Wanderungen II. Das Oderland.
Ob die Wege, die Preußen einschlug, nachdem die Gefahr von außen her beseitigt und die Triebkraft der Nation auf Dezennien hin verzehrt war, ihm gefallen hätten, muß freilich billig bezweifelt werden, und in diesem Sinne, aber auch nur in diesem, stehen wir nicht an, die Worte des älteren Bruders zu den unsrigen zu machen: »Es war ein Glück zu nennen, daß Gott ihm verlieh, in seinem siebenundzwanzigsten Jahre für das Vaterland zu sterben.« Auf dem Friedhofe zu Friedersdorf hat die Liebe des Bruders auch ihm, neben dem bei Aspern gefallenen Eberhard von der Marwitz, einen Denkstein errichtet, der die Inschrift trägt:
»Christian Gustav Alexander von der Marwitz, geboren den 4. Oktober 1787. Lebte für die Wissenschaften. Erstieg deren Gipfel. Redete sieben Sprachen. Wahrete dieses Vatergutes 1806 und 1807, wie der Bruder zu Felde lag. Von Freiheitsliebe ergriffen, focht er 1809 in Österreich bei Wagram und Znaim. Diente 1813 dem Vaterlande. Schwer verwundet und gefangen, befreite er sich selbst. Wieder genesen, focht er in Frankreich und fiel dort bei Montmirail den 11. Februar 1814. Sein Vater war Behrend Friedrich August von der Marwitz, seine Mutter Susanne Sophie Marie Luise von Dorville. Hier stand er hoch, dort höher. Seinem Andenken gesetzt von seinem Bruder.«
Es erübrigt uns noch, ehe wir Abschied nehmen von Friedersdorf, ein Umblick in den Räumen des Schlosses selbst.
Auch hier heißt es: Die Schale bildet sich nach dem Kern. Die hohe, schwere Eichentreppe hinauf, treten wir, am Ausgang eines Korridors, in das Wohn- und Arbeitszimmer August Ludwigs von der Marwitz. Es ist ein großer luftiger Raum, den aneinandergereihte verhältnismäßig niedrige Wandschränke, nach Art einer Birkenmaserpaneelierung, umziehen. Hier entstanden jene Arbeiten, die, nach der Seite des Wissens und Talentes hin hervorragend, in noch höherem Maße sich auszeichnen durch ihren Mut und ihre Selbständigkeit und der Mittelpunkt der Bestrebungen geworden sind, die sich, um es zu wiederholen, seitdem längst das Recht der Existenz erobert haben.
Unsere Aufmerksamkeit gehört aber nicht länger der Tätigkeit des Mannes, sondern nur dem Orte , an dem er tätig war. Die Wandschränke bergen in ihrer Tiefe den besten Teil jener mehrerwähnten Bibliothek, die der Hubertsburg-Marwitz dem Quintus Icilius bändeweis im Spiel abgewonnen, während die vielen Türfelder die Rahmen für ebenso viele Kupferstiche bilden. Diese Benutzung macht einen eigentümlichen und sehr gefälligen Eindruck, der unter der Wahrnehmung wächst, daß die Auswahl der Bilder mehr nach kleinen Liebhabereien als nach irgendwelchem Kunstprinzip erfolgte. Neben den Abenteuern des Don Quixote begegnen wir ernsten und heitern Szenen aus der Zeit der Befreiungskriege; alte französische Stiche und moderne Gravierungen lösen sich ab. Interessanter noch als diese Schränke selbst erscheinen die Gegenstände, die sich oberhalb derselben aufgestellt befinden: alte Portraits aus dem Hause Holstein-Beck, ein Brustbild Friedrich von Derfflingers, Sohnes des Feldmarschalls, Büsten und Vasen und endlich ein Reitercasquet und ein sonderbar geformter schwarzer Wachstuchhut, dessen nach hinten zu herabhängende Krempe an die Helgoländer Schifferhüte erinnert. Das Casquet ist Eberhards von der Marwitz Chevau-légers-Helm aus der Schlacht von Groß-Aspern, und den schwarzen Wachstuchhut trug August Ludwig von der Marwitz am Tage von Auerstedt. Die vordere, hochstehende Krempe ist von Kugeln durchlöchert.
Den Tag selbst aber hat er in seinen hinterlassenen Schriften mit jener Klarheit und mutigen Unparteilichkeit geschildert, denen wir in der Gesamtheit seiner historischen Aufzeichnungen begegnen.
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Es ist dies derselbe Skrzynecki, der 1831 als polnischer Generalissimus berühmt geworden ist. ._.
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Das Schloß
In seinen Umfassungsmauern ist es noch das, was vom Feldmarschall von Schöning gebaut wurde; von seiner innern Einrichtung ebenso hat sich das Treppenhaus und der Ahnensaal erhalten. Im ganzen aber darf es, namentlich nach Beseitigung des gotischen Daches, das vor etwa vierzig Jahren durch ein Flachdach ersetzt wurde, als ein Neubau gelten.
Das Schloß ist reich an Bildern und Skulpturen aller Art; wir verweilen jedoch nur bei den historisch interessantesten, wie sie sich im Billardzimmer und im Ahnensaal vorfinden.
Im Billardzimmer .
1. Portrait Friedrichs des Großen . (Kniestück.) Vorzügliches Bild, wenn nicht von Pesne
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