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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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das, was vom blauen Käfer geblieben war. Es sah aus, als hätte man ihn zusammen mit Thomas’ weißem Jaguar in eine Müllpresse gestopft: zwei Autos, reduziert auf eine kompakte Masse von etwa einem Meter Höhe. Darunter, auf der Straße, ein Gemisch aus Wasser und Benzin.
    Thomas setzte mich sanft ab, so dass ich auf meinem gesunden Bein stand. Ich war unfähig, irgendetwas von mir zu geben, unfähig, den Blick von dem Schrotthaufen zu lösen, der einmal mein Auto gewesen war.
    Aus diesem Haufen würde der blaue Käfer nie, nie im Leben wieder auferstehen. Mir schossen Tränen in die Augen. Der Käfer war kein teures Auto gewesen, auch kein sexy Auto. Aber er war meinAuto gewesen, und jetzt gab es ihn nicht mehr.
    „Mist!“, murmelte ich.
    „Bitte?“ Thomas schien wesentlich weniger geknickt als ich.
    „Mein Stab war im Auto.“ Ich seufzte. „Jetzt kann ich mir einen neuen schnitzen. Das dauert Wochen.“
    „Lara wird stocksauer sein“, sagte Thomas. „Das ist der dritte Wagen in diesem Jahr.“
    Ich verdrehte die Augen. „Ich fühle mit dir. Was ist aus dem großen Vieh geworden?“
    „Wie der Kampf lief?“ Thomas zuckte die Achseln. „Im Großen und Ganzen nach bewährter Stierkampftaktik: Sobald das Viech sich auf einen von uns eingeschossen hatte, haben ihn die beiden anderen von hinten angegriffen. Mouse war eine echte Leuchte.“
    Der große Hund wedelte vergnügt mit dem Schwanz.
    „Die grüne Farbe?“, wollte ich wissen.
    „Ach, die. Das Monster hat einen riesengroßen Farbeimer nach ihr geworfen. Wollte sie damit wohl töten oder wenigstens sehen können, wo sie ist. Hat ungefähr fünf Sekunden lang funktioniert, dann hatte sie die Sache im Griff und war wieder weg. Hat sich für jemanden mit recht beschränkten Angriffsmöglichkeiten echt gut geschlagen, die Kleine. Ich gehe mal kurz nachsehen, ob ich noch was aus meinem Kofferraum retten kann. Kommst du einen Moment alleine klar?“
    Ich setzte mich einfach vor das Autowrack auf die Straße. Mouse hockte sich neben mich, damit ich mich an seine Seite lehnen konnte. Der blaue Käfer war tot und ich viel zu müde, um richtig weinen zu können.
    „Ich habe ein Taxi gerufen.“ Inzwischen war Molly wieder aufgetaucht. „Es soll uns zwei Blocks weiter unten auflesen. Trägst du ihn und ich verschleiere uns, bis es eintrifft?“
    „Gut.“ Thomas hob mich wieder auf.
    An die Taxifahrt kann ich mich nicht mehr erinnern.

27. Kapitel
    T homas trug den Großteil meines Gewichts , als das verletzte Bein unter mir nachzugeben drohte, und verfrachtete mich vorsichtig auf einen Sessel in meinem Wohnzimmer.
    „Lange dürfen wir hier nicht bleiben“, sagte er. „Die beiden Roten von vorhin wissen, dass er verletzt und erschöpft ist. Sie kommen bestimmt zurück und suchen nach einer Möglichkeit, ihn zu erwischen. Oder sie knöpfen sich einen von uns vor, wenn wir gerade nicht aufpassen.“
    „Ja, ja“, sagte Molly. „Wie geht es ihm denn?“
    Thomas kauerte sich vor mich auf den Boden. Seine Iris glich blank poliertem Chrom. „Immer noch ziemlich groggy.“
    „Schock?“
    „Kann sein. Er hat aber auch starke Schmerzen.“
    Hatte ich die? Oha – und ob. Das erklärte wahrscheinlich auch meine Schweigsamkeit.
    „Grundgütiger Himmel!“ Mollys Stimme bebte. „Ich packe schnell ein paar von seinen Sachen.“
    „Die ganze Geschichte hier stimmt vorne und hinten nicht“, sagte Thomas. „Hol lieber Bob.“
    „Wen soll ich holen?“ Molly klang konsterniert.
    Ein verblüffter Ausdruck huschte kurz über das Gesicht meines Bruders, war aber umgehend wieder verschwunden. „Tut mir leid – da war gerade Sendepause zwischen Hirn und Maul. Hol die Schwerter.“
    „Die sind nicht hier.“ Mollys Stimme kam aus meinem Schlafzimmer. „Er hat sie weggeschafft, zusammen mit dem Geisterstaub und anderen nicht ganz legalen Sachen.“
    Thomas musterte mich stirnrunzelnd. „Gut. Dann muss es ohne gehen. Wo bringen wir ihn hin?“
    Molly tauchte in meinem Gesichtsfeld auf, kniete sich hin und nahm meine rechte Hand. „Wo er sicher ist und es ihm gut geht, würde ich sagen.“
    Thomas holte tief Luft. Seine silbernen Augen leuchteten womöglich noch heller. „Ich hatte gehofft, es ginge ein bisschen konkreter. Ich kann ihn doch wohl kaum in meine Wohnung schaffen.“
    „Ich habenoch nicht einmal eine Wohnung.“ Mollys Stimme hatte an Schärfe zugelegt. „Ich wohne bei meinen Eltern.“
    „Ein bisschen weniger Gejammer bitte. Sag mir einfach,

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