Wandernde Welten
Straße davor, ausgerichtete Blöcke von Männern in langen, grauen Hemden, die reglos in Habachtstellung verharrten. Paula zitterte in der Kälte.
Sie stand bei der Crew der Ybix neben der Haupttür des Hauses. Sie zog ihre Jacke fester um sich.
Saba und Tanoujin standen genauso reglos wie ihre Männer zwanzig Fuß vor ihr. Machou verlas mit dröhnender Stimme die Verleihungsurkunden.
»Salut!«
Tausende von Fäusten reckten sich in die Luft.
»Stythen! Stythen! Stythen!«
Paula verschränkte die Arme. Der Fanatismus der Männer verwirrte sie. Machou trat auf Saba zu. Er legte ihm eine lange schwarze Schärpe tun den Hals und über die linke Schulter.
»Wenn du so weiter machst, müssen wir einen neuen Rang für dich erfinden.« Die beiden Männer drückten sich die Hände.
»Ich danke dir, Prima.«
Machou drapierte auch über Tanoujins Schulter eine Flagge.
Sie blickten aneinander vorbei und gaben sich auch nicht die Hände. Die Männer der Flotte brüllten noch einmal ihren Salut, dann ließen ihre Kommandanten sie wegtreten. Machou und das rAkellaron traten zu Saba und Tanoujin und gratulierten ihnen zu der hohen Auszeichnung. Als die Crew der Ybix wegtrat, blieb Paula stehen, wo sie war, neben der hohen, mit Metallbändern eingefaßten Haupttür. All dieser Aufwand für ein Stück Tuch von sechs Fuß Länge!
Marus legte ihr die Hand auf die Schulter, und sie folgte ihm gehorsam zu Saba und Tanoujin. Jetzt waren die Crew der Ybix und die Zuschauer an der Reihe, ihren beiden neuen Helden zu gratulieren, und Paula wurde in dem Gedränge fast zu Boden gestoßen. Marus legte schützend einen Arm um ihre Schultern. Sie reichte dem Stythen kaum bis zur Achselhöhle.
Saba unterhielt sich mit Machou. Tanoujin stand ein paar Schritte abseits. Die Menge umdrängte sie, und immer wieder mußten sie die Hände von Gratulanten schütteln. Saba tat es völlig mechanisch, ohne Machou auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Sie hielt Abstand von dem Prima Akellar. Jemand trat ihr auf den Fuß, und ein Ellbogen drängte sie von Saba weg.
Marus gab ihr einen leichten Stoß. Sie stolperte in die geschützte Stelle zwischen Saba und Tanoujin.
»Was wollen Sie denn hier?« fragte Tanoujin.
»Ich lasse mir auf die Füße treten.«
Marus sagte etwas zu ihm, und er ging mit ihm ein paar Schritte von der Gruppe fort, beugte sich zu dem kleinen Mann herab und hielt eine Hand an die Ohrmuschel, um ihn besser verstehen zu können. Saba wandte sich um. Eine Hand streckte sich an Paulas Gesicht vorbei, und Saba ergriff sie. Ohne den Gratulanten anzusehen, sagte er zu Paula: »Wirst du dich von nun an anständig benehmen?« Drei Hände streckten sich ihm aus der Menge entgegen, und er schüttelte sie. Dabei wandte er sich wieder Machou zu. Bei dem Lärm mußte er schreien, um sich verständlich zu machen. »Anarchisten! Sie haben die Moral von...«
Eine Hand streckte sich an ihrem Gesicht vorbei. Eine weißhäutige Hand mit einer kleinen schwarzen Pistole. Das Toben der Menge übertönte jedes Geräusch. Paula packte das Handgelenk.
Irgendjemand schrie. Die Hand mit der Pistole wurde zurückgerissen und zog sie in die Menge. Sie hielt das Handgelenk fest und ließ sich mitschleifen. Die andere Hand des Mannes, den sie festhielt, schlug ihr gegen den Kopf. Ein weißes Gesicht tauchte vor ihr auf und schrie sie an. Plötzlich war Marus neben ihr und riß sie von dem Marsianer los. Sie stürzte zu Boden. Zwischen den Beinen der Menge hindurch sah sie Saba reglos auf dem Boden liegen.
Machou beugte sich über ihn. »Er ist tot«, verkündete er.
Die Menschen schrien entsetzt auf. Paula drängte sich zu Saba.
Sie hatte Angst, daß die erregte Menge ihn treten würde. Sie wurde von den schiebenden, drängenden Massen hin und hergezerrt. Tanoujin drängte sich durch die Menge. Sie folgte ihm. Jemand packte sie beim Arm und hielt sie fest.
Tanoujin kniete neben Saba, und Paula sah, wie seine Lippen den Namen des Toten murmelten. Die breite schwarze Schärpe Sabas war von Blut durchtränkt. Paula begann zu schluchzen.
Tanoujin nahm seinen Lyo in die Arme. Sabas Kopf ruhte an Tanoujins Schulter, und er wiegte ihn hin und her wie ein Kind. Jetzt war die Crew der Ybix zur Stelle und drängte die Menge zurück.
Sie hörte Tanoujins Stimme: »Saba... Saba... Saba...«
Es war Machou, der sie so fest hielt, daß ihr der Arm schmerzte, erkannte sie jetzt. Tanoujin preßte seine rechte Hand fest auf die blutende Wunde im Rücken
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