Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
wenn sie in seiner Nähe war.

    Sie legte eine Hand auf seine Brust. »Gehen Sie nach Yekka zurück. Ich melde mich, sowie wir in Matuko sind.«
    »Das ist nicht nötig. Ich behalte euch im Auge.« Er wandte sich um und verließ das Büro.
    »Ich kann mein Schiff selbst fliegen.«
    Paula klammerte sich an den Banklehnen fest, während der Bus durch das Dunkel nach Matuko schaukelte. Saba ging nervös in dem engen Abteil auf und ab. »Warum kann ich nicht mit meinem Schiff nach Hause fliegen?«
    Sril räusperte sich in die vorgehaltene Hand. »Tanoujin hat gesagt...«
    »Ist der etwa meine Mutter?«
    Sril und Bakan, die einander gegenübersaßen, wichen seinem Blick aus. Saba ließ sich neben Bakan auf die Bank fallen. Er blickte Paula an. »Du hast mich noch gar nicht nach Uly gefragt.«
    Sie lächelte Sril an. »Würden Sie mir etwas Wasser bringen?«
    »Sofort, Mendoza.« Er hatte verstanden und gab Bakan einen verstohlenen Wink. Gemeinsam verließen sie das Abteil.
    »Ich habe mich von ihr scheiden lassen«, sagte Saba. »Ich habe sie nach Merkhiz zurückgeschickt. Aber vorher habe ich ihr so den Hintern versohlt, daß sie wahrscheinlich während der ganzen Fahrt stehen mußte.«
    »Hat dir das Spaß gemacht?«
    »Spaß ? Wie konntest du mir das antun. Mit Tanoujin hätte ich sie niemals im Bett erwischt.«
    Paula umklammerte die Lehne fester. Ihr war wieder übel von der Schaukelei. »Wie geht es David?«
    »Gut. Boltiko kümmert sich um ihn.« Er stützte sich mit einem Fuß an der gegenüberliegenden Sitzbank ab. »Es scheint dich nicht besonders zu berühren - die Sache mit Uly, meine ich.«
    »Es ist gut, daß sie fort ist. Ich hätte es sowieso nicht weitergemacht.«
    »Wie lange ging die Geschichte zwischen euch eigentlich?«
    Die Übelkeit wurde immer stärker. Warum wollte er das unbedingt wissen? »Mir wird schlecht«, sagte sie und stand taumelnd auf. Saba rief Sril, der sie in die Toilette im hinteren Teil des Busses bringen sollte.
      
      

MATUKO
Mutterglück
    Ohne Pedasen mußte sie die ganze Hausarbeit selbst erledigen.
    Sie haßte die anderen Sklaven, und die Sklaven haßten sie, deshalb ließ sie keinen von ihnen über ihre Schwelle. Wenn irgend etwas zu reparieren war, kümmerten sich Sril und Bakan darum, aber die Fußböden waren meistens schmutzig, und Spinnweben hingen von der Decke.
    Sie war im Wohnzimmer und wischte den Staub von den glatten Flächen, als David hereintrat. Seine Oberlippe war aufgesprungen und verschwollen. Er hatte sich wieder geschlagen. Sie ballte die Fäuste vor Zorn und warf den Staublappen auf den Tisch.
    »Allmählich beginne ich zu vergessen, wie du im Naturzustand aussiehst.«
    Er kletterte auf die Schaukel-Couch. Seine schmalen, leicht schrägstehenden Augen waren ausdruckslos. »Vielleicht ist es dir lieber, wenn ich überhaupt nicht mehr zurückkomme.«
    »Vielleicht entdeckst du einmal, daß es auch noch andere Dinge im Leben gibt als Prügeleien.«
    »Du bist schuld daran.«
    »Ich? Warum?«
    »Weil du ein dreckiger Nigger bist.«
    Sie senkte den Kopf und starrte auf ihre Füße. Ihr Sohn starrte sie an, das Kinn aggressiv vorgeschoben. »Du bist nicht meine Mutter. Du bist weiter nichts als eine dreckige Sklavin. Meine wirkliche Mutter war Stythin, wie die von allen anderen Jungen.«
    Ihr Gesicht lief rot an. Ihre Hände zitterten, und sie rieb sie gegeneinander. »Ich bin deine Mutter, ob es dir nun paßt oder nicht. Und wenn ich nicht gewesen wäre, würdest du hier nicht leben wie ein Fürst und genug Zeit haben, andere Menschen zu verprügeln.«
    Sein feindseliger Blick senkte sich.
    »Wenn deine dreckige Nigger-Mutter nicht gewesen wäre, hätte dein sauberer, stythischer Vater uns beide längst als Sklaven verkauft.«
    »Das ist nicht wahr!«
    Er sprang von der Schaukel-Couch und kam mit erhobenen Fäusten auf sie zu. Sie schlug seine Arme zur Seite. »Rühr mich nicht an, du rotznasiger kleiner Bengel!« Klein war er wirklich nicht mehr, fast so groß wie sie, und eine Rotznase hatte er auch nicht. »Alles, was du kannst, ist dich mit anderen zu prügeln!«
    »Ich hasse dich! Und du bist nicht meine Mutter!« Er rannte aus dem Zimmer. Die Haustür wurde zugeworfen.
    Sie nahm ihren Notizblock und ging in die Küche, wo es warm war. Aber sie war zu unruhig, um arbeiten zu können. Sie saß am Küchentisch und malte mit dem Stylus krause Figuren auf die verschrammte, weiße Tischplatte.
    »Paula?« rief Saba vor dem Haus.
    Sie hob den Kopf. Er kam

Weitere Kostenlose Bücher