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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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die weiten Heidekrautstrecken – gelegentlicher weißer Kleefelder ganz zu geschweigen – eine fast nicht auszunutzende Bezugs- und Nahrungsquelle schufen.
    Und wirklich, die daraus resultierenden Erträge waren zuzeiten sehr bedeutend, und das Dorf, das fast aus lauter Zeidlern und Beutnern bestand, erfreute sich, trotz seiner Ackerarmut, einer gewissen Wohlhabenheit. Der Schulzenhof hatte 99 Stöcke, und so im Verhältnis bis zum Büdner und Tagelöhner herab. Ein Stock entsprach in guten Jahren einem Eimer Honig, und den Eimer zu 10 Quart gerechnet, hätte der Schulzenhof in guten Jahren 990 Quart Honig gewonnen.
    Von dieser Höhe nun ist Kienbaum freilich längst herabgestiegen. Der Bienenkonvent tagt nicht mehr inmitten des Dorfs, und der Schulzenhof, der es sonst bis auf 99 Körbe brachte, begnügt sich jetzt mit 9. Der gewonnene Honig hat längst aufgehört ein Handelsartikel zu sein und spielt nur noch die Rolle des Surrogats. Er vertritt die Butter, die (beinah mehr noch als der Zucker) in einem armen Sand- und Heidedorfe, das seinen Viehstand schwer über eine Schafherde hinausbringt, begreiflicherweise zu den Luxusartikeln zählt.
    Das alte Wahrzeichen Kienbaums ist hin und seine Bienenherrlichkeit nicht minder, aber an die letztre erinnert noch mancherlei. Die Lokalität ist eben im wesentlichen dieselbe geblieben. Noch steht der Wald, noch blüht das Heidekraut rot über die Heide hin, und noch schlängelt sich die Löcknitz durch üppige Wiesen, deren größte und bunteste bis diesen Tag den Namen der Zeidelwiese führt. Vielleicht, daß auch dies bald anders wird. Aber wenn auch Nam und Sache ganz hinschwinden sollte, das Dorf in der Heide, das abseits liegt und in seiner Armut niemanden auffordert, es in den großen Verkehr hineinzuziehn, es wird noch auf langhin ein Plätzchen bleiben, dessen still aufsteigender Rauch den über die Heide Wandernden anheimeln und dessen erstes Mütterchen am Zaun ihn freudig und dankbar empfinden lassen wird:
    Wie wohl tut Menschenangesicht
Mit seiner stillen Wärme.
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    Die Löcknitz ist eines jener vielen Wässerchen in unsrer Mark, die, plötzlich aus einem Luch oder See tretend, auf eine kurze Strecke hin einen Parkstreifen durch unser Sand- und Heideland ziehn. Keines unter all diesen Wässerchen aber ist vielleicht reizvoller und unbekannter zugleich als die Löcknitz, die, aus dem Roten Luche kommend, in einem der Seen zwischen »Erkner« und den Rüdersdorfer Kalkbergen verschwindet. Immer dieselben Requisiten, gewiß; und doch, wer an dieser Stelle spätnachmittags an der Grenzlinie zwischen Wald und Wiese hinfährt, dem eröffnet sich eine Reihe der anmutigsten Landschaftsbilder. Hier dringt der Wald von beiden Seiten vor und schafft eine Schmälung, dort tritt er zurück, und der schmale Wiesenstreifen wird entweder ein Feld oder das Flüßchen selber ein Teich, auf dem im Schimmer der untergehenden Sonne die stillen Nymphäen schwimmen. Dann und wann ein rauschendes Wehr, eine Sägemühle, dazwischen Brücken, die den bequemen Wald-und-Wiesen-Weg vom rechten aufs linke und dann wieder vom linken aufs rechte Ufer führen. Selbst die Namen werden poetisch: Alt Buchhorst und Liebenberg, Klein Wall und Gottesbrück und der Werl- und Möllen-See dazwischen. Unmittelbar dahinter aber beginnt wieder die Prosa, und schon die nächste große Wasserfläche heißt »der Dämeritz«. ._.
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Links der Spree
Eine Pfingstfahrt in den Teltow
    Es reist sich schön an einem Pfingstsonnabend in die Welt hinein, es sei, wohin es sei. Die Natur lacht und die Menschen auch; die Sonne geht in Strahlen unter, die Rapsfelder blühn, und selbst die Windmühlenflügel schwenken einen grünen Maienbusch in die Luft.
    Rixdorf rüstete sich zum Fest. Die Mägde, kurzärmlig und aufgeschürzt, standen auf den Höfen und wuschen und scheuerten, die kupfernen Kessel blinkten wie Gold, und ein paar Kinder, die gerad aus dem Tümpelbade kamen, liefen nackt über den Weg und wirbelten den Staub auf. Der Tümpel blieb ja für ein zweites Bad.
    In Rudow schnitten die Jungen Kalmus; über Waltersdorf spannten die Linden ihren Schirm; Kiekebusch aber, als schäm er sich seinen Namens, kuckte nicht mehr aus Busch und Heide, sondern aus hohen Roggenfeldern hervor.
    Und nun Heidereviere; dann wieder freies Feld, bis plötzlich die Höhe, darauf wir fahren, steil abfällt und ein von Waldungen eingefaßtes Kesseltal vor uns liegt, in das wir hinunterrollen. Die Postillone blasen (wir

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