Wandernde Welten
und flüsterte: »Ich vermute, er wollte seine kleine Schuld bei Tanoujin zurückzahlen.«
Ymma trat langsam, widerwillig auf die Stufen zu, die in die Grube führten. Paula hielt den Atem an und blickte zu Saba hinunter.
Er blickte über seine Schulter nach Leno, und dann nach Bokojin, der links von ihm saß. Dann zog er sich an die Balustrade gegenüber der Treppe zurück, um Ymma Raum zu geben, die kleine Arena zu betreten. Das tat er so geschickt, daß er, als er sich umdrehte, um sich Ymma zu stellen, die beiden anderen Gegner auch im Auge hatte: Leno und Bokojin. Sowie Ymmas Füße den Sandboden der Arena berührten, sprang Saba ihn an.
Die Zuschauer heulten vor Begeisterung. Die Sklaven drängten sich an der Balustrade und preßten Paula hart gegen die Steine.
Die Mitglieder des rAkellaron sprangen von ihren Plätzen auf.
Saba traf Ymma so hart, daß der Mann an der anderen Seite der Grube auf den Rücken krachte. Leno sprang über das niedrige Geländer und landete vor Saba im weichen Sand. Ymma zog die Beine an und legte die Arme schützend über seinen Kopf. Saba war mit zwei Schritten bei ihm und rammte beide Knie in Ymmas Brust. Dann sprang er wieder auf und wirbelte herum, um sich mit Leno zu befassen.
Leno versuchte eine Finte. Saba wich aber nicht aus, wie er erwartet hatte, sondern ging in den Nahkampf. Die beiden Männer rangen miteinander. Paulas Atem stockte. Die Sklaven drängten sich an der Balustrade. Ihre Ohren dröhnten von dem Schreien und Gröhlen der Männer um den Ring. Leno trat Saba die Füße weg, und er stürzte zu Boden. Aber er hatte seinen Gegner mit sich gerissen. Sie rollten im Sand, die Krallen in das Gesicht des Gegners geschlagen. Ymma versuchte, sich aufzurichten. Saba lag jetzt am Boden, und Leno kniete auf seiner Brust. Leno holte zu einem Schlag aus, der den Kampf beenden sollte, aber Saba packte sein Handgelenk. Ein paar Sekunden lang versuchten beide Männer mit aller Kraft, den Arm des anderen niederzudrücken. Plötzlich gab Saba nach. Die eigene Kraft ließ Leno das Gleichgewicht verlieren. Und Sabas Schläge trafen ihn mit aller Wucht.
Der Akellar von Merkhiz sackte zusammen. Saba riß ihn hoch und rammte ihm mit aller Kraft den Ellbogen in die Seite. Und als er zusammenbrach, versetzte er ihm noch so einen Hammerschlag zwischen die Schulterblätter, daß Leno reglos im Sand liegenblieb. Saba wandte sich jetzt wieder Ymma zu. Sein Gesicht war blutverschmiert. Der Beifall war ohrenbetäubend.
Paula drängte sich durch die Mauer der Sklaven zur Treppe, die in die Grube führte. Machou war aufgesprungen. Alle anderen blickten ihn gespannt und abwartend an. Schweigend wandte sich der Prima Akellar um, ging zur Treppe und stieg die Stufen hinauf. Als er den Saal verlassen hatte, sprangen Ketac und Sril in die Grube und reichten Saba ein Handtuch.
Paula lief die hohen Stufen hinab. Saba sah sie, trat auf sie zu und griff nach ihren Händen. Dann beugte er sich nieder und küßte sie.
Schlagartig verstummten die Menschen auf den Rängen. Paula hörte einen Mann hinter sich fluchen.
»Bringt sie zurück«, sagte Saba. Ketac stand eine Stufe unter ihr. Paula wurde von einem plötzlichen Schwindelgefühl gepackt, und sie taumelte.
Ketac nahm sie beim Arm. »Sind Sie krank?«
Sie lehnte sich gegen ihn. Reden konnte sie nicht. Ihre Kehle war völlig ausgedörrt. Und dann konnte sie auch nichts mehr sehen.
Ketac nahm sie auf die Arme. »Macht die Tür auf.«
Er trug sie den langen Korridor entlang, an der goldenen Wand vorbei nach draußen. Sie hörte jemanden rufen. Sie lehnte erschöpft den Kopf an Ketacs Schulter.
»Saba hat Leno und Ymma in nur zweiunddreißig Sekunden besiegt!«
Johlender Jubel dröhnte ihr in die Ohren. Sie wurden von einer Gruppe Männer umringt. Ketac blieb stehen. Er sprach mit ihnen, aber sie war zu müde, um seinen Worten zu folgen. Sie fühlte, daß er sie die breite Treppe hinuntertrug. Dann wurde es dunkel um sie. Er hatte die Arkade erreicht.
»Tanoujin...?« flüsterte sie kaum hörbar.
»Er schläft.«
»Ich will ihn sehen.«
Als er sie in dem kleinen Zimmer hinter Tanoujins Büro auf die Füße stellte, wäre sie beinahe zusammengebrochen. Sie spürte, wie ihre Kräfte sie verließen. Sie setzte sich auf den Bettrand. Unter Tanoujins Bett hatte sich eine frische Blutlache gebildet.
Sie hörte eine Stimme murmeln: »Sorge dafür, daß er noch am Leben ist, wenn ich zurückkomme...«
Sie legte ihre Hand leicht auf seinen Mund
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