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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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in seine kleinen Schoßtierchen richtig vernarrt, das finden wir recht reizend.“ Sie öffnete den Mund zu einem kleinen O, wie ein Schulmädchen, das man beim Flüstern über verbotene Themen erwischt hatte. „Ach du meine Güte, wäre Arianna da sauer. Sie würde jahrhundertelang heulen!“
    „Um dir den Handel zu versüßen, könnten wir dir eine Herde anbieten“, sagte Esteban. „Wir wären bereit, bis zu sieben junge Frauen zu liefern. Du könntest sie dir selbst aussuchen, entweder aus unseren Beständen oder in ihrem natürlichen Habitat, und wir kümmern uns um ihre Vorbereitung und Verfügbarkeit.“
    Ich nahm mir Zeit, über diese Erweiterung des Vorschlags nachzudenken, strich mir dabei sogar leicht über das Kinn. „Das sind alles sehr vernünftige Vorschläge“, räumte ich ein. „Aber eine Sache verstehe ich immer noch nicht ganz. Warum befiehlt der Rote König Arianna nicht einfach, von ihrem Plan abzulassen?“
    Beide Eebs schnappten laut und vernehmlich nach Luft, das skandalöse Ausmaß meiner Ignoranz schien sie zutiefst zu schockieren. „Ihres Gefährtenwegen, Dresden“, sagte Esteban.
    „Erschlagen vom Magier mit dem schwarzen Stab“, sagte Esmeralda. „Eine Blutschuld.“
    „Geheiligtes Blut.“
    „Gesegnetes Blut.“
    Esteban schüttelte den Kopf. „Nicht einmal unser Herr kann eingreifen, wenn es um die Eintreibung einer Blutschuld geht. Arianna hat das Recht dazu.“
    Esmeralda nickte. „So wie es Biancas Recht war, bei dir die Schuld einzutreiben. Obwohl viele wünschen, sie hätte nicht getan, was sie getan hat, war es doch ihr gutes Recht. Obgleich sie erst ein sehr junges Mitglied des Hofes war. Ariannas Gefährte hatte als Biancas Stammvater ihre Schulden übernommen, wie jetzt Arianna selbst.“ Esmeralda warf Esteban einen heiteren Blick zu. „Wir sind so glücklich mit dem schäbigen Magier. Es ist alles so gesittet und erfreulich. So ganz anders als die anderen Magier. Dürfen wir es für uns selbst behalten?“
    „Das Geschäft, unsere Liebe“, tadelte Esteban. „Geschäftliches geht vor.“
    Esmeralda zog einen Flunsch – und wandte abrupt erstarrend den Kopf, um angespannt in eine Richtung zu lauschen.
    „Was ist, unsere Liebe?“, fragte Esteban leise.
    „Das Ik’k’uox“, sagte sie mit einer verwirrten Stimme, die von weit her zu kommen schien. „Es leidet große Schmerzen. Es flieht. Es …“ Ihre Augen wurden schwarz, durchgehend schwarz, genau wie die des Monsters. Sie riss sie weit auf. „Oh. Es hat geschummelt!“ Sie wandte mir ihr Gesicht zu, die Fangzähne blitzten. „Es hat geschummelt. Es hat einen eigenen Dämon mitgebracht. Einen Bergeisdämon aus dem Land der Träume.“
    „Wenn man die nicht ausreichend bewegt, sind sie unmöglich“, bemerkte ich trocken.
    „Der Konstabler!“, sagte Esteban. „Hat es den Konstabler getötet?“
    Esmeralda blickte nochmals ins Nichts. „Nein. Der Angriff kam, kaum dass es sein Heim betreten hatte.“ Ängstlich sah sie zu Esteban auf. „Der Dämon des zerlumpten Magiers ist hierher unterwegs, und zwar schnell.“
    Esteban seufzte. „Wir hatten gehofft, zivilisiert zusammenarbeiten zu können. Dies ist deine letzte Chance, zerlumpter Magier. Was sagst du zu meinem Angebot?“
    „Ich sage: Fick dich ins Knie“, sagte ich.
    Estebans Blick wurde flach, die Augen pechschwarz. „Töte ihn.“
    Esmeraldas Körper spannte sich an – was fast nach sexueller Ekstase aussah. Sie beugte sich vor, die Zähne gebleckt, und stöhnte, ein Geräusch, bis zum Anschlag mit Erotik und körperlicher Begierde geladen.
    Ich war in den vergangenen Sekunden nicht faul gewesen: Die Finger meiner rechten Hand hatten den Verschluss der Kette gelöst, an der das Amulett meiner Mutter hing. Als sich die kleine Vampirfrau an mich drängte, traf sie auf das silberne Pentagramm, das Symbol all dessen, woran ich glaubte. Ein Drudenfuß, der die vier Elemente und den Geist repräsentierte, darum ein Kreis, der für menschlichen Willen und menschliches Mitgefühl stand. Ich war kein Wicca, ich hatte es generell nicht so mit Kirchen, obwohl ich mich einmal von Angesicht zu Angesicht mit einem Erzengel unterhalten hatte.
    Aber es gab Dinge, an die ich glaubte, auf die ich vertraute, und beim Glauben ging es nicht darum, ob man auch brav und regelmäßig den Gottesdienst besucht hatte oder wie viel Geld man in den Klingelbeutel warf, wenn er herumging. Es ging nicht darum, splitterfasernackt bei den heiligen Riten aufzutauchen

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