Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
Vom Netzwerk:
zudem eine lange Reihe bedeutsamer Götternamen altmittelmeerischen, nicht-griechischen Ursprungs: Apollon, Aphrodite, Artemis, Athene, Hephaistos, Hera, Hermes, Leto .

DIE VIER GROßMÄCHTE
DER BRONZEZEIT
    Während sich nördlich des Alpenbogens die verschiedenen Schnurkeramiker und Glockenbecherkeramiker ausbreiteten, Megalith-Anlagen aufrichteten und das Siedeln in Pfahlbaudörfern immer noch gang und gäbe war, existierten zwischen Ägäis und Persischem Golf vier kulturelle und politische Zentren: Babylon und Ägypten, die jeweils schon auf eine tausendjährige relativ einheitliche kulturelle Tradition zurückblickten, die nicht-indoeuropäische minoische »Seemacht« Kreta und die indogermanischen Hethiter. Neuankömmlinge im ägäischen Raum waren die frühgriechischen Stämme, vor allem die Achäer; ihr bekanntestes Zentrum war Mykene.
    1800 v. Chr.
    BABYLON/BABEL     ist in unserem geschichtlichen Gedächtnis die älteste Großstadt der Welt, Inbegriff einer vielsprachigen Zivilisationsmetropole, Brennpunkt der Geschichte. Weder Rom noch Jerusalem sind so sprichwörtlich und symbolträchtig geworden wie der Turmbau zu Babel, die babylonische Sprachverwirrung, die babylonische Gefangenschaft oder das Sündenbabel.
    Aber Babylon ist nicht gleich Babylon. Im Laufe der Geschichte wurde die strategisch günstig am Euphrat gelegene, aber auch nicht weit vom Tigris entfernte Stadt immer wieder zerstört und immer wieder aufgebaut. Von hier aus regierten viele verschiedene Dynastien. Die sehr alte »Turmbau«-Überlieferung bezieht sich auf eine ganz andere, nämlich die sumerische Kultur mit ihren Zikkurats. Rund zweieinhalbtausend Jahre liegen zwischen der Zikkurat-Zeit und der neubabylonischen Glanzzeit unter dem Chaldäer Nebukadnezar II. (604–562 v. Chr.), als das Ischtar-Tor (Pergamon-Museum, Berlin) gebaut und die Juden in die Gefangenschaft verschleppt wurden. Natürlich gab es auch unter Nebukadnezar eine hoch ragende Tempelanlage. Wo ist sie geblieben? Schließlich stehen die Pyramiden auch noch. Alexander der Große ließ sie abreißen.
    ca. 1750 v. Chr.
    HAMMURAPI     Eines der kleineren Reiche im Stadtstaatenverbund der Sumerer bildeten die Amurriter oder Amoriter, ein semitisches Volk amEuphrat, aus sumerisch-akkadischer Sicht ein unzivilisiertes Kriegervolk. Diese Amoriter gewannen um 1800 v. Chr. die Vorherrschaft im mittleren Mesopotamien und gelten als die Gründer Babylons. Hammurapi war der sechste König ihrer Dynastie und er war der bedeutendste und machtvollste. In seiner über vierzigjährigen Regierungszeit von etwa 1790 bis 1750 v. Chr. entwickelte er Babylon vom Stadtstaat zum Flächenstaat. Mit ihm beginnt die sehr beträchtliche Wirkung des »Geschichtsbegriffs Babylon«.
    MARDUK     Der babylonische Hauptgott stammte bereits aus dem sumerischen Götterhimmel und avancierte in Hammurapis Reich vom lokalen Stadtgott zum Chef des Pantheons. Sein Name bedeutet »junger Stier«. Die Geschichte seiner Götterkarriere wird im Weltschöpfungsmythos Enuma elisch erzählt, dem bedeutendsten literarischen Werk der babylonischen Literatur. Ähnlich wie später bei den Griechen wurden die aus verschiedenen Kulten hervorgegangenen Götter in eine »Verwandtschaftsbeziehung« gebracht und zur Großfamilie geordnet. Das Enuma elisch enthält – wie die Genesis – Elemente aus dem Gilgamesch-Epos, diente aber hauptsächlich dazu, Marduk als obersten Reichsgott zu etablieren und einen einheitlichen religiösen Reichskult zu schaffen: Nachdem Marduk im Kampf gegen die Urmutter Tiamat die Welt erschaffen hat, formt er den Menschen aus Lehm.
    CODEX HAMMURAPI     In Keilschrift verfasst ist der älteste bekannte Gesetzestext aus der Zeit um 1750 v. Chr. Der Codex Hammurapi war nicht die erste Gesetzessammlung der Alt-Antike, aber er ist der einzige vollständig erhaltene. Die »Erstausgabe«, eine 1902 gefundene Steinstele mit Autorenbild, ist im Louvre zu besichtigen (Kopie im Pergamon-Museum in Berlin).
    Der schwarze Diorit-Block ist 2,25 Meter hoch und enthält 282 »Paragraphen« über Strafrecht, bürgerliches Recht und Handelsrecht. Ein Viertel beschäftigt sich mit der Regelung von Besitzverhältnissen, also Grundbesitz, Hauseigentum und bewegliche Sachen. Das berühmte »Auge-um-Auge«-Prinzip ist im Codex verankert. Ein Rechtsfortschritt: Vorher zerstörte man für ein verletztes Auge gleich drei oder mehrere andere. Hammurapis Innenpolitik war vergleichsweise »sozial«,

Weitere Kostenlose Bücher