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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Hang hinab. Es war früher Nachmittag. Vom Parkplatz aus hatten sie noch den See sehen können, aber jetzt war er von den Bäumen verdeckt.
    »Ich halte acht Raumrekorde«, sagte er, »und du traust mir nicht mal zu, diesen Kinderdrachen zu fliegen.«
    »Mir traue ich nicht«, sagte sie. »Ich bin nicht so sportlich wie du. Ich könnte einen Fall nicht abfedern, wenn wir hart aufkommen sollten.« Sie umgingen ein kleines Dickicht. Die weiche Erde gab bei jedem Schritt nach. Sie zog ihre Schuhe aus und steckte sie in die Astgabel eines Baums.
    »Wozu tust du das?« fragte er erstaunt.
    »Ich mag das Gras unter meinen Füßen fühlen. Wenn wir zurückkommen, nehme ich sie wieder mit.«
    Sie kamen zu einem rotundenartigen Bau.
    »Was ist das?« fragte er.
    »Ein Wachhaus.«
    »Und was bewacht es?«
    »Ein Gebäude.«
    Er blickte umher. »Ich sehe kein Gebäude.«
    »Es ist unter der Erde.« Sie gingen weiter, auf den See zu. Als sie das Ufer erreichten, deutete er auf einen großen, weißen Vogel.
    »Was ist das?«
    »Ein Schwan.«
    Am Seeufer lagen Menschen in er Sonne. Der Schwan gründelte im seichten Uferwasser. Ein Mädchen in einem gelben Badeanzug ging an ihnen vorbei, und der Akellar wandte den Kopf, um ihr nachzublicken.
    Sie gingen unter den Bäumen. Der Boden roch feucht. Am Kopfende eines Stegs, der weit in den See hineinführte, war ein Zeitungsstand. Paula kaufte das Nachmittagsblatt.
    »Cam Savenia hat die Wahl gewonnen. Sie ist jetzt Ratsmitglied für Barsoom«, sagte sie, als sie die Überschriften der Titelseite überflog.
    Er nahm ihr die Zeitung aus der Hand. »Ist das fair?« sagte er nach einer Weile, »eine Wahl, meine ich.«
    Paula zuckte die Achseln. »Kommt darauf an, was man als fair bezeichnet. Das Wichtigste ist, von einer Partei als Kandidat nominiert zu werden. Habt ihr auch Zeitungen auf Styth?«
    »Brauchen wir nicht. Wir leben viel enger zusammen als ihr.«
    Er bückte sich und hob eine blaue Eierschale auf. »Wer etwas wissen will, braucht nur mich zu fragen.«

    Sie nahm ihm die Zeitung wieder ab. »Weißt du eigentlich, daß Cam Mitglied der Sonnenlicht-Liga ist?«
    Er zerquetschte die Eierschale zwischen den Fingern und roch daran. »Ich hatte mir etwas Ähnliches gedacht.« Sie näherten sich der Universität und überquerten ihren Campus. Ein Hirsch graste neben dem Turm des Biochemie-Gebäudes. Als sie näherkamen, lief er mit langen Sätzen davon.
    »War das auch eine Kuh?« fragte er.
    »Ein Hirsch.«
    Er nahm ihre Hand. Sie gewöhnte sich allmählich daran.
    Wahrscheinlich wirkte diese Berührung auf ihn beruhigend, sagte sie sich. Die Stythen berührten einander ständig. Vor ihnen öffnete sich die breite Glasfront eines Supermarkts, der in den Hügel hineingebaut worden war. Neben dem Supermarkt lag eine unterirdische Ladenstraße. Drei Geschäfte hinter Barrians Musikladen, in dem Paula durch ihre Hartnäckigkeit ihre Flöte zurückbekommen hatte, lag der Circle, ein Laden, der hauptsächlich mit Spielzeug handelte. Er war hell erleuchtet. Der Stythe verzog das Gesicht und beschattete seine Augen mit beiden Händen. Paula nahm ihn beim Arm und sah sich um. Auf einem der hinteren Regale, unter einem breiten Schild, entdeckte sie, was sie suchte. Sie nahm drei Pappschachteln von dem Regalbrett, zog den Akellar neben sich auf den Boden und öffnete eine der Schachteln.
    »Hier.«
    Die Schachtel war randvoll mit Plastikfiguren von Menschen und Tieren gefüllt. Er zog eine der Figuren heraus und stellte sie auf den Boden. »Ah, ein Kamel«, sagte er triumphierend.
    Sie lachte. »Richtig.«
    »Und die gibt es auch lebend?« fragte er. »Wie groß sind sie?«
    »Riesig.«
    »Größer als Kühe?«
    »Ich glaube schon.« Sie saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden. Er nahm ein zweites Plastiktier aus der Schachtel und betrachtete es eingehend. »Was ist das?«
    »Eine Maus.«
    »Maus«, wiederholte er. »Wir haben etwas Ähnliches. Winzige Viecher, braun.«
    »Maus«, bestätigte sie.
    »Aha.« Er warf die Maus in den Karton zurück. Sie war uninteressant.«
    Er öffnete die beiden anderen Kartons und zog ein Plastiktier nach dem anderen heraus, dann erklärte er, alle drei Kartons kaufen zu wollen. Der Verkäufer verschnürte sie ihm zu einem großen Paket und registrierte die Kaufsumme mit der Kreditkarte des Akellar. Paula fragte sich, ob das Geld auf seinem Konto vom Handel mit Kristallen stammte. Über kurz oder lang würden alle mit Kristallen handeln. Dank ihrer

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