Wandernde Welten
tot sind.«
»Ich habe nur ein anderes Leben besucht.« Sie blickte Machou und die beiden anderen Männer an. Sogar sitzend waren sie größer als sie. Machou wirkte betrunken. Er wandte sich an Bokojin.
»Der Prima ist müde und möchte sich ausruhen. Warum hinderst du ihn daran?«
»Wir alle kennen Saba«, sagte Bokojin. »Er hat immer sehr ausgefallene Ideen. Wir wollen Sicherheiten dafür, daß er nicht glaubt, uns alle an die Wand drücken zu können, nur weil er die Mittleren Planeten genommen hat.«
Es mußte mehr dahinter stecken. Sie blickte die vier Männer der Reihe nach an. »Wie gut kennen Sie Saba wirklich?« Aus ihrer Jackentasche zog sie einen eisernen Armreif, das Symbol des Primats, und ließ ihn klirrend auf den Boden fallen.
Die vier Männer richteten sich auf und starrten auf den Eisenring. Machou beugte sich vor. Paula trat einen Schritt zurück.
»Der Prima läßt Ihnen sagen, wenn einer von Ihnen sich stark genug fühlt, ihn zu tragen, so kann er ihn haben.«
Sie standen auf. Machou trat einen Schritt auf den Eisenring zu. Bokojin sagte scharf: »Laß das, Machou.« Der grauhaarige Akellar zögerte. Bokojin trat einen Schritt auf ihn zu. »Zurück!«
Machou blickte Paula wütend an. »Sei kein Narr. Das ist doch genau, was sie erreichen will.«
»Laß ihn liegen«, sagte Bokojin.
Machou schluckte. Der Armreif lag unmittelbar vor seinen Füßen. Erblickte von Bokojin zu Paula, dann wieder zu Bokojin, und als Bokojin einen Schritt auf ihn zutrat, wich Machou ihm aus. Er wandte sich um und verließ den Raum. Sein Assistent folgte ihm.
»Geht auch«, sagte Bokojin zu den anderen Männern. »Ich werde euch später berichten, was sie zu sagen hat.«
Paula steckte die Hände in die Jackenärmel. Die anderen beiden rAkellaron begannen zu protestieren, doch Bokojin drängte sie hinaus. Er schloß die Tür hinter ihnen und setzte sich wieder. Der Eisenring lag zwischen ihm und Paula auf dem Boden. Sein hübsches Gesicht war angespannt.
Paula trat neben ihn und stützte eine Hand auf die Armlehne seines Stuhls. »Also, raus mit der Sprache.«
»Was hat er vor?« murmelte Bokojin, mehr im Selbstgespräch.
Paula beobachtete sein Gesicht. Er hatte eine dünne Narbe auf der rechten Wange. Er hatte fast vollendet geformte Gesichtszüge.
Aber es lag nichts Sinnliches darin. Es war ein Gesicht von ge-schlechtsloser Schönheit.
»Warum heben Sie ihn nicht auf?« Sie deutete auf den Armreif am Boden. Das war Sabas Idee gewesen: Sie sollte ihn dazu bringen, ihn anzulegen. Wie ein Nessus-Hemd. Ihre Finger fuhren leicht über Bokojins Knie. »Brauchen Sie Hilfe? Wenn Sie wollen, helfe ich Ihnen.«
Bokojin sprang auf, als sei er von einer Schlange gebissen worden. »Ich nehme nicht die Frauen anderer Männer.«
»Ich bin nicht Sabas Frau«, sagte sie.
»Dann sind Sie nur eine Hure und nicht wert, daß ich meine Zeit mit Ihnen verschwende.«
Sie fühlte, wie eine brennende Röte in ihre Wangen stieg. Sie sagte sich, daß sie ihn nicht wirklich gewollt habe. Sie setzte sich auf den Stuhl, den er gerade verlassen hatte. »Was wollen Sie, Bokojin?«
»Setzen Sie sich nicht, wenn ich stehe!«
»Na, na. Ich sitze auch, wenn der Prima steht, dessen Name im ganzen Sonnensystem bekannt ist.«
»Mein Großvater war Prima«, sagte er und trat auf sie zu. Er trug einen schweren Kragen aus zusammengesetzten Rechtecken: ein Familien-Emblem. Die Zwillinge waren seinem Haus heilig.
»Saba ist bekannt unter Leuten, die naturgewollt Sklaven sind. Soll er doch hierher zurückkommen, zu Menschen, die ihm gleich sind.«
»Er ist zurück. Sie sind es doch, die ihn an einer Heimkehr hindern.«
»Stehen Sie gefälligst auf!«
Sie legte die Arme auf die Lehne. »Mir gefällt es hier, ich bleibe sitzen.«
Er stand jetzt so, daß der Armreif direkt zu seinen Füßen lag.
Der Armreif schützte sie, als ob Saba ihn tragen würde. »Ich mache mir nicht die Hände an Niggern schmutzig. Stehen Sie auf, oder ich rufe meine Sklaven.«
»Das werden Sie nicht tun.« Ihre Finger glitten über den Stoff der Armlehnen. »Nicht solange ich Ihre einzige Verbindung zu Saba bin.«
»Dann sollte ich vielleicht einen anderen...« Er fuhr herum. Ein Mann mit einem Emblem an der Brust stürzte herein. »Akellar!
Der Prima ist in Vribulo!«
Bokojin fluchte. »Warum nehmen Sie ihn nicht fest?«
Paula lachte.
»Das geht nicht, Akellar. Er ist von einer riesigen Menschenmenge umgeben. Man kann sie bis hierher jubeln
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