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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die sich einem ähnlichen Einsatz verschrieben hatten wie ich, um das Vertrauen der Bruderschaft zu gewinnen. Dann hat sie mich in ihren innersten Kreis aufgenommen, und seitdem waren ihre Tage gezählt. Vertrauen ist Gift, Susan. Ich habe noch mal hundert Jahre gebraucht, um hinter all ihre Geheimnisse zu kommen, aber das ist jetzt geschafft. Morgen gibt es die Bruderschaft nicht mehr, dafür werden unsere Leute sorgen. Es ist vorbei, Susan.“
    Maggie weinte leise vor sich hin, sie hatte sich ganz in sich selbst verkrochen. Susans Gesicht war schmerzverzerrt, in ihren Augen schimmerten Tränen der Wut, als sie mich ansah – und ich konnte noch nicht einmal mit ihr sprechen.
    „Was bekommst du dafür?“, fragte sie Martin mit zitternder Stimme.
    „Den Aufstieg“, entgegnete der Rote König. „Ich habe kein Interesse daran, die Reihen des Adels an meinem Hof mit blutdürstigen Wahnsinnigen auszufüllen. Aber Martin hat sich bewiesen – seine Leidenschaft, seine Selbstkontrolle und das Wichtigste: seine Kompetenz. Wir beobachten ihn schon lange. Er tat fünfzig Jahre lang als Priester Dienst, ehe es ihm erlaubt war, diese neue Aufgabe zu übernehmen.“
    „Ehrlich, Susan!“ Martin schüttelte den Kopf. „Wie oft habe ich dir gesagt, du darfst Gefühl und Geschäft nicht mischen. Gefühle hindern einen daran, seine Pflicht zu tun. Hättest du mir zugehört, dann hättest du mitbekommen, wer ich bin und was ich tue. Da bin ich sicher. Ich hätte dich töten müssen, wie ein paar andere auch, die schlauer waren, als gut für sie war. Aber du hättest es mitgekriegt. Du hättest es gewusst.“
    Susan schloss die Augen. Sie zitterte am ganzen Körper. „Natürlich. Du konntest Kontakt aufnehmen, sooft du wolltest. Immer, wenn ich bei Maggie war.“
    „Korrekt.“ Martin blieb ruhig. „Ich bitte nochmal um Vergebung, Herr“, wandte er sich an den Roten König. „Ich wollte Euch nur geben, wonach Euch der Sinn stand, musste jedoch rasch handeln, sonst wäre die Gelegenheit an uns vorbeigegangen.“
    „Unter den gegebenen Umständen habe ich wohl nichts mehr gegen dein Vorgehen einzuwenden, Priester“, sagte der König. „Wenn die Kampftruppen so erfolgreich sind, wie du prophezeist, sollen dir deine Belohnung und meine Dankbarkeit sicher sein.“
    Martin neigte vor seinem König den Kopf, ehe er zu mir aufsah. Er studierte einen Augenblick lang mein Gesicht. „Solltet Ihr das Ritual vollenden wollen, Herr: Der Magier hat Alamayas Dolch in seiner Schärpe.“
    Der Rote König holte tief Luft, um laut und vernehmlich wieder auszuatmen. Auf seinem Gesicht breitete sich gönnerhaftes Staunen aus. „Martin, die Stimme der Vernunft und Zweckmäßigkeit. Was wären wir nur ohne dich.“
    „Mein Herr ist zu gütig“, sagte Martin. „Ihr habt Arianna verloren, bitte gestattet mir, mein Beileid auszusprechen. Sie war eine bemerkenswerte Frau.“
    „Bemerkenswert ehrgeizig“, ergänzte der Rote König trocken, „und fest entschlossen, an der Vergangenheit festzuhalten und keine neuen Wege zu erforschen. Sie und ihr ganzer Klüngel waren die ganze Zeit schon dabei, meine Macht zu untergraben. Hätte sie das Biest hier erledigt und ihr Versprechen wahrgemacht, dem gesamten Weißen Rat das Rückgrat zu brechen, wäre sie zur echten Bedrohung geworden. Es bereitet mir kein Vergnügen, an ihren Tod zu denken, aber er sollte, er musste sein.“
    „Wie Ihr meint, Herr.“ Martin senkte kurz den Kopf.
    Lächelnd kam der Rote König auf mich zu, streckte die Hand nach dem Dolch in meiner Schärpe aus.
    Ich konnte nichts tun, nichts. Auch mit Martin an unserer Seite waren die Karten so verdammt ungleich gemischt gewesen, und jetzt sein Verrat zum denkbar idealen Zeitpunkt für unsere Gegner – verflucht sollte er sein! Sie alle sollten verflucht sein. Es gab nichts, was ich tun konnte …
    Vor langer, langer Zeit, ich war kaum mehr als ein Kind gewesen, hatten meine erste Liebe und ich einen Zauber entwickelt, um im Unterricht miteinander schwatzen zu können, ohne dass jemand es mitbekam. Eine einfache Magie ähnlich der von Ebenezars Sprechsteinen, aber mit wesentlich geringerer Reichweite. Außer mit Eliane hatte ich nie wieder so mit jemandem kommuniziert, aber Susan und ich kannten einander in- und auswendig, und momentan galten unser beider Gedanken ausschließlich Maggie. Davon konnte ich wohl ausgehen.
    Vielleicht reichte das, um eine Verbindung zu schaffen, wenn auch möglicherweise nur in eine

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