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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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er auf der Oberfläche zerschellen würde, denn er vertraute jetzt auf die Fähigkeiten der unbekannten Wesen, die ihn hierher zu sich geholt hatten. Sein winziges Schiff sank immer langsamer, bis es endlich kaum zwanzig Meter über dem Boden zum Stillstand kam. In diesem Augenblick begann der ›Baba Yaga‹ eine langsame Drehung, die erst endete, als die Triebwerke wie vor jeder Landung nach unten zeigten.
    Während das Schiff vorsichtig auf seine drei Teleskopbeine herabsank, merkte Don, daß sich ein Schwerefeld auf ihn auszuwirken begann. Er hielt sich an seinem Sitz fest, während er immer schwerer wurde, bis sein Gewicht schließlich fast dem auf der Erde entsprach, soweit er das nach seinem Aufenthalt auf dem Mond beurteilen konnte. Dann hörte er ein leises Geräusch, sah erschrocken zu Boden und stellte fest, daß die Luftschleuse sich völlig ohne sein Zutun geöffnet hatte. Die Leiter hing senkrecht herab und berührte leicht den Boden.
    Im gleichen Augenblick sagte eine etwas undeutliche Stimme: »Komm! Zieh den schweren Anzug aus und komm herunter!«

19

    Paul Hagbolt hatte sich noch immer nicht an die seltsame Körperhaltung gewöhnt, in der seine Fesseln ihn festhielten. Die unsichtbare Sonne hatte die Vorderseite seines Körpers bereits völlig getrocknet, als er zwei unergründliche Katzengesichter sah, die ihn aus den Blumenbeeten heraus beobachteten. Eines davon gehörte Miau, das andere war so groß wie sein eigenes. Die beiden schwebten durch die Blüten nach vorn, bis sie nicht länger verborgen waren, und blieben dann einander zugewendet, ohne sich um Paul zu kümmern oder das geringste Interesse für ihn zu zeigen.
    Das Tiger-Wesen berührte Miau mit einer ausgestreckten Pfote. Die Katze schlug spielerisch danach, während ihr Schwanz aufgeregt zuckte; dann saß sie wieder ruhig und starrte in die großen Augen des Tigers, mit dem sie sich bereits angefreundet zu haben schien. Die beiden erinnerten Paul an eine Mutter mit ihrem Kind.
    Er beobachtete den Tiger aufmerksam, wobei ihm zum erstenmal einfiel, daß er es vermutlich mit einem weiblichen Lebewesen zu tun hatte, denn der Gesamteindruck, den er bisher bekommen hatte, war durchaus nicht männlich energisch, sondern eher weiblich verspielt. Für eine Katze hatte ›sie‹ einen bemerkenswert kurzen Rumpf, lange Beine und lange Arme – dem Körperbau nach mehr eine Cheetah als jede andere irdische Katze, aber gleichzeitig erheblich größer: so groß wie Paul. Die Körperproportionen erinnerten ebenfalls eher an einen Menschen, so daß er vermutete, das seltsame Wesen könne sich unter Einfluß von Schwerkraft ebensogut auf zwei wie auf vier Beinen bewegen.
    Ihr Pelz war an der Unterseite des Körpers grün, aber auf dem Rücken und an der Oberseite der Pfoten grün mit violetten Streifen. Der Kopf wies hochgestellte Katzenohren auf, aber die Stirn war breiter und höher als sonst bei Katzen, wodurch die Dreiecksform noch mehr betont wurde. Das ganze Gesicht erinnerte durchaus an eine Katze, denn selbst die hellen Schnurrbarthaare fehlten nicht. Hier war der Pelz dunkelviolett, aber um die Augen lag eine grüne Maske.
    Die schlanken Pfoten hatten durchaus Ähnlichkeit mit Händen, wobei nicht einmal störte, daß ein Finger zu fehlen schien. Die Krallen waren im Augenblick nicht sichtbar. Der violett gestreifte grüne Schwanz lag in einem eleganten Bogen über den Hinterbeinen.
    Der Gesamteindruck – selbst der Schwanz! – erinnerte Paul an eine schlanke Frau, die ein hautenges Pelzkostüm trug, das zur Ausstattung eines phantastischen Katzenballetts gehörte. Als er daran dachte, spürte er eine seltsame Unruhe, die er sich nicht gleich erklären konnte.
    In diesem Augenblick begann das Tiger-Wesen zu sprechen – aber nicht mit ihm, sondern mit Miau. Das war so unwahrscheinlich und unerklärlich, daß Paul wie in einem Traum zuhörte.
    »Komm, Kleine«, sagte das Tiger-Wesen und zeigte dabei weiße Zähne zwischen dunkelroten Lippen. »Wir sind doch jetzt Freunde. Du brauchst nicht mehr so schüchtern zu sein.«
    Miau starrte weiter zufrieden vor sich hin.
    »Du und ich gehören der gleichen Rasse an«, sprach das Tiger-Wesen weiter. »Ich spüre, daß du jetzt nicht mehr aufgeregt bist. Warum sprichst du also nicht? Hast du keine Fragen?«
    In der folgenden Pause glaubte Paul zu erkennen, was sich hier in Wirklichkeit abspielte. Dann fuhr das Tiger-Wesen fort: »Du bist wirklich schüchtern, Kleine! Brauchst du einen Namen? Ich

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