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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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an. Hanse stand schweigend, reglos, wie ein Roboter, den man ausgeschaltet hat.
    »Was ist los?« fragte Paula.
    »Es hat nicht geklappt«, antwortete Tanoujin.
    Leno trat auf Paula zu, das Kinn aggressiv vorgestreckt. »Und welche Sicherheiten geben sie uns?«
    »Sie werden sich an den Vertrag halten«, antwortete Paula,
    »solange es in ihrem eigenen Interesse liegt.«
    Der Akellar von Merkhiz blickte von ihr zu Tanoujin und schließlich zu Saba. »Warum vertraust du ihr eigentlich? Hat sie uns nicht schon auf der Erde verraten? Wenn du mich fragst, gehört sie zu der anderen Seite, und nicht zu uns.«
    Saba war zur Wand getreten. David folgte ihm. Paula löste ihre Hand aus Tanoujins Griff.
    »Leno«, sagte sie, »ich möchte hier nicht darüber streiten, wer wen auf der Erde verraten hat. Newrose ist Marsianer. Sie wissen, was die Marsianer meinem Heimatplaneten angetan haben.« Sie trat drei Schritte auf ihn zu. Alle Augen waren auf sie gerichtet.
    Leno sagte: »Die Sache stinkt. Aus welchem Grund sollten Sie uns helfen?«
    »Weil Sie die einzigen Menschen sind, denen ich mich zugehörig fühle.« Sie blickte in sein breitflächiges Gesicht. »Ich habe diesen Krieg nicht angestiftet, Akellar. Alle meine Freunde sind getötet worden, von Ihnen oder von den Marsianern.«
    Er schwieg ein paar Sekunden lang. Seine runden Augen glänzten. Schließlich sagte er: »Soweit ich diesen Vertrag kenne, bekommen wir von ihnen nichts als Versprechen.«
    Paula ging an Leno vorbei. Er drehte sich um und folgte ihr mit den Blicken. Sie wandte sich um und blickte über seine Schulter hinweg Tanoujin an. »Wenn Sie unbedingt Ihren Kopf durchsetzen wollen, dann tun Sie es«, sagte sie scharf. »Sie werden kämpfen bis zum letzten Mann. Sie werden jeden Dom einzeln erobern müssen. Soll Bokojin doch Prima Akellar werden, mir ist das egal.« Sie wandte Tanoujin und Leno den Rücken zu und trat vor Newrose.

    »Was ist eigentlich los?« fragte Newrose verwirrt.
    »Alles nur Gerede.« Sie blickte in Hanses starres Gesicht. Von Wangen und Hals hingen schlaffe Hautfalten. Sie wedelte mit der Hand dicht vor seinen Augen. »Hanse.« Keine Reaktion. Sie klopfte ihm mit der flachen Hand auf die Wange. »Hanse!«
    »Er ist in einem katatonischen Zustand«, sagte Newrose und preßte die Lippen zusammen.
    »Bringen Sie ihn hinaus.«
    Wie eine Krankenschwester nahm Newrose den General beim Arm und führte ihn aus dem Saal. Paula konnte sich vorstellen, wer Hanse in diesen Zustand versetzt hatt.
    David berührte sie am Arm. »Papa möchte mit dir sprechen.«
    Er legte seine Hand auf ihren Arm. »Nicht alle deine Freunde sind tot, Mutter.« Seine Stimme zitterte.
    Tanoujin brach auf. Junna folgte ihm. David zupfte sie am Ärmel, und sie ging zu Saba.
    »Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist«, sagte Newrose. Sein Gesicht war rosig von der kühlen Luft. Wie ein Terrier lief er neben Paula her. »Hanse kann weder sprechen noch denken. Der Mann kann sich kaum bewegen.«
    An beiden Wänden des Korridors, der zu Sabas Suite führte, lehnten Stythen. Leno hatte auch irgendwo hier sein Büro. Sie trat an den Schreibtisch, der den Zugang blockierte. Der Mann, der daran saß, stand auf und meldete dem Prima ihren Besuch an.
    »Was erwarten Sie von mir?« fragte sie Newrose.
    »Daß Sie schärfstens protestieren. Ich weiß nicht, was sie mit ihm angestellt haben, aber es widerspricht auf jeden Fall der Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen.«
    Paula antwortete nicht. Auf dem Schreibtisch lag das Wachbuch. Sie versuchte, die Namen der Leute zu entziffern, die jetzt bei Saba waren. Tanoujin war auf dem Weg zur Ybix, um zur Erde zu fliegen.
    Der Mann kam zurück. »Der Prima erwartet Sie, Mendoza.«
    Newrose vertrat ihr den Weg. »Miß Mendoza, mir ist es bitter ernst mit dieser Sache.«
    Paula schüttelte den Kopf. »Sie sind wirklich komisch, Newrose. Ich war sechs Monate lang Hanses Gefangene. Ich habe kein Mitleid mit diesem Mann.« Sie schob ihn zur Seite und ging auf die Tür von Sabas Suite zu.
    Saba war im Schlafzimmer. Ketac öffnete ihr die Tür. Er murmelte etwas vor sich hin. Sein Atem stank.
    504

    »Sie sehen schlecht aus«, sagte Paula.
    »Ich fühle mich auch so.«
    Die Sessel waren an die Wand geschoben worden. Am Fußende des Bettes stand ein Tisch. Man hatte Klötze unter seine Beine geschoben, damit er stythische Höhe bekam. Saba saß auf der Bettkante und aß. David stand neben ihm, um ihn zu bedienen. Der Prima wischte

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