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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Armelaufschlag steckte. Paula folgte Tanoujin die Leiter hinauf und aus dem Kraftwerk hinaus.
    Als sie draußen waren, zog er zwei Gummistöpsel aus den Ohren. Paulas Kopf dröhnte. Er wandte sich ihr zu, und sie fragte: »Was tun Sie hier?«
    »Ich habe die Strahlung etwas heruntergedreht. Gehen Sie nicht mehr hinein, sonst werden Sie taub.«
    Sie gingen durch das Tor. Marus folgte ihnen in fünf Schritten Abstand, Paula blickte auf die Stadt hinab. Sie schien ihr so hell wie vorher. Wahrscheinlich würde es erst allmählich dunkler werden.
    »Dann ist also die Pala-Ernte vorüber?«
    »Ja. Waren Sie bei den Marsianern?«
    »Sie scheinen Sie nicht sehr zu mögen.«
    Er beugte sich herab und ergriff ihr Handgelenk. »Haben Sie wieder Ihre Nase in Dinge gesteckt, die Sie nichts angehen?« Er ließ ihr Handgelenk wieder los.
    »Ihr habt achtzehn Sklaven, die ihr nicht verkaufen könnt. Die Marsianer wollen sie kaufen. Was steht dem Handel im Wege?«
    »Halten Sie sich aus meinen Angelegenheiten heraus. Wenn Ihnen langweilig ist und Sie etwas tun wollen, können Sie ja Fußböden schrubben.«
    Sie trat einen Schritt von ihm fort. Nur Dornen und keine Rose.
    Kasuk kam den Weg entlang auf sie zugelaufen. Tanoujin blieb stehen. »Pop, da ist ein Anruf für dich vom Flottenbüro. Sie warten.«
    Tanoujin setzte sich sofort in Trab, und nach etwa hundert Fuß fing er an zu spurten. Sein Sohn lief hinter ihm her. Paula wandte sich an Marus. »Was, denken Sie, könnte das bedeuten?«
    Der große, schwere Mann kam mit hängenden Schultern auf sie zu. »Ich denke nicht, Mendoza, ich tue nur, was man mir sagt.«
    Nebeneinander gingen sie den Weg entlang auf den Gebäudekomplex Tanoujins zu.
    Das Fenster ihres Zimmers führte auf den Hof. Sie saß auf dem Fensterbrett, spielte auf ihrer Flöte und sah, wie die helle Dämmerung sich über die Stadt breitete. Kurz darauf sah sie den Spielzeughändler in den Hof treten. Er ging zum Hauptgebäude hinüber und wechselte ein paar Worte mit Marus, der ihm dann die Tür öffnete. Paula spielte weiter. Etwa eine Stunde später ging der Spielzeughändler wieder. Sein Gesicht wirkte unzufrieden. Sie fühlte sich versucht, ihm zuzurufen, wieviel Tanoujin für die Sklaven verlangt habe, aber bevor sie dazu kam, klopfte es an ihre Zimmertür.
    »Mendoza, der Akellar möchte Sie sprechen.«
    Tanoujin saß in der Halle beim Essen. Seine Söhne standen hinter seinem Stuhl und bedienten ihn. Paula stand am gegenüberliegenden Ende des Tisches und wartete darauf, daß er von ihrer Anwesenheit Notiz nähme. Er aß hastig und nahm sich kaum Zeit, die Bissen zu kauen oder zu schmecken, als ob er Angst hätte, jemand könne ihm das Essen vom Mund wegstehlen. Er war als Außenseiter in einer Horde anderer Kinder aufgewachsen.
    Kasuk nahm den leeren Teller fort und stellte ihn ab. Tanoujin leerte seine Tasse, und Junna, sein jüngerer Sohn, füllte sie erneut.
    »In acht Wachen gehen wir nach Vribulo«, sagte Tanoujin. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände vor seinem Magen.
    »Nach Vribulo?« fragte sie erstaunt. »Warum denn? Haben Sie mit Saba gesprochen?«
    »Noch nicht. Er wird sich im Lauf dieser Wache melden. Die Flotte hat jedem von uns eine Flagge verliehen. Für die Eroberung von Vesta.« Kasuk brachte eine Palafrucht und ein Messer.

    »Was ist eine Flagge?«
    »Die höchste Auszeichnung, die die Flotte verleiht. Sie ist außerdem mit einer Beförderung verbunden. Das ist bares Geld.«
    Er zerteilte die Palafrucht. Paula verzog das Gesicht. Sie mochte die süße, saftige, grüne Frucht nicht. Tanoujin bohrte den Kern mit der Messerspitze heraus. »Außerdem wollen wir Sie eintauschen.«
    »Sie wollen mich nach Hause schicken?«
    »Stimmt.«
    »Aber Sie haben mir doch gesagt, daß das Vesta-Unternehmen ein Fehlschlag war.«
    »Propaganda. Es war das erstemal, daß es Stythen gelungen ist, einen Asteroiden zu erobern. Aber die Marsianer haben ihn sofort wieder genommen. Psychologische Kriegführung, die zu nichts führt. Meistens ist das Resultat genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich wollte.«
    Paula verschränkte die Finger hinter ihrem Rücken. »Wieviel zahlen Ihnen die Marsianer für die Sklaven?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen sich aus dieser Sache heraushalten«, sagte er scharf. »Und jetzt verschwinden Sie!«
      
      

VRIBULO
Das Attentat
    Die Mannschaften der Stythischen Flotte standen in Paradeaufstellung auf den Stufen des Hauses und auf der

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