Wandernde Welten
bezahlte ihn. Seine weichen Finger tippten den Verkauf in den Computer-Terminal. »Wenn Sie mir zuhören wollten...«
»Ich höre zu. Bis jetzt haben Sie noch nichts gesagt.«
»Wir haben eine Beschwerde. Über den Akellar.«
»Tanoujin?«
»Ja. Vielleicht, wenn Sie mir zuhören, könnten Sie uns helfen...«
»Ich sagte Ihnen doch, daß ich zuhöre«, erwiderte sie ungeduldig. »Worum geht es?«
»Bitte, kommen Sie.«
Er führte sie drei Geschäfte weiter zu einem kleinen marsianischen Restaurant. Er bat sie, an einem der runden Tische Platz zu nehmen und lief fort.
Kurze Zeit später kam er mit einem runden Dutzend Männern zurück - alle Händler waren Männer -, die Paulas Tisch umringten und sie erwartungsvoll anblickten. Sie trank ein Mischgetränk aus Milch und Palafrucht. Sie schob ihr Glas von sich.
»Sie verkaufen Sklaven auf dem Basar«, sagte der Spielzeughändler.
»Wie lange sind Sie schon hier? Die Hälfte aller Menschen im Stythischen Imperium sind Sklaven. Beschweren Sie sich über etwas, das ich ändern kann.«
»Diese Leute sind Marsianer.«
»Oh.« Sie beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Sril hatte ihr berichtet, daß sie vierhundert Gefangene von Vesta zurückgebracht hätten, und Vesta war eine Kolonie der Marsianer. »Ich verstehe.«
»Natürlich sind wir gegen jede Art von Sklaverei.«
Sie blickte in die blassen Gesichter der Marsianer, die sie umringten. »Das glaube ich Ihnen. Es ist zwar jetzt neun Jahre her, daß ich den Vertrag aufgesetzt habe, aber ich glaube, mich an einen Passus erinnern zu können, wonach Sie sich aus den inneren Angelegenheiten des Imperiums herauszuhalten haben.«
»Aber diese Menschen leiden schrecklich.«
»Gut, ich will sehen, was ich tun kann. Aber falls ich etwas erreiche, wird es Sie einiges kosten. Sind Sie zu einem Opfer bereit?«
Die bleichen Gesichter wurden lang. Der Spielzeughändler, der Paula gegenüber saß, wechselte rasche Blicke mit seinen beiden Nachbarn. Dann beugte er sich vor. »Dies ist keine Geldfrage, sondern allein eine Frage menschlichen Anstands.«
»Für Tanoujin ist es ein reines Geschäft.«
Einer der anderen murmelte: »Dieser schwarze Bastard.«
»Wieviel?« fragte der Spielzeughändler.
»Das kann ich nicht sagen. Es hängt vom Zustand der Sklaven ab. Yekka ist ein schlechter Markt für Sklaven, sie gelten hier als Luxusartikel.« Sie nahm die Rakete, die sie gekauft hatte, und verließ das Restaurant.
Der Basar befand sich auf der anderen Seite des Doms. Während der folgenden Wache suchte sie ihn auf. Die Marsianer von Vesta wurden in Käfigen zu beiden Seiten des Hauptweges zur Schau gestellt. Es waren dreizehn alte Leute und fünf Kinder, keins älter als zwei Jahre. Keiner der Stythen beachtete sie, mit Ausnahme einer alten Frau, die die verängstigten Kinder zum Gitter locken wollte, um ihnen Süßigkeiten zu geben. Paula ging zurück zur anderen Seite des Doms.
Ein hoher Zaun umschloß das Kraftwerk. Tanoujins Mann Marus stand am Tor und ließ sie hinein. Das kastenförmige, fensterlose Kraftwerk summte leise, und als Paula die Tür öffnete und hineintrat, wurde aus dem Summen ein lautes Dröhnen. Von außen wirkte das Gebäude nur einstöckig, aber in seiner Mitte befand sich eine achtzig Fuß tiefe Grube, in der die beiden Maschinen standen, die den Dom und die Stadt Yekka mit Energie versorgten. Sie waren rund und glatt, stellte Paula fest, als sie an das Geländer trat und in die tiefe Grube blickte, und von ihnen kam das laute Dröhnen, das die ganze Halle erfüllte. Ein Mann, der an der vorderen der beiden Maschinen stand, blickte zufällig hoch, entdeckte sie und verschwand unter einem weit hervorragenden Sims. Paula fand die Eisenleiter, die in die Tiefe führte, und stieg die Sprossen hinunter.
Tanoujin stand hinter den beiden Maschinen an einem kleinen Schreibtisch, an dem ein anderer Mann saß und mit einem elektrischen Stylus etwas auf die präparierte Tischplatte schrieb. Das Dröhnen der Maschinen war hier so ohrenbetäubend, daß jedes Gespräch unmöglich war. Die Männer, die hier unten arbeiteten, verständigten sich mit schriftlichen Mitteilungen in der elektrisch aufgeladenen Tischplatte, Tanoujin blickte auf die Worte, die der andere Mann ihm notiert hatte, löschte sie und schrieb seinerseits etwas auf. Der Mann nickte stumm. Er nahm einen geschlitzten Computer-Schlüssel aus der obersten Schublade des Schreibtisches und reichte ihn Tanoujin, der ihn in den
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