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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Landessprache, weswegen James I. die Herausgabe einer englischsprachigen Bibel veranlasste, die nach ihm benannte King James Bible . Diese calvinistisch geprägten, bürgerlichen Puritaner waren nüchterne Leute, die wenig auf royalistischen und katholischen Klimbim und viel auf praktische Arbeit gaben. Charakteristisch für das puritanische England war die strenge Sabbat-Heiligung (Sonntagsruhe) ohne Wein, Weib, Gesang und Tanz. Davon war und ist die englische Gesellschaft (Öffnungszeiten für Pubs) tief geprägt. »Puritaner« war keine Eigenbezeichnung dieser Leute, sondern ein Spottname. Politisch gerieten die bürgerlichen, im Parlament verankerten Puritaner in Gegensatz zum absolutistischen Königtum der Stuarts.
    1640
    COMMONWEALTH     Der auf James Stuart von 1625 bis 1649 folgende König Karl I. Stuart versuchte erst ohne, dann gegen das Parlament zu regieren. Er berief es elf Jahre lang nicht ein. Nach einer ergebnislosen, nur dreiwöchigen Sitzung des Kurzen Parlaments im April/Mai 1640 trat es im November desselben Jahres erneut zusammen, da Karl Geld zur Niederschlagung eines Aufstandes in Schottland benötigte. Das alleinige Recht zur Steuerbewilligung hatten die Commons , das Unterhaus, der Krone schon 1407 während des Hundertjährigen Krieges abgetrotzt. Nun wurde die Umlagefinanzierung von Karls Militärausgaben zwar bewilligt, allerdings gegen die Zusage, das Parlament nicht mehr ohne seine eigene Zustimmung aufzulösen. Damit war es als zweite Regierungsmacht etabliert. Trotz des anschließenden englischen Bürgerkriegs wurde es formal bis 1660 nicht aufgelöst und heißt daher Langes Parlament.
    Während einer der Auseinandersetzungen, die König Karl I. mit den Parlamentariern hatte, betrat er 1642 einmal das House of Commons in Begleitung seiner Leibgarde, um eine Verhaftung vorzunehmen. Das werteten die Parlamentarier als Staatstreichversuch gegen das Parlament. Karl musste aus London fliehen. Es war der Beginn des englischen Bürgerkriegs des Königs gegen die Puritaner, die vor allem in London saßen; die königliche Armee wurde 1645 von der »Parlamentsarmee« unter Führung von Oliver Cromwell entscheidend geschlagen. Die bis dahin undenkbare Hinrichtung eines Königs »durch sein Volk« erfolgte 1649: Karl wurde enthauptet. Seither regierte Oliver Cromwell als Lord Protector fanatisch, intolerant und mit den Mitteln einer Militärdiktatur das als Commonwealth bezeichnete, nunmehr republikanische England. Das puritanische Commonwealth war den Engländern auf die Dauer dann aber doch zu reaktionär. Die Monarchie wurde 1660 wieder eingeführt (»restauriert«): Karl II. bestieg den Thron und regierte von 1660 bis 1685. Er war in seinem Hof- und Regierungsstil das englische Pendant zu Ludwig XIV.
    1648–1653
    F RONDE     Der als »Sonnenkönig« bezeichnete Ludwig XIV. hatte 72 Jahre lang von 1643 bis 1715 den französischen Thron inne. Er wurde im Alter von vier Jahren Nachfolger seines Vaters Ludwig XIII. Solange Ludwig minderjährig war, führte seine Mutter Anne, eine gebürtige spanische Habsburgerin, gemeinsam mit ihrem Premier Ministre Kardinal Mazarin die Geschäfte. In dieser Zeit kam es zum letzten Mal vor der großen Revolution zu einem blutigen Aufstand von Adligen und Pariser Bürgern gegen die Krone. Diese Fronde von 1648 bis 1653 scheint Ludwig zutiefst traumatisiert zu haben. Unmittelbar nach dem Tod Mazarins erklärte er im Alter von 22 Jahren, zur Überraschung des Hofes und zum Entsetzen seiner Mutter, dass er keinen Premier Ministre mehr ernennen wolle, und begann seine Alleinherrschaft.
    1655
    L’ÉTAT C’EST MOI     Die vollkommene Verkörperung der Staatsidee des absolutistischen Monarchismus bildete dann Ludwig selbst. Ludwig fesselte den Adel an seinen Hof in Versailles und kontrollierte ihn über ein ausgeklügeltes Zeremoniell. Auch das Schloss selbst mit dem königlichen Schlafzimmer im Zentrum – und nicht etwa dem Thronsaal – ist Ausdruck von Ludwigs Absolutismus: Im Mittelpunkt der gesamten Anlage und damit des Königreichs steht die Person der Majestät.
    Nichts charakterisiert die Herrschaft Ludwigs XIV. besser als der berühmte Satz, den der junge König bei einer Ansprache 1655 geäußert haben soll: L’état c’est moi. »Der Staat bin ich.« Die Kernaussage lautet: Die gesamte Staatsmacht liegt beim König, alle Rechte sind von ihm abgeleitet. Der König erlässt die Gesetze und überwacht ihre Ausführung. Auch die parlamentarischen

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