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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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göttliche Wesen. Dieser Himmel war sehr lebendig und voller Bedeutungen. Alle Tierkreiszeichen außer »Skorpion« und »Fische« haben ein babylonisches Vorbild.
    ca. 1800/1700 v. Chr.
    ABRAHAM     Für Abraham war diese polytheistische Welt mit ihren vergöttlichten Planeten und Sternbildern, ihren Feld-, Wald-, Wiesen- und Tiergottheiten oder ihren lokalen Götterstandbildern oberflächlich und austauschbar. Für ihn waren diese Götter tot. Er postulierte den Glauben an ein einziges, einheitliches göttliches Prinzip: an einen Gott, dem der Mensch Gehorsam schuldete.
    Der biblische Urvater Abraham ist natürlich keine historische Persönlichkeit, genauso wenig wie König Artus, aber als literarische Gestalt lässt er sich einem bestimmten Umfeld zuordnen. Man sieht ihn in etwa als »Zeitgenossen« Hammurapis. Nach den Schilderungen der Bibel kann man sich ihn als eine Art Nomadenfürsten oder Scheich vorstellen, der aus Ur stammte und an der Seite seines Vaters nach Haran im heutigen Syrien gekommen war. In späten Jahren wies ihn sein Gott Jahwe an, mit seinem Nomadentross nachKanaan zu ziehen. Als er nach einem langen Umweg über Ägypten und den Negev dort eintraf, schloss Jahwe mit Abraham einen Bund und versprach ihm: »Ich will deine Nachkommenschaft zahlreich machen wie den Staub der Erde.« (Genesis 13, 16). Auf dieser Verheißung beruht der Name Abraham, was wörtlich »Vater der Vielen«, »Vater der Völker« bedeutet. Doch Abraham hatte nur einen Sohn, den Isaak (den er beinahe opferte). Das Versprechen erfüllte sich erst mit seinen Urenkeln, den zwölf Söhnen Jakobs.
    So wird eine historisch sicher ganz anders verlaufene Geschichte vom Zusammenwachsen mehrerer Nomadenclans zu einem »Volk« als geradlinige Abstammungsgeschichte erzählt. Geschichte als Familiengeschichte kann man sich leichter merken. Den Juden gilt Abraham als Urvater. Die von ihm ebenfalls auf Gottes Geheiß vorgenommene Beschneidung der Knaben ist das Zeichen der Zugehörigkeit zu seinem Volk.
    Wegen ihrer gemeinsamen »Abstammung« aus der monotheistischen biblischen Tradition werden die drei Religionen Judentum, Christentum und Islam auch »abrahamitische« Religionen genannt. Die Namensversion auf Arabisch lautet »Ibrahim«.
    ab ca. 2000 v. Chr.
    HETHITER     Neben Babyloniern, Assyrern, der minoisch-kretischen Kultur und Ägypten gab es im Vorderen Orient ab etwa 2000 v. Chr. noch das Großreich der Hethiter. Es umfasste einen Teil der heutigen anatolischen Türkei. Bereits bei den Griechen der klassischen Antike war das Hethiter-Reich gründlichst in Vergessenheit geraten. Erst im späten 19. Jahrhundert wurde es von Archäologen und Sprachforschern wiederentdeckt, und man erkannte sehr schnell, dass es sich um ein Volk mit indoeuropäischer Sprache handelte.
    2000 v. Chr.
    HATTUSA     Die Hethiter nannten ihr Reich »Hatti«. Die Ägypter, mit denen sie in diplomatischem und zuweilen auch feindlichem Kontakt standen, nannten sie Ht’ , die hebräische Version lautet Hittim . Die Hauptstadt Hattusa (gesprochen: hattusch ) ist noch immer nicht vollständig ausgegraben. Sie hatte unter anderem ein »Löwentor« und vermutlich auch Königsgräber.
    Die Hethiter schufen ausgedehnte Steinbauten, besaßen ein hochstehendes Kunsthandwerk und schrieben ihre Sprache in Keilschrift. Hauptsächlich über die benachbarten Assyrer trieben sie Handel mit ganz Mesopotamien. Ihr Regierungssystem war eine Art Feudalsystem mit einem König an der Spitze. Sie gehörten zu den ersten, die Eisen verarbeiten konnten, was ihnen im Konzert der vier Großmächte der Bronzezeit eine herausragende Stellung verlieh. König Muršili, plünderte Babylon 1530 v. Chr. und besiegelte damit das Endeder Dynastie Hammurapis. Die berühmteste Verbindung aber bestand zu einem Ort, den die Hethiter »Wilusa« nannten. Es könnte ein Vasallenstaat, ein bronzezeitliches Kleinkönigtum oder ein Handelspartner gewesen sein. Womöglich handelte es sich bei diesem »Wilusa« um das griechische Wilios / Ilios / Ilion , den Namensgeber für die Ilias , zu Deutsch: Es handelte sich um Troja.
    ca. 2500 v. Chr.
    DER SCHATZ DES PRIAMOS     Auf oder eher in (!) einem Hügel beim heutigen westtürkischen Hisarlik entdeckte Heinrich Schliemann (1822–1890) auf der Suche nach dem Troja der Ilias eine eindrucksvolle Ruinenstadt. Gleich zu Beginn der Ausgrabungen 1871 war klar: Hier befanden sich mehrere Siedlungsschichten, die von der Antike über

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