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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Brauen an und stellte sich zwischen ihn und seine Mutter.
    »Was will der denn hier?«
    »Er wohnt hier«, sagte Paula.
    David blickte den Skaven mißtrauisch an. »Komm weiter. Ich zeige dir die Puppe, die ich haben will.« Er rannte ihr voraus, die Straße entlang.
    »Ich wußte, daß er eines Tages so werden würde«, sagte Pedasen. »Er ist ein Schwarzer, ganz egal, was Sie tun.«
    Eine Prozession von Krita-Masken schwankte auf sie zu. Sie gingen an einem Geschäft vorbei, in dem Illusions-Helme angeboten wurden. Die Straße war mit Papier, weggeworfenen Kuchen-Resten, Bändern und Grasgirlanden bedeckt. David war das Warten zu langweilig geworden, und er kam wieder zurückge-trabt. Zehn Schritte vor ihr fiel eine Horde anderer Jungen über ihn her.

    David setzte sich verbissen zur Wehr. Der kleinste der Jungen war größer als er. Paula warf sich in das Gewühl von schlagenden, tretenden Armen und Beinen. Sie rissen David die Grasgirlanden herunter, die er als Gewinner des Rennens und anderer Wettkämpfe bekommen hatte. Paula erwischte Davids Gürtel und zerrte ihn heraus. Sofort wandte sich die Jungen-Meute gegen sie.
    David strampelte wütend in ihren Armen, aber sie hielt ihn fest, während die anderen Jungen sie schlugen und in die Schienbeine traten.
    »Paula!« hörte sie eine Stimme rufen.
    Die Meute stob nach allen Richtungen davon.
    Ketac war bei ihr. »Was ist denn hier los?«
    Sie ließ David los. Seine Wangen waren naß von Tränen, blutige Strimen zogen sich über seine Stirn. Seine Girlanden waren fort.
    »Ichbrauche dich nicht! Ich schaffe es auch allein...« Außer sich vor Wut fuhr er Pedasen an: »Und du hast sie nicht daran gehindert!« Er warf sich herum und verschwand in der Menge.
    Paula bückte sich und rieb ihre schmerzenden Schienbeine.
    »Sind Sie verletzt?« fragte Ketac.
    Pedasen ging schweigend davon.
    Paula schüttelte den Kopf. »Er ist zu klein, um zu kämpfen.«
    Ihre Stimme klang erstickt, ihre Augen brannten.
    »Sie auch«, sagte Ketac.
    Am Seeufer stand eine dichte Mauer von Männern, die rhythmisch in die Hände klatschten und johlten. Das Lärmen der Menschen und das Klingeln der Glöckchen ließ Paulas Kopf dröhnen.
    Sie legte die Hand auf die Lehne neben sich. Unten, am Ufer, jenseits der Menschenmauer, sah sie Saba ins Wasser steigen. Seine beiden Söhne Dakkar und Ketac folgten ihm. Das Wasser um-spülte ihre Körper. Saba schritt hinein, bis es ihm an die Brust reichte, dann wandte er sich um und blickte die Menschen am Ufer an. Er schnallte den Gürtel ab, zog das Hemd aus und übergab beides Ketac. Dakkar reichte ihm mit beiden Händen einen Dolch in einer reich verzierten Scheide. Saba zog die gekrümmte Klinge heraus. Er zeichnete ein X in das schwarze Wasser des Sees, und dann ritzte er sich ein X tief in das Fleisch des linken Unterarms. Paula zuckte zusammen. Blut floß aus der Wunde und rann über Unterarm und Hand. Er tauchte den blutenden Arm ins Wasser des Sees. Die Menschen jubelten tosend, schüttelten die Glöckchen an ihren Ärmeln und schwenkten die ebenfalls mit Glöckchen besetzten Hüte. Ketac reichte seinem Vater ein Stück Tuch, das der um den blutenden Arm wickelte, bevor er Hemd und Gürtel wieder anlegte.
    »Er hat ziemlich stark geblutet«, sagte Uly, die neben Paula in der Sänfte saß. »Das ist ein gutes Omen.«
    Paula schluckte, um den schlechten Geschmack in ihrem Mund loszuwerden. Saba stieg aus dem Wasser ans Ufer. Die Glöckchen klingelten ohrenbetäubend, und die Männer schrien: »Krita! Krita! Krita!«
    David trat an die Sänfte. »Wenn ich groß bin, werde ich genau so tapfer wie Papa.«
    Paula wandte sich ab.
    Saba hatte Uly erzählt, daß er bald wieder mit der Ybix auf große Fahrt gehen würde, aber alles Drängen und alle weibliche List brachten es nicht fertig, ihm Ziel und Dauer seiner Reise zu entlocken. Selbst Paulas übliche Spionagetricks verfingen diesmal nicht. Um zu verhindern, daß sie sich Dauer und Ziel der Reise nach den Vorräten, die an Bord genommen wurden, ausrechnete, ließ er das Raumschiff sogar von Yekka aus versorgen.
    Die Ybix startete. Ketac blieb in Vribulo zurück, um seinem älteren Bruder Dakkar dabei zu helfen, an Sabas Stelle Vribulo zu regieren. Paula wußte, daß Dick Bunker hier auftauchen würde, sobald dem Rat bekannt wurde, daß die Ybix im Raum unterwegs war. Paula sagte Ketac, er solle die Augen offenhalten.
      
      

VRIBULO
Nachrichten von den Mittleren Planeten
    Beim Mittel-Tor

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