Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Flüßchen selber ein Teich, auf dem im Schimmer der untergehenden Sonne die stillen Nymphäen schwimmen. Dann und wann ein rauschendes Wehr, eine Sägemühle, dazwischen Brücken, die den bequemen Wald- und Wiesenweg vom rechten aufs linke und dann wieder vom linken aufs rechte Ufer führen. Selbst die Namen werden poetisch: Alt-Buchhorst und Liebenberg, Klein-Wall und Gottesbrück und der Werl- und Möllensee dazwischen. Unmittelbar dahinter aber beginnt wieder die Prosa und schon die nächste große Wasserfläche heißt der »Dämeritz«.
29 Prinzessin Wilhelmine (die Markgräfin) erzählt an einer anderen Stelle ihrer Memoiren: »Ich war all die Zeit über so leidend, daß ich versichern darf, zwei Jahre lang von nichts anderem als Wasser und trocken Brot gelebt zu haben.« Ähnliche Klagen wiederholen sich. Es ist aber aller Sparsamkeit oder meinetwegen auch alles Geizes des Königs unerachtet, nicht sehr wahrscheinlich, daß es so knapp in Wusterhausen hergegangen sein sollte. Der König war ein sehr starker Esser, und alle Personen von gutem Appetit haben die Maxime:»leben und leben lassen.« Außerdem liegen glaubhafte Berichte vor, aus denen sich ganz genau ersehen läßt, was an Königs Tisch gespeist wurde. Es gab: Suppe, gestovtes Fleisch, Schinken, eine Gans, Fisch, dann Pastete. Dazu sehr guten Rheinwein und Ungar. In Wusterhausen kamen noch, weil es die Jahreszeit mit sich brachte, Krammetsvögel, Leipziger Lerchen und Rebhühner hinzu, besonders auch Früchte zum Dessert, darunter die schönsten Weintrauben. Das klingt schon einladender, als die Beschreibung der Prinzessin.
30 Propst Straube (1841) ein Amtsnachfolger Paul Gerhardts an der Mittenwalder Kirche, hat die lateinischen Distichen in folgenden Alexandrinern wiederzugeben versucht: Wie lebend siehst du hier Paul Gerhardts teures Bild,
Der ganz von Glaube, Lieb und Hoffnung war erfüllt.
In Tönen voller Kraft, gleich Assaphs Harfenklängen,
Erhob er Christi Lob in himmlischen Gesängen.
Sing' seine Lieder oft, o Christ, in seliger Lust,
So dringet Gottes Geist durch sie in deine Brust.
31 Ähnliche Worte hatte der Generalmajor von Mosel am 14. August in Wesel gesprochen. Als der König mit dem Degen auf den Kronprinzen eindrang, warf sich M. dazwischen und rief: »Sire, durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes«. Überhaupt zeigen die Vorgänge jener Zeit, daß hoher Mut an gefährlicher Stelle am besten gedeiht.
32 Droysen erzählt: »Als York in das Zimmer trat, ward er von seiner Frau und seinen Kindern nicht wieder erkannt. Aber das Vögelchen im Käfig flatterte wie vor Freuden hoch auf und sank dann tot hin.«
33 Über ihn, diesen Obersten von Hacke, ein paar biographische Notizen, wie sie mir von befreundeter Hand zugehen. »Hans Christoph von Hacke wurde 1699 zu Staßfurt geboren. Er war ein besonderer Günstling König Friedrich Wilhelms I., der ihn, seiner Größe wegen, 1715 bei den Grenadieren in Potsdam anstellte. So war der Anfang. Er erhob ihn dann 1728 zum Drosten von Speremberg, 1732 zum Hofjägermeister, 1734 zum Generaladjutanten und vermählte ihn mit der Erbtochter des Ministers von Creutz, Sophie Albertine, die ihm in Pommern große Besitzungen zubrachte, darunter namentlich Pencun und Amt Radewitz. von Hacke blieb bis zuletzt in der Gunst und Umgebung des Königs, der ihm in seiner Sterbestunde noch Aufträge für seinen Sohn, den Kronprinzen, erteilte. Der Regierungswechsel änderte wenig in seiner intimen Stellung bei Hofe. Friedrich II. erhob ihn schon im Juli 1740 in den Grafenstand; ebenso war er unter den ersten, die den neugestifteten Orden Pour le mérite aus der Hand des jungen Königs empfingen. In der Schlacht bei Mollwitz (1741) wurd' er verwundet und stieg nun rasch von Stufe zu Stufe: 1743 Generalmajor, 1747 Generalleutnant, 1748 Ritter des Schwarzen Adlerordens, 1749 Kommandant von Berlin. Von 1750 an dirigierte er den Bau der ›Spandauer Vorstadt‹ und gründete den nach ihm genannten Haackschen eigentlich Hackeschen Markt. Er starb am 17. August 1754«. Dieser gräflich von Hackeschen Familie gehören an: Edwin Graf von Hacke auf Alt-Ranft im Oderbruch, Editha Gräfin von Hacke, ehemals Hofdame der Königin Elisabeth, Adelaide Gräfin von Hacke, Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta, Virginie Gräfin von Hacke, Hofdame.
34 Die Hakes sind die einzige Familie, die wir, seit länger als vierhundert Jahren, ununterbrochen im Teltow sehn. Ihnen folgen
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