Wanderungen durch die Mark Brandenburg
er sich schmunzelnd gegen den Prinzen wandte, tat oben zitierten Ausspruch, in dem sich, echt-wrangelsch, ebenso viel Courtoisie wie sangfroid ausspricht.
2. Ein dänischer Danebrog. Dazu folgende Worte: »Dieser Danebrog wehte auf der Zitadelle von Friedericia, und wurde, bei der Einnahme durch die preußischen Truppen am 2. Mai 1848, von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl eigenhändig niedergeholt.«
3. Ein Aschbecher mit silbernem Deckel, aus einem Vorderhuf des »Artemidorus« angefertigt. Es war dies das Pferd, das der Prinz in dem Gefechte bei Kuppenheim in Baden am 30. Juni 1849 ritt.
Zehn Tage vorher, am 20. Juni, war das Gefecht bei Wiesenthal, in dem Leutnant von dem Busche-Münch, Adjutant des Prinzen, tödlich, der Prinz selbst aber, wie auch das Pferd, das er ritt, leicht verwundet wurde. Das Pferd empfing, zur Erinnerung an diesen Tag, den Namen »Wiesenthal« und wurde zu Tode gepflegt. Unmittelbar hinter dem Dreilinder Gehöft hat es einen Grabstein mit folgender Inschrift: »Wiesenthal, brauner Hengst, geb. 1836, durch einen Bajonettstich am Kopfe blessiert am 20. Juni 1849; gest. 31. Mai 1861. Friedrich Karl Prinz von Preußen.«
1864. Krieg gegen Dänemark
1. Ein Aschbecher aus einem Huf von »Anacreon«, Fuchsstute, die der Prinz beim Übergang über die Schlei, bei Missunde und am Düppeltage ritt.
2. Kugelaufsatz. Aus Düppelgeschossen aller Art zusammengesetzt.
3. Zigarrenkasten. Geschenk des Prinzen Albrecht (Vater) an Prinz Friedrich Karl. Aus Eichenholzrähmchen hergestellt, in die dann kleine Marmorplatten eingelegt wurden. Jede Platte trägt eine Inschrift: Eckernförde 1. Februar; Missunde 2. Februar; Ober-Selk 3. Februar; Arnis 6. Februar; Düppel (Wegnahme von Dorf Oster-Düppel) 17. März; Kanonade 2. April. So die Seitenfelder. Die Hauptinschrift aber trägt der Deckel: »Sturm auf die Düppeler Schanzen, Schleswig-Holstein den 18. April 1864.«
4. Runenstein aus Jütland. Etwa ein Meter hoch, nach oben zugeschrägt. Am Fuße des Steines sind Runen in aller Deutlichkeit erkennbar. Sie sind auf »Hairulfr« hin entziffert worden. Was dies bedeutet, steht nicht fest. Vielleicht ein Name. Der Stein befindet sich nicht im Jagdhause, sondern vor demselben, auf einem bereits zu Beginn dieses Kapitels erwähnten Gras- und Blumenrondell.
1866. Krieg gegen Österreich
An diesen Krieg erinnern nur die Städtewappen zweier großer Glasfenster, aus deren Gesamtzahl sich je vier auf die Feldzüge von 1864 und 1870, acht aber auf den 1866er Krieg beziehen. Es sind alles in allem folgende: Dänemark, Schleswig, Lauenburg, Flensburg; ferner: Österreich, Böhmen, Ungarn, Mähren, Rohan-Turnau, Prag, Preßburg, Gitschin; schließlich: Nancy, Metz, Orleans, Le Mans.
1870 und 1871. Krieg gegen Frankreich
1. Eine französische Trophäe: Gewehre, Pistolen, Fahnen und Säbel, alles von einer goldbordierten Generalsmütze gekrönt.
2. Ein Kandelaber aus 1870er Kugeln und Bajonetten aufgebaut.
3. Ein Briefbeschwerer. Orleans, 4. Dezember 1870.
4. Ein paar große Lampen, aus 1870er Granaten konstruiert.
5. Eine Rokoko-Wanduhr. Geschenk von seiten der Offiziere des Stabes in Orleans. Weihnachten 1870.
6. Eine Stutzuhr, deren Uhrwerk von Geweihen umfaßt und getragen wird. Am interessantesten ist der Perpendikel, auf dessen etwa talergroßem, in seinem terminus technicus mir unbekannt gebliebenen, scheibenförmigen Abschluß sich ein Miniaturbild in Gouache befindet. Diese Miniature stellt den Moment dar, wo Louis Napoleon dem König Wilhelm den Degen überreicht.
7. Alte Glasmalerei (Bruchstück), einen Moment aus einer der früheren Belagerungen von Metz (1444) darstellend. Aller Wahrscheinlichkeit nach war dies Glasbild ehemals einem großen Schloß- oder Kirchenfenster zugehörig. Zeichnung und Kolorit vorzüglich. Geschenk des Generals Vogel von Falkenstein. Der Prinz hat es im Treppenhaus als unterstes Fenster einsetzen lassen, dessen besonderen Schmuck es nun ausmacht.
Bei dieser Gelegenheit stehe hier folgendes.
Unter den drei großen Belagerungen von Metz, 1444, 1552 und 1870, ist die von 1444 die poetischste, weil entweder die Zeit überhaupt oder aber ihre historische Berichterstattung poetischer war. Jetzt herrscht das spezifisch Militärische vor, das, beinahe grundsätzlich, an dem »Interessanten«, an das es nicht recht glaubt, vorübergeht. Ich gebe hier ein paar der ersten (1444er) Belagerung entnommene Züge.
Schon die Veranlassung zu
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