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Wanderungen II. Das Oderland.

Wanderungen II. Das Oderland.

Titel: Wanderungen II. Das Oderland. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Gelegenheit, ihm einen Degen zuzustecken, den er, der König, in glücklicheren Jahren getragen hatte. Zu gleicher Zeit schrieb er auf einem nur etwa talergroßen Zettelchen: »Ich empfehle Herrn von Chamisso, einen meiner treuen Diener, meinen Brüdern. Er hat mehrere Male sein Leben für mich auf das Spiel gesetzt. Ludwig.« Dies Zettelchen und der Degen befinden sich bis diesen Tag in Händen der Familie. Der älteste Sohn Adelbert von Chamissos besitzt beides. ._.
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Lichterfelde
    Sein Nam' und seiner Glocken Klang
Ziehen still die Heid entlang.

     
    Prenden bildete den linken Flügel des Sparren-Landes, dessen Zentrum , wie schon hervorgehoben, um Neustadt-Eberswalde herum gelegen war. Es bestand aus folgenden Dörfern: Hohenfinow, Tornow, Sommerfelde, Kruge, Klobbicke, Wölsickendorf, Dannenberg, Heckelberg, Trampe und Lichterfelde.
    In den sechs erstgenannten Dörfern, die seinerzeit zu dem ältesten Besitzstande der Familie gehörten, ist nichts mehr, was an die Sparrs erinnerte. Verbleiben noch: Dannenberg, Heckelberg, Trampe und Lichterfelde.
     
    In Dannenberg klingt es nur leise noch von den Sparrs, und allein ihr Name lebt noch fort in dem »Sparren-Busch«, der unmittelbar vor dem Dorfe beginnt und den Reisenden bis in die Freienwalder Heide begleitet.
     
    In Heckelberg finden wir schon mehr. Hier begegnen wir wieder einigen Sparren- Glocken . Heckelberg war nur kurze Zeit in Händen der Familie; der Feldmarschall besaß es durch wenige Jahre hin, aber diese wenigen Jahre waren ausreichend für ihn, um seiner frommen Leidenschaft ein Genüge zu tun und der Kirche entweder neue Glocken zu schenken oder die alten zu erneuern. Wir finden zwei: eine größere aus dem Jahre 1656, die außer dem Glockenspruche »Soli Deo Gloria« noch die Namen des Amtmanns, des Schulzen, des Pfarrherrn und der Kirchenvorsteher, außerdem eine etwas kleinere aus dem Jahre 1663, die den Namen »Otto Christoph Freiherr von Sparr« trägt.
    In der Heckelberger Kirche – freilich ohne alle Beziehung zu den Sparrs – ist auch ein Schnitzaltar, dessen ich erwähnen möchte, nur um vor Restaurierungen zu warnen, wie deren eine hier stattgefunden hat. Ermöglicht sich keine wirkliche Restaurierung, die mit ihrem reichen Goldschmuck oft sehr kostspielig ist, so tuen die Gemeinden am besten, die Sache zu lassen, wie sie ist, oder aber dem ganzen Schnitzwerk einfach eine weiße Tünche zu geben. Ich bin diesem Auskunftsmittel in mehreren Dorfkirchen begegnet und muß einräumen, daß, wenn man das Bessere nicht haben kann, dies unter dem Schlimmen das mindest Schlimme ist. Die Sachen wirken dann gipsfigurenhaft, was etwas Kaltes, aber doch niemals etwas direkt Störendes hat.
    Vor dem Altar der Heckelberger Kirche befindet sich ein Grab. Einer der Geistlichen ist dort begraben, und die Stelle markiert sich durch nichts als durch eine schwache muldenhafte Einsenkung des Fußbodens, infolge deren die Steine lose geworden sind. Wir äußerten ein leises Befremden darüber, aber der uns begleitende Heckelberger antwortete ruhig: »Wir tuen, was wir können. Alle paar Jahr schütten wir nach und stampfen's fest, mörteln auch die Steine wieder ein, aber es hilft nichts, er geht immer tiefer , und eh wir's uns versehn, ist die Mulde wieder da.«
    Ein leiser Schauer überlief uns bei dieser Erzählung.
     
    Wir kommen nun nach Trampe. Trampe ist alt-sparrisch, aber in den Wirrsalen des Dreißigjährigen Krieges ging es teilweis verloren, und erst der Feldmarschall eroberte es der Familie zurück. Er scheint ihm eine besondere Vorliebe zugewandt und, wenn er nicht in der Hauptstadt war, abwechselnd hier und in Prenden residiert zu haben. Auf beiden Gütern entstand ein Schloß; während indes in Prenden nur noch ein Trümmerhaufen davon erzählt, zeigt sich in Trampe alles wohlerhalten. Schloß und Park existieren noch, verändert und umgebaut zwar, aber in ihrer Grundanlage dieselben geblieben. Der Park, mit kostbaren alten Bäumen und einer Burgruine, weist noch eine seltsam geformte, acht Zifferblätter zeigende Sonnenuhr auf, die auf mehreren dieser Zifferblätter den Namen des Feldmarschalls trägt. In der Kirche befinden sich ein paar Bilder und Grabsteine, doch ohne Beziehung zu den Sparrs. Nur die Glocken erzählen wieder von ihnen und diesmal nicht nur von unserem Otto Christoph, sondern auch von seinen Vettern, die er, wie es scheint, mit heranzuziehen und seiner Glockenpassion dienstbar zu machen wußte.
    Die Inschrift der

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