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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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bereitwilliger akzeptiert als Leno. Es war einfach unmöglich, ihn zu überraschen. Vielleicht hatte er gelernt, seine Zeit nicht auf Dinge zu verschwenden, die er nicht kontrollieren konnte.
    »Trauen Sie dem Prima?« fragte Newrose.
    »Ja. Bis zu einem gewissen Grad.«
    »Räumen Sie die Startrampen«, sagte eine Stimme aus dem Lautsprecher. Dann wurde dieselbe Aufforderung in der lingua franca wiederholt.
    Newrose runzelte die Stirn. »Ich wünschte, Sie würden hierbleiben«, sagte er.
    »Warum?« Die Luke der Ybicket wurde aufgestoßen, und der Mann im schwarzen Druckanzug sprang heraus. In leichtem Trab kam er von der Rampe zum Warteraum.
    »Sie scheinen zu glauben, ich muß nur die richtigen Knöpfe drücken, damit alles so funktioniert, wie Sie es wollen«, sagte Newrose. »Das wird nicht klappen. Ich kann den Leuten die Dinge nicht so klarmachen, wie Sie es können.« Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich bin kein Diplomat, Mendoza. Ich bin nur eine ganz gewöhnliche Wald- und Wiesenpflanze.«
    Sie lachte. »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden es schon schaffen.« Sie sah, wie der Mann im schwarzen Druckanzug die Luftschleuse des Warteraums betrat. »Besser als Dr. Savenia.
    Kennen Sie meinen Sohn?« David trat in den Warteraum und nahm seinen Helm ab.
    »Wir müssen los«, sagte er zu Paula.
    Er würde sie zur Ybix fliegen. Sie machte ihn mit Newrose bekannt und nahm ihren Helm von einem Brett an der Wand. Newrose und ihr Sohn standen einander schweigend gegenüber. Keiner der beiden beherrschte die Sprache des anderen. Paula drückte Newrose die Hand, und David brachte sie zur Ybicket.
      
      

YBIX
Log-Bücher H 21,969 - H 22,336
    Paula öffnete das Luk, das in den Beobachtungsraum im Bug des Schiffes führte. Tanoujin war dort. Paula schwebte hinein und drehte sich in der Luft, so daß sie das durchsichtige Plastikfenster über sich hatte.
    Die Milchstraße. Gegen ihr helles Licht war der Uranus fast unsichtbar. Der Planet stand von ihnen aus gesehen im Steinbock, dem Sternbild, das Matuko und Sabas Familie heilig war. Sie trugen den Capricornus im Wappen.
    Tanoujin war zu groß für den winzigen Bugraum. Halb zusammengerollt paßte er sich der gebogenen Wand an, und für Paula war fast kein Platz mehr. Sie blickte zu den Sternen hinauf. An der Oberkante des Fensters waren zwei helle Lichtflecken, sie wirkten wie Teile der Milchstraße, die etwas abgetrieben waren: die Magellanschen Wolken. Zwischen ihnen flimmerte ein heller Stern. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn schon einmal gesehen zu haben. Aber er mußte schon früher dort gewesen sein. Sterne verändern sich nicht.
    »Der da schon«, sagte Tanoujin. »Während des Krieges wurde er zur Supernova.«
    Der Stern flimmerte weiß, grün und orange. Dort draußen fanden größere Veränderungen statt, als sie zehntausend Systemkriege hervorrufen können, aber sie wußte nicht, worin diese Veränderungen bestanden. Genau wie die Vorgänge in den Atomen, deren Mesone nur für eine trillionstel Sekunde existieren, lag das, was in der Nova geschah, außerhalb ihres geistigen Horizonts.
    Ihre Uhren gingen zu schnell oder zu langsam, ihr Maßstab war zu kurz oder zu lang, so daß all diese Vorgänge, die Teil eines Ganzen waren, ihr ohne Beziehung zueinander vorkamen.
    »Saba erzählt mir immer, wie intelligent Sie seien«, sagte Tanoujin.
    »Und?« Sie blickte ihn an. »Woran denken Sie?«
    »Ich denke nicht mehr. Ich sehe nur zu.« Während er mit ihr sprach, schrieb er etwas auf eine Schreibtafel.
    »Das muß ziemlich langweilig sein«, sagte sie, »wenn man immer schon vorher weiß, was die Leute als nächstes tun werden.«
    »Das weiß ich nicht, und langweilig ist es nie.«

    Er machte Notizen über die Supernova. Der heiße Sterne leuchtete wie ein Juwel, jetzt orangefarben, dann wieder weiß. Unter der Supernova stand der Uranus. Erinnerungen an die dunklen Städte der Stythen drängten sich in ihr Gehirn, und sie dachte sehnsuchtsvoll an die sonnenüberflutete Erde. Sie dachte an Richard Bunker, und ihr Herz krampfte sich zusammen, Tanoujin blickte sie aufmerksam an.
    »Ich denke immer im Kreis«, sagte sie, zog das Luk auf und glitt hinaus in den Korridor.
    Davids Krallen wurden länger. Saba rasierte den Kopf seines Sohns nicht mehr. Wenn das Haar lang genug geworden war, würde er es zu einem Knoten aufstecken. Als Paula in die Kabine schwebte, waren Saba und David dort. Sie glitt an ihnen vorbei zum anderen Ende des

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