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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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mit schweren Schritten den Korridor entlang in die Küche und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
    »Was ist denn in dich gefahren? Wieso hast du dem Jungen erzählt, ich würde euch verkaufen?«
    David war hinter ihm ins Haus gekommen und stand jetzt abwartend in der offenen Tür. Sie legte ihre Hände flach auf die Tischplatte. »Der strahlende Held kommt in letzter Sekunde zur Rettung«, sagte sie sarkastisch.
    »Hör mal zu.« Saba deutete mit dem Daumen auf den hinter ihm stehenden Jungen. »Die anderen ziehen ihn deinetwegen ständig auf. Vielleicht sollte er bei Boltiko wohnen.«
    »Nein.« Sie sprang auf. »Nein!«
    »Du dreckige Nigger-Kundra«, sagte David.
    Saba zerbiß einen Fluch. Er sprang auf, packte den Jungen und versohlte ihm den Hintern. David schrie. Paula ließ sich erschöpft auf die Küchenbank fallen. Saba ließ David los, der Junge warf ihm einen giftigen Blick zu und rannte aus der Tür.
    »Das war sehr erbaulich«, sagte Paula. Ihre Stimme klang gepreßt.
    »Das war auch der Sinn. Du hättest ihn verprügeln sollen, anstatt ihm zu drohen, daß er verkauft würde.« Er setzte sich auf das andere Ende der Küchenbank und griff nach ihrem Notizblock.
    »Irgendwann muß er lernen zu kämpfen. Er wird nie etwas haben, wenn er nicht dafür kämpft.«
    »Er hat gesagt...« Sie räusperte sich »...daß ich nicht seine wirkliche Mutter sei.«
    Er lachte. Er blickte auf die oberste Seite des Notizblockes, der mit den kursiven Schriftzeichen der Mittleren Planeten bedeckt war. Er konnte sie nicht entziffern und deutete auf das einzige stythische Zeichen auf der Seite. Es war das Symbol für Sa, das sie als Abkürzung seines Namens benutzte. »Was ist das?«
    »Notizen. Für den neuen Vertrag mit dem Komitee.«
    »Und wer sagt dir, daß ich überhaupt einen neuen Vertrag abschließen will?« Er blickte forschend in ihr Gesicht. »Du kannst Vida nicht mitnehmen, wenn du wieder auf die Erde zurückkehrst.«
    »Erstens«, sagte sie, ohne auf seine Worte einzugehen, »braucht ihr Geld. Wie immer. Die schnellste und einfachste Art, um zu Geld zu kommen, wäre eine Fahrt zu den Mittleren Planeten. Hokuspokus. Da ist das Geld. Du brauchst nur einen neuen Vertrag.«
    »Zweitens.« Saba klappte den Notizblock zu. »Wenn du auf die Erde zurückkehrst, bist du wieder nur die kleine Paula Mendoza. Aber hier kannst du tun, was außer dir niemand schafft.« Er stützte seine Ellbogen auf den Tisch und blickte sie an. »Hör auf, dem Jungen angst zu machen. Wenn er dich nicht lieben würde, wäre ihm alles egal.«
      
      

YBIX
Logbücher L19,271-M19,469
    Sril spielte mit geschlossenen Augen auf dem Ulugong. Paula wandte sich um. Einige der pornographischen Poster hingen schon seit ihrer ersten Reise an den Wänden des Tanks. Eine Frau in Lebensgröße, die Beine weit gespreizt, war an einer Stelle so von Treffern der Dart-Pfeile zerfetzt, daß sie kaum noch anstößig wirkte.
    »Mendoza«, sagte Sril. »Holen Sie Ihren Musik-Stock.«
    »Den habe ich in Matuko gelassen.«
    »Verdammt. Warum?«
    Sie antwortete nicht. David hatte die Flöte verlangt, um sie bis zu ihrer Rückkehr aufzubewahren. Ihr Blick fiel auf das Go-Spiel.
    Sie löste das Brett und den Karton mit den magnetischen Steinen aus ihren Klammern und sah sich nach einem Partner um.
    »Kasuk. Kommen Sie und spielen Sie eine Partie Go mit mir.«
    Tanoujins Sohn kam gerade zum Luk herein. »Was?«
    »Spielen Sie eine Partie Go mit mir.«
    »Ich kenne das Spiel nicht.« Er kam quer durch den Tank auf sie zu geschwebt. Er bewegte sich ungeschickt, er hatte sich noch nicht an die Schwerelosigkeit gewöhnt. Sie wich ihm aus.
    »Ich werde es Ihnen beibringen.«
    »Hoffentlich ist es nicht zu anstrengend.« Er sah ihr zu, wie sie das Spielbrett frei in den Raum hängte und die magnetischen Steine darauf schüttete. »Ich halte nichts von Anstrengungen.«
    Sie brachte ihm die Regeln des Spiels bei. Srils sanfte, wie ein Glockenspiel klingende Musik tat ihren Ohren gut. Schon jetzt vermißte sie ihre Flöte. Bakan und Marus kämen in den Tank und begannen Darts zu werfen. Sie hatten erst während der letzten Wache die Reisegeschwindigkeit erreicht, und die Crew war noch nicht wieder richtig an das Bordleben gewöhnt.
    »Wo ist die Ebelos?« fragte sie Kasuk.
    »Direkt voraus. Wenn Sie in den Bugraum gehen, können Sie sie sehen.«
    Die Ebelos war Lenos Schiff. Machou hatte darauf bestanden, daß der Akellar von Merkhiz sie auf ihrer Reise zur Erde und den

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