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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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schließlich verteidigen.«
    »Ja«, sagte sie.
    Sie gingen weiter, jetzt den Hang hinab. Sie gelangten an einen alten, halb überwucherten Feldweg und folgte ihm bis zu einem Bach, der zwei Wiesen voneinander trennte. Zu beiden Seiten des Baches standen Weiden. Frösche und Insekten veranstalteten ihr nächtliches Konzert. Sie gingen zum Bachufer. Paula setzte sich auf einen Stein und zog ihre Schuhe aus.
    »Du hast mir gesagt, daß er auch Krallen haben wird, unser Sohn.« Er warf sich am Ufer ins Gras und trank aus dem Bach.
    »Das hat der Arzt mir gesagt.«

    »Der muß hier ja verrückt werden, wenn sie zu wachsen beginnen.«
    Sie ließ die Füße in das eisige Wasser hängen. Auf der Wiese am anderen Ufer lagen acht oder zehn Kühe im Gras. »Wenn er alt genug ist, kann ich ihn ja zu dir auf Besuch schicken.«
    »Das wirst du nicht tun.«
    »Und warum nicht?«
    Er hockte am Bachufer und warf kleine Steine ins Wasser.
    »Weil unsere Leute jeden, der aus dieser Welt kommt, zu Tode prügeln würden.«
    »Wirklich? Ist es so schlimm?«
    »Nein, nicht schlimm. Es ist nur unsere Art, zu leben.« Die Steine, die er ins Wasser schleuderte, ließen kleine Fontänen aufspritzen.
    »Ein Anarchist kann überall leben.«
    »Aber nicht in Styth.«
    Dicht vor ihren Füßen sprang ein Frosch ins Wasser. Kurz darauf erschien sein kleiner Reptüienkopf an der Oberfläche. »Du glaubst nicht, daß dieses Kind eine große Zukunft haben wird, nicht wahr?« Sie malte mit der Zehenspitze Kringel ins Wasser.
    »Auf der Erde wird er verrückt, und bei euch wird er umgebracht.«
    »Richtig.«
    Sie blickte über den Bach zu den Kühen hinüber. Seine Selbstsicherheit schabte an ihren Nerven. Die Blätter der Weiden raschelten im Wind.
    »Wegen dieses Vertrages...«
    »Ja?«
    »Wir brauchen einen Waffenstillstand.«
    »Einen Waffenstillstand?« fuhr er auf. »Du meinst, ich soll aufhören zu kämpfen?«
    »Das ist wohl der Hauptpunkt eines solchen Vertrags.«
    »Nein! Unmöglich! Das ist doch meine einzige Möglichkeit, zu Geld zu kommen. Ich muß meine Leute bezahlen. Ich habe vierzehn Kinder, und meine Frauen stellen ziemlich hohe Ansprüche.
    Und die Ybix kostet mich mehr als eine Frau.« Er riß einen großen Stein aus dem Boden und schleuderte ihn ins Wasser. Eine riesige Fontäne sprang auf, und überall hüpften Frösche erschrocken in den Bach.
    »Du wirst mit dem Handelsvertrag eine Menge Geld verdienen, oder hast du das vergessen?«
    »Das brauche ich für andere Zwecke.«

    »Und für welche?«
    »Das geht dich nichts an. Kein Waffenstillstand. Sorge dafür, daß die andere Sache in Ordnung geht. Aber ohne Waffenstillstand.«
    »Das kann ich nicht. Kein Waffenstillstand, kein Geld.«
    Er sprang auf. »Ich hätte wissen sollen, daß irgendwo ein Haken an der Sache ist.« Er ging mit großen Schritten am Ufer auf und ab. Sie malte mit der großen Zehe rasch vergängliche Kringel ins Wasser. Er setzte sich wieder neben sie. »Kein Waffenstillstand.«
    »Und was ist, wenn ihr nur mit dem Rat einen Waffenstillstand vereinbart?«
    »Der Rat hat doch nur eine Handvoll Schiffe.«
    »Ich weiß.«
    »Dann ist es doch nur eine Farce. Ich mag keine Lügen.«
    »Kein Waffenstillstand, kein Geld.«
    Er riß einen weiteren Stein aus dem weichen Boden und schleuderte ihn ins Wasser. Sie griff nach seiner Hand. Die Sehnen auf seinem Handrücken waren hart wie Stahlseile. Der tote Hund fiel ihr ein. Sie hatte bisher nicht gewußt, wie stark seine Hände waren. Ihr fiel ein, wie er den Hund zu dem zweiten Angriff gereizt hatte, indem er sich kleiner gemacht hatte.
    »Also gut«, sagte er. »Waffenstillstand mit dem Rat. Aber nur für eine bestimmte Zeit. Und nicht zu lange.«
    Sie bemühte sich, ein erleichtertes Aufatmen zu unterdrücken.
    »Zehn Jahre, dachte ich.« Die Jefferson würde sich mit sieben zufriedengeben.
    »Gut, zehn Jahre. Aber das ist dann wirklich alles: der Waffenstillstand, das Handelsabkommen. Mehr geht nicht.«
    »Noch eine persönliche Bitte.«
    »Und?«
    »Und ich möchte mit dir gehen. Nach Uranus. Nach Matuko.«
    Er rückte ein winziges Stück von ihr fort. »Warum? Nur um bei mir zu sein?«
    Ihre Füße waren wieder trocken, und sie zog die Schuhe an. »Ist das nicht Grund genug?«
    »Aber nicht die Wahrheit.«
    Er nahm einen kleineren Stein und warf ihn mit aller Kraft weit in die Wiese auf der anderen Seite des Baches. Eine Kuh schreckte auf und erhob sich.
    Der Akellar fluchte irritiert. »Ich dachte, es sei ein

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