetzt ist alles in Ordnung, meine zukünftige Mrs. Carlyle. Ich habe eine kleine Zeremonie in St. George am Hanover Square arrangiert. Das ist eine sehr schöne Kirche. Der Marineheld Nelson hat seine Emma dort geheiratet. Das ist die Art romantischer Geschichte, die Frauen so unwiderstehlich zu finden scheinen."
    Klugerweise ignorierte ich die Provokation. Ich war entschlossen, mir meinen Hochzeitstag nicht durch einen Streit zu verderben.
    Einer von Hughs Dienern wartete am Hanover Square auf uns. Er sollte das Gespann bewegen, derweil wir in der Kirche waren. Hugh dachte einfach an alles. Arm in Arm betraten wir das Gotteshaus. Der Priester, der uns trauen sollte, stand bereits vor dem Altar, und Hugh hatte auch die Zeugen besorgt.
    Es ist eigenartig, an wie wenig ich mich im Nachhinein von der Zeremonie erinnern kann.
    Ich war befremdet, als er mir den von ihm für den Anlass ausgeborgten Trauring meiner Mutter auf den rechten Ringfinger schob.
    „Du kannst sicher sein, dass ich einen Ehering für dich habe, Liebling", sagte er, sobald wir von der Kirche aufbrachen. „Du kannst ihn jedoch nicht tragen, bis wir die Identität des geheimnisvollen Briefschreibers herausgefunden haben."
    „Du meinst, wir geben unsere Trauung heute nicht bekannt?" fragte ich erstaunt.
    „Wenn wir das tun und du dann Moreston House verlässt, wird es uns vielleicht nie mehr möglich sein, herauszufinden, wer dich so gequält hat, oder die Identität desjenigen zu bestimmen, der dich vor die Kutsche gestoßen hat."
    Ich war enttäuscht, weil ich keinen Ehering tragen durfte.
    Wir fuhren durch das Stanhope-Tor in den Hyde Park, und Hugh ließ das Gespann langsamer gehen. Dann erkundigte er sich, was während seiner Abwesenheit geschehen sei.
    Ich erzählte ihm von den Schriftproben, die ich mir besorgt hatte, und erwähnte den letzten mir zugeschickten Brief, auch den, der für Louisa bestimmt gewesen war. Er schien besonders an Louisas Brief interessiert zu sein und stellte mir eine Reihe von Fragen. Ich erwähnte auch Viscount Morestons Heiratsantrag und war überrascht, als Hugh schmunzelte.
    „Natürlich war Lord Moreston hinter deinem Vermögen her", sagte er lachend.
    „Wie kannst du dir dessen so sicher sein?" erkundigte ich mich ein wenig gekränkt. „Du wolltest mich doch auch heiraten. Warum also hätte er nicht auch diesen Wunsch haben sollen?"
    „Weil er, mein Schätzchen, kein Interesse an Frauen hat. Aber, aber, runzele nicht die Stirn. Nicht heute. Er ist sehr diskret. Ich habe nie etwas von einem Skandal gehört."
    Ich überlegte. Ja, es stimmte, dass der Viscount bei einem Ball oder einer Soiree selten nach einer Tanzpartnerin Ausschau gehalten hatte. Und an dem Abend, als er mir den Heiratsantrag machte, hatte er beim Küssen sehr widerwillig gewirkt.
    „Ich wünschte, es würde nicht jedermann annehmen, dass ich ein Vermögen besitze", meinte ich unwirsch.

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