Wanderungen II. Das Oderland.
er unter Otto von Kotzebue an Bord des »Rurik« gemacht hatte, auf der Reede von Swinemünde schreiben konnte:
Heimkehret fernher, aus den fremden Landen,
In seiner Seele tief bewegt, der Wanderer:
Er legt von sich den Stab und kniet nieder
Und feuchtet deinen Schoß mit stillen Tränen,
O deutsche Heimat! – Woll ihm nicht versagen
Für viele Liebe nur die eine Bitte:
Wann müd am Abend seine Augen sinken,
Auf deinem Grunde laß den Stein ihn finden,
Darunter er zum Schlaf sein Haupt verberge.
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Wilhelm von Humboldt wurde durch die befreundete Itzenplitzsche Familie aufgefordert, die Anfertigung eines Grabdenkmals, am besten durch einen italienischen Künstler, zu vermitteln. Humboldt unterzog sich gern dieser Aufgabe und schrieb an Enrigo Keller: »Auf der Urne wünscht man ein allegorisches Basrelief, wozu das bekannte Basrelief von dem Genius und dem Schmetterlinge und zwei andern allegorischen Figuren, das sich auf der Vase im Palast Chigi befindet, das beste und schicklichste wäre.« ._.
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Am Werbellin
Ihre Dächer sind gefallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.
Franz Kugler
Und eh der Mittag kam, da lag
Haufweis das Wild erschlagen.
»Chevy-Jagd«
Eine halbe Meile nördlich von Lichterfelde, schon auf uckermärkischem Grund und Boden, begegnen wir dem sagenreichen Werbelliner See, auch wohl in Kürze »der Werbellin« geheißen. Ein Zauber ist um ihn her, und was der »Blumenthal« unter den Forsten ist, das ist der Werbellin unter den Seen dieses Landesteiles.
Es scheint, als ob alle Welt, auch in alten Tagen schon, ein Ohr für den Wohlklang dieses Namens gehabt habe, denn alles, was um den See herum gelegen ist, hat den Namen von ihm entlehnt, und wir unterscheiden außer dem eigentlichen »Werbellin« noch eine Stadt , ein Dorf und ein Schloß gleiches Namens, woran sich dann schließlich der Werbelliner Forst reiht, dessen wir schon früher, als des kostbarsten Jagdgrundes der Hohenzollern, gedacht haben.
Stadt Werbellin
Sie soll an der Stelle des jetzigen Sees gestanden haben, so daß wir hier – wenn der Überlieferung irgend etwas Reales zugrunde liegt – einen jener »Erdfälle« anzunehmen hätten, über deren Art und Vorkommen ich in dem »Buckow«-Kapitel ausführlicher gesprochen habe. Das Terrain indes ist hier ein wesentlich andres und macht einen Erdfall um vieles weniger glaubhaft. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat eine Stadt Werbellin niemals existiert. Wenn Fischbach von zwei alten, im Rathause zu Neustadt-Eberswalde befindlichen Urkunden spricht, die das Datum des Sankt-Gregors-Tages 1306 und des 19. Februar 1319, als Ausstellungsort aber den Namen Werbellin tragen, so steht jetzt fest, daß damit das Schloß Werbellin, nicht aber die sagenhafte Stadt gleiches Namens gemeint gewesen ist.
Dorf Werbellin
Ist neueren Datums. Eine halbe Meile südlich vom See gelegen, zählt es zu den Pfälzerkolonien, die 1748 in der Mark angelegt wurden. Es trägt seinen poetischen Namen ziemlich unverdient.
Schloß Werbellin
Es lag an der Südwestspitze des Sees 1) , höchstwahrscheinlich auf einer Landzunge, die, mittelst eines Durchstichs, in eine schwer zugängliche Insel umgewandelt wurde. Das war um 1247, und es scheint, daß es unter allen markgräflichen Schlössern jener Epoche nicht nur das größte, sondern auch ein bevorzugter Aufenthalt mehrerer unter den Askaniern war. Hier wurden die schon oben erwähnten Urkunden ausgestellt und wohl viele andre mit ihnen. Von Schloß Werbellin aus schickte Markgraf Waldemar seinen Kanzler Nikolaus von Buch an den Rhein, als, nach Kaiser Heinrichs VII. Tode, ein neuer Kaiser gewählt werden sollte, und gab ihm, wie wir heute sagen würden, carte blanche, zu wählen nach seinem Ermessen. Nikolaus von Buch gab seine Stimme an Ludwig den Bayer, an den einzigen, an den er sie, nach dem stillen Wunsche Waldemars, nicht geben sollte. Der empörte Markgraf, so heißt es, ließ den zurückkehrenden Kanzler nach dem nah gelegenen Schloß Grimnitz 2) bringen, ihn dort in den Kerker werfen und verhungern. Die Sage fügt hinzu, der Markgraf habe täglich frische Äpfel vor das vergitterte Fenster legen lassen, um durch den Anblick der Labefrucht die Qual des Unglücklichen zu steigern.
1319 starb Markgraf Waldemar, und es kam eine wilde, herrenlose Zeit. Auch Schloß Werbellin sank von seiner Höhe; noch im Laufe desselben Jahrhunderts, oder doch spätestens zu Beginn des
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