Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
Vom Netzwerk:
Molnay, der letzte Großmeister des Ordens, »Papst Clemens! Ritter Guillaume de Nogaret! König Philipp! … bis ins dreizehnte Glied!«
    Was danach geschah : In Frankreich wurde im 13. Jahrhundert das Territorium erweitert und die Zentralmacht des Königtums gestärkt: durch den Sieger von Bouvines, Philipp II., seinen Sohn Ludwig VIII., der den »Kreuzzug« gegen die Katharer beendete, Ludwig IX., den »Friedensfürsten«, der dem Königtum einen beinahe sakralen Nimbus verlieh und den Papst-Bezwinger und Templer-Vernichter Philipp IV. Gleichzeitig vollzog sich in England im Anschluss an die Magna Charta eine andere Entwicklung des Königtums. Hier traten Vorformen des Parlaments neben den König.
    1237
    PARLAMENT     Erstmals im Jahr 1237 ist in England von einem parliamentum die Rede, damals eine Art Adelsversammlung aus Bischöfen und Grafen um König Heinrich III., Sohn von Johann Ohneland. Mehrmals musste er die Magna Charta bestätigen und dem Adel weitere Rechte einräumen. Einer Vereinbarung von 1258 zufolge sollten die Entscheidungen des Königs fortan von einem kleineren Kronrat gebilligt und dem parliamentum vorgelegt werden, das dreimal im Jahr tagte. Als Heinrich sich weigerte, war die Opposition gegen ihn so stark, dass es 1264 bei Lewes zu einer Schlacht kam, bei der die königliche Familie in Gefangenschaft geriet.
    1264
    HOUSE OF COMMONS     Um sein Königsamt weiter ausüben zu können, musste Heinrich erneut Zugeständnisse machen. 1264 und 1265 wurden erstmals Abgeordnete aus dem einfachen Ritteradel und Bürger aus den Städten zu den parliamentum -Versammlungen zugelassen. Diese Gruppe bezeichnete man als Commons (»die gewöhnlichen, die einfachen Leute«). 1295 konstituierten sich die Commons als »dritter Stand« im englischen Königreich. Das war kein Parlament im Sinn der Neuzeit, aber hier liegen die Anfänge dafür.
    1295
    WESTMINSTER     In einer sumpfigen Gegend nahe der Themse und westlich der City of London gab es schon seit angelsächsischer Zeit, also noch vor den Normannen, eine Königsresidenz. König Heinrich ließ diesenPalast im gotischen Stil ausbauen. 1295 tagte in der größten Versammlungshalle, in Westminster Hall, das Model Parliament , was man als Beginn der Parlamentsgeschichte in England bezeichnet. Im prachtvollen gotischen Neubau von Westminster wurden aber auch eine Hofkanzlei, Schatzamt und Königsgericht eingerichtet. Allmählich bildete sich aus diesen Verwaltungsinstitutionen »die Krone«, also Körperschaften, die unabhängig vom jeweiligen König immer funktionierten. Das Amt konnte nun überdauern, auch wenn die Person des Königs schwach war.
    Im selben Jahr kam in Frankreich der dritte Sohn Philipps des Schönen zur Welt, der letzte Kapetinger. Karl IV. von Frankreich regierte 1322 bis 1328. Dann starb er im Alter von 33 Jahren ohne männlichen Erben.
    ab 1328
    HERBST DES MITTELALTERS – DIE VALOIS     Die Valois gelten als neue Königsdynastie in Frankreich ab 1328. Die sich aus dem salischen Recht, das nur die männliche Erbfolge zuließ, ergebenden dynastischen Fragen waren kompliziert. Frankreichs Adel entschloss sich für Philipp VI., einen Cousin Karls IV. aus der Nebenlinie Valois. Die Krone blieb also irgendwie in der Familie.
    Die Valois regierten Frankreich in seiner glanzvoll dekadenten Zeit des Spätmittelalters, teilweise in starker Konkurrenz zu ihren Vettern, den reichen und mächtigen Herzögen von Burgund. Dieser Herbst des Mittelalters , so ein berühmter Buchtitel des niederländischen Kulturhistorikers Johan Huizinga von 1919, war eine kulturelle und zivilisatorische Glanzphase mit zahllosen Kunstwerken, die heute zu den bedeutendsten der Weltmuseen zählen.

PEST-ZEIT
    Mitte des 14. Jahrhunderts wütete in Europa die Pest. Der Begriff »Schwarzer Tod« wurde damals nicht verwendet; er entstand erst um 1830. In Deutschland sprach man eher von »Pestilenz«, damit eng verknüpft ist der sprichwörtliche »pestilenzialische Gestank«. Dessen Bekämpfung mit Räucherwerk war denn auch eine der typischen hilflosen »ärztlichen« Maßnahmen der Zeit.
    Die Pest wurde aus Asien wahrscheinlich mit Schiffen über das Schwarze Meer eingeschleppt. Konstantinopel mit seinen katastrophalen hygienischen Verhältnissen blieb einer der Hauptherde. Entlang der Schifffahrtsrouten breitete sich die Seuche demzufolge am schnellsten und am intensivsten aus. Teile Italiens und Südfrankreichs sowie Norddeutschland waren daher immer

Weitere Kostenlose Bücher