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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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die Transkriptions-Anlage funktionierte.
    »Ist sie jetzt eingeschaltet?« fragte er.
    »Nein.«
    »Dann schalten Sie sie ein, weil ich Ihnen ein Angebot machen möchte.«
    Paula fuhr herum. Bunker nahm seine Hände aus den Taschen.
    Der große Mann blickte von einem der Anarchisten zum anderen.
    »Ich will nicht so tun, als ob ich Sie begriffe«, sagte er langsam,
    »aber ich glaube zu wissen, was Sie wollen. Ich bin bereit, mit dem Interplanetarischen Rat einen Waffenstillstandsvertrag abzuschließen, und ich werde dem Rat Lizenzen verkaufen, um Waren in Matuko abzusetzen und dort unsere Kristalle zu erwerben. Ich erwarte als Bezahlung Metall, vorzugsweise Eisen, und ich möchte meine Rechte auf sie und unser Kind garantiert sehen.«
    Paula trat auf ihn zu. Ihr Mund war trocken.
    »Wieviel Geld?« fragte Jefferson.
    »Es geht um rund sechsundzwanzig Millionen Dollar in einem Zeiträum von fünf Jahren«, sagte Paula.
    Bunker faltete die Hände vor der Brust. »Was für Rechte haben Sie auf Mendoza?«
    »Sie soll mit mir kommen. Sofort.«
    »Nach Uranus?«
    Paula setzte sich. Jefferson blickte sie mit einem schiefen Lächeln an. Der Akellar wiegte sich mit dem Knie auf dem Stuhl hin und her und blickte Bunker an.
    »Es ist mein Kind«, sagte er.
    »Wie lange soll der Waffenstillstand Gültigkeit haben?« fragte Jefferson.
    »Zehn Jahre«, antwortete Paula.
    »Einverstanden«, sagte Jefferson rasch.
    »Haben Sie den Verstand verloren?« Bunker sprang auf, trat auf Sybil Jefferson zu und starrte Paula wütend an. »Merken Sie denn nicht, was hier gespielt wird? Sie hat die Sache gemeinsam mit ihm ausgeheckt. Sie will uns verkaufen.«
    »Wollen Sie mit ihm gehen?« wandte sich Sybil Jefferson an Paula und steckte einen Minzdrops in den Mund. Paula nickte.
    Die alte Frau lutschte schmatzend, ihre harten, blauen Augen auf Bunker gerichtet. »Mir gefällt die Sache. Sie ist praktisch, und sie könnte funktionieren. Ich bin sicher, den Rat davon überzeugen zu können.«
    Bunker starrte sie ein paar Sekunden lang an. »Verdammte Faschistin!« rief er, wandte sich um und stürmte aus dem Raum.
    Paula setzte sich. Die Jefferson sagte: »Er wird in letzter Zeit ein bißchen beschränkt.« Sie stellte den Recorder ab. Paula wandte den Kopf und blickte den großen Stythen an. In seinen schwarzen Augen glomm ein heimlicher Triumph.
    An Chu legte Paulas schwarzes Kleid sorgfältig zusammen und schob es zwischen zwei Lagen Fließpapier. »Kann ich dir schreiben?«
    »Ich wüßte nicht, wo du die Briefe aufgeben könntest.«
    »Vielleicht ist es leichter, wenn du mir schreibst.«
    Paula packte Bücher in den Koffer. Der Raum wirkte kahl und verlassen. Sie hatte ihr Bett verkauft und alles andere, das sie nicht mitnehmen wollte oder konnte, weggegeben. Sie legte das Etui mit der Flöte in ihre Reisetasche.
    »Hilf mir mal.« An Chu kniete sich auf den prall gefüllten Koffer. Während sie ihn mit vereinten Kräften schlossen, klopfte es an die Tür.
    Es war Dick Bunker.
    »Was wollen Sie?« fuhr Paula ihn an.
    »Junior, warum tun Sie das?«
    »Ich habe den Vertrag zustande gebracht.« Sie schloß die Reisetasche. »Ich kann die Durchführung am anderen Ende besser überwachen als jeder andere.« Sie stand auf. Der kahle Raum wirkte viel kleiner als früher, wie ein Käfig. An Chu blickte von Paula zu Bunker und trug den Koffer hinaus.
    Bunker lehnte sich an die Wand. »Sie nützen uns nicht viel, wenn Sie tot sind, oder in einen Harem gesperrt, oder auf einem Sklavenmarkt. Und dort werden Sie landen.«
    »Sie scheinen eine Menge zu wissen.«
    Sie standen einander gegenüber. Seine Augen waren genauso schwarz wie die des Stythen. Nach einer Weile sagte er: »Ich möchte mich dafür entschuldigen, daß ich gestern meine Beherrschung verloren habe.«
    »Schon in Ordnung. Haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen?«
    »Die Luna-Streitkräfte haben die Scanner der Ybix ausgeschaltet.«

    »Das ist typisch!«
    »Würden Sie einen Sensor mit an Bord nehmen?«
    Sie riß ihre Jacke vom Türgriff und warf sie über. »Er würde mich töten. Sie halten mich wohl für sehr dumm. Gehen Sie mir aus dem Weg.«
    Sie ergriff ihre Reisetasche. Er trat zur Seite, und sie ging an ihm vorbei und zur Tür hinaus.
      
      
      

YBIX
    Logbücher H 11,523 - L 11,674
    Die Luke über ihrem Kopf schwang auf. Paula zog sich durch einen langen, silbern glänzenden Tunnel. Hin und wieder stieß sie gegen die weiche Wand. Das Licht war so matt wie eine irdische

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