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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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des Toten.
    »Saba!«
    Er bewegte sich. Paula hielt die Luft an. Machous Griff um ihren Arm lockerte sich, und sie riß sich von ihm los.
    Saba, der noch immer in den Armen seines Lyo lag, wandte den Kopf und stöhnte. Paula zitterte am ganzen Körper. Sie wandte sich dem Prima Akellar zu. »Sie haben doch gesagt, er sei tot.«
    »Das war er auch.« Machous Stimme klang heiser, und er blickte Tanoujin unverwandt an.
    Ketac durchbrach die Absperrung der Ybix Leute und kniete sich neben seinem Vater nieder. Tanoujin brach auf den blutbesudelten Steinplatten zusammen. Sein Gesicht wirkte grau und alt, mit tiefen Falten um die Augen. Er war völlig erschöpft und hilflos. Paula packte Machous Arm und zwang ihn, sie anzusehen.
    »Er war nicht tot. Sie haben sich geirrt.«
    Der Prima schlug ihre Hand weg. »Dieser Scharlatan!«
    Ketac nahm Saba auf seine Arme. Paula trat zu Tanoujin und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Können Sie gehen? Wir müssen weg von hier.« Sie half Tanoujin auf die Beine, faßte ihn um die Hüfte und führte ihn die Treppe hinunter.
    Der Schuß hatte Sabas Herz durchschlagen. Während Paula ihn in dem kleinen Hinterzimmer seines Büros auszog, sammelte sich vor der Scheune eine Menschenmenge.
    Ketac trat herein, einen Karton mit Binden in der Hand.
    »Ist es schlimm?« fragte er.
    »Er wird wieder gesund werden«, sagte sie, nahm eine Binde aus dem Karton und begann, die kaum noch blutenden Wunden in Rücken und Brust zu säubern.
    »Was ist eigentlich passiert?« fragte Ketac. »Wer hat auf ihn geschossen?«
    »Das weiß ich auch nicht, Ketac. Gehen Sie jetzt, Sie stören mich nur.
    »Soll ich Ihnen nicht helfen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie zog das Waschbecken aus der Wand und ließ heißes Wasser einlaufen. Ketac verließ endlich das Zimmer. Saba war bewußtlos. Sie wusch das kleine Einschußloch in der Brust und die riesige Austrittswunde in seinem Rücken und zog die schwarzen Fäden heraus, die die Kugel mit in die Wunde gerissen hatte. Das Bluten hatte jetzt völlig aufgehört, und bei genauem Hinsehen erkannte sie, daß sich bereits Narbengewebe bildete. Sie verband die Wunden, wickelte Saba in mehrere Decken und verließ das Zimmer, um ihn nicht im Schlaf zu stören.
    Sril und Bakan saßen am Schreibtisch von Sabas Büro und warfen eine Münze um kleine Einsätze. Die Haupttür war geschlossen. Trotzdem hörte Paula das Toben der Menge auf der Straße, und ein hartes Krachen, als ob etwas zerbräche.
    »Wie geht es ihm?« fragten beide Männer gleichzeitig.
    »Er wird wieder.« Sie ging zur Tür. Sril lief ihr nach und hielt sie fest. »Gehen Sie nicht hinaus.«
    »Was ist denn los?« Sie löste seine Hand von ihrem Arm und öffnete die Tür.
    Bewaffnete Männer hielten die Arkade zwischen der Scheune und der Straße besetzt. Der größte Teil der Ybix- Besatzung stand in der Nähe der Tür von Sabas Büro, die anderen bewachten Tanoujins Büro am anderen Ende der Arkade. Auf der Straße drängte sich eine riesige Menschenmenge. Einige der Männer hatten sich mit Knüppeln und herausgerissenen Pflastersteinen bewaffnet, und immer mehr Menschen strömten am Fuß der rAkellaron-Treppe zusammen. Ihre massierten Stimmen dröhnten in Paulas Ohren. Sie konnte nicht verstehen, was sie schrien.
    »Es wird immer schlimmer«, sagte Sril.
    Paula trat an das Fenster in der gegenüberliegenden Wand des Büros. Die Straße auf dieser Seite des Gebäudes war völlig menschenleer. »Was ist eigentlich los?«
    Die Menge brach in lautes Heulen aus, Paula spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Bakan saß noch immer am Schreibtisch.
    Paula trat auf ihn zu. »Was ist da draußen los?«
    »Wer weiß?« sagte Bakan. »Was immer vorhin da draußen auf den Stufen geschehen ist, war unerklärlich. Und die Leute mögen nichts Unerklärliches.«
    Ein Gegenstand donnerte gegen die verschlossene Tür. Paula fuhr zusammen. Sril sagte: »Setzen Sie sich Mendoza. Es gibt nichts zu tun, nicht einmal für Sie.«
    Unruhig begann sie, in dem Raum auf- und abzugehen. Das Gebrüll der Menge, das immer lauter wurde, sägte an ihren Nerven. Ketac trat durch die Verbindungstür ins Zimmer und schloß sie hinter sich.
    »Noch kein Wort vom Haus?«
    Bakan schüttelte den Kopf. Paula setzte sich auf den Stuhl beim Fenster.

    Immer mehr schwoll die Menge im Lauf der folgenden Wache an.
    Die Menschen drängten sich auf der Straße und unter den Arkaden. Da und dort brachen Streitigkeiten und Prügeleien aus, Um

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