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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Divisionsadjutant des Prinzen, fiel als Bataillonskommandeur im I. Garde-Regiment zu Fuß bei St. Privat.
    Major von Schmieden, Divisionsadjutant des Prinzen, Bataillonskommandeur im 5. Brandenburg. Inf.-Regiment Nr. 48, fiel bei Vendôme am 6. Januar 1871.
    Hauptmann von Glasenapp, Divisionsadjutant des Prinzen, fiel als Kompanieführer im 8. Brandenburg. Inf.-Regiment Nr. 64 bei Vionville.
    Hauptmann von Hadeln, Divisionsadjutant des Prinzen, fiel als Adjutant in der 8. Artilleriebrigade bei Vernéville (zwischen Amanvilliers und Gravelotte).
    Zählt man hinzu, daß der (der Zeit nach) erste persönliche Adjutant des Prinzen, Leutnant von dem Busche-Münch, im Gefechte bei Wiesenthal am 20. Juni 1849 auf den Tod verwundet wurde, so wird sich nicht behaupten lassen, daß der persönlichen oder dienstlichen Adjutantur des Prinzen aus dieser Auszeichnung eine gesicherte Lebensstellung erwachsen wäre.
    Neben dem Arbeitszimmer des Prinzen befindet sich ein Schlafkabinett. Es enthält eine Menge kleiner Schildereien und inmitten derselben ein einfach umrahmtes Balduin Möllhausensches Gedicht, das in einer Anzahl refrainartig gehaltener Strophen erst dem Prinzen und dann dem Klausner von Dreilinden die Huldigungen des Dichters darbringt.
4. Kapitel
     
Wie Prinz Friedrich Karl in Dreilinden lebte
    »Oculi, da kommen sie.«
     
    In Kapitel drei habe ich Jagdhaus Dreilinden in seinem Äußern und Innern zu schildern versucht; ich versuche, daran anschließend, eine Schilderung, wie der Prinz in Dreilinden lebte.
    In erster Reihe: weniger andauernd und weniger ausschließlich, als er es wünschte und – als es schien. Es blieb nämlich sein wirklicher Aufenthalt daselbst hinter dem programmäßigen erheblich zurück. Inspektionen, Revuen, Festlichkeiten und nicht zum wenigsten entfernter liegende Jagdausflüge sorgten beständig für Abzüge; sehen wir aber von solchen in Wegfall kommenden Einzeltagen (die sich gelegentlich auch wohl zu halben Wochen ausdehnten) ab, so wird sich sagen lassen, daß etwa fünf Monate des Jahres dem Dreilindner Aufenthalte gehörten, und zwar die zwei Spätherbstmonate vom 15. Oktober bis zum 15. Dezember, und die drei Frühjahrsmonate von Mitte März bis Mitte Juni.
    Diese drei Frühjahrsmonate waren wohl, wenn ich recht berichtet bin, die besonders bevorzugten, weil sie dem jagdliebenden Prinzen Gelegenheit gaben, auch seiner zweiten, seine Jagdlust vielleicht noch überbietenden Passion zu leben: der Lust am Wald.
     
    O Frühlingsluft, o Frühlingsduft,
    Im Schloß wird mir's zu enge,
    Ich fühle wie der Wald mich ruft
    Fort aus dem Stadtgedränge.
     
    Die Häusermassen groß und klein,
    Sie wollen mich erdrücken,
    Ich sehne mich mit Lust im Frein
    Das erste Grün zu pflücken.
     
    Drum denn hinaus nach altem Brauch
    Mit Jagdgewehr, Hund und Rossen,
    Auf daß ich seh', wie Baum und Strauch,
    Die selbst ich pflanzte, sprossen.
     
    So klang es in des Prinzen Herzen, sobald Oculi und Lätare gekommen waren:
     
    Und sieh am Tage Judica,
    In seiner Waldesklause,
    Da ruft er froh: »Bin wieder da
    In meinem eignen Hause.«
     
    »Und ob es klein, doch mein es ist,
    Hier leb' ich ohne Sorgen,
    Das Flüstern dreier Linden grüßt
    Mich glücklich jeden Morgen.«
     
    Und wirklich glücklich vergingen ihm hier die Tage...
     
    Den Forst durchstreift der Feldmarschall
    Im grauen Weidmannskleide,
    Tautropfen funkeln überall,
    Es duftet frisch die Heide...
     
    So Balduin Möllhausen in einem reizenden kleinen Liede, das die Waldessehnsucht ausdrückt, die den Prinzen, bei Frühlingserwachen, zu befallen pflegte, gefällige Strophen, denen ich meinerseits nur das noch hinzuzufügen habe, was ich über Gang und Art eines solchen Dreilindner Frühlingstages in Dreilinden selbst erfahren konnte.
    Der Prinz war ein Frühauf und gehörte zu den Glücklichen, die sich mit wenig Stunden Schlaf zu behelfen wissen. Allmorgendlich zwischen drei und vier bereits begann er seinen Tag und fuhr auf die Pürsch, nur von einem Diener oder Leibjäger begleitet. Oft dehnte er diese Fahrten über das ganze Revier hin aus, aber öfter noch begnügte er sich mit einzelnen Schlägen. Der Bestand an Wild war reich: Kaninchen, Füchse, Hirsche, Rehe, Fasane. Was an Wild erlegt ward, wurde verkauft. Nichts davon kam auf den prinzlichen Tisch.
    War die Pürschfahrt beendet und das erste Frühstück genommen, so wandte sich der Prinz jenen Forst- und Waldkulturen zu, die von ihm ins Leben gerufen wurden. Er kannte jeden

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