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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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kampflos an die Engländer ab. Nieuw Amsterdam wurde nun nach dem neuen Landesherrn benannt. James trug zu der Zeit den Titel Herzog von York.
    Was danach geschah : Nach 1647 konzentrierte sich die WIC auf die karibischen Antillen (Curaçao, Aruba). Hauptsächlicher Geschäftszweck war der Sklavenhandel zwischen Afrika und Amerika, ein streng reglementiertes Transportgewerbe, für das annähernd 400 Schiffe im Einsatz waren. Die schwarzen Arbeitskräfte wurden auf den Zuckerrohrplantagen benötigt. Größere Sklavenschiffe konnten gut 500 Sklaven transportieren. Auf der Rückfahrt brachten sie den Zucker in die Niederlande.
    1652
    B UREN     Eher durch Zufall, weil ein Schiff der Vereinigten Ostindischen Compagnie vor dem südafrikanischen Kap gekentert war, wurden 1652 von Niederländern Kap-Stadt und die Kapkolonie gegründet. Sie wurde von niederländischen, aber auch deutschen und hugenottischen Auswanderern aus Frankreich besiedelt. Die Hugenotten brachten den Weinanbau ans Kap. Der Begriff »Buren« entstand erst später, leitet sich aber von dem niederländischen Wort boer (»Bauer«) ab. Ihre niederländische Sprache entwickelte sich durch die Isolierung vom Mutterland zu einer eigenständigen Sprache, dem Afrikaans. Die Buren waren hauptsächlich Viehzüchter und zogen mit ihren Herden immer weiter ins Landesinnere.
    Die mit den Viehtrieben einhergehende territoriale Ausdehnung führte unweigerlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Bantu-Völkern im südlichen Afrika, den sogenannten Kaffernkriegen ab 1780. »Kaffer« (arabisch Kafir : »Ungläubiger«) ist ein abwertendes Buren-Wort für die Bantu, insbesondere die Xhosa, ihre Hauptgegner.

DER DREIßIGJÄHRIGE KRIEG
    Während die atlantischen Seemächte zügig global expandierten, trieben die Habsburger mit prunkvoller Kunst und jesuitischer Bildung, aber auch mit Macht und Gewalt die Gegenreformation voran.
    REKATHOLISIERUNG     Die Bevölkerung des Reiches war ganz überwiegend protestantisch geworden. Das Herrscherhaus der Habsburger aber war streng katholisch, und die Habsburger machten sich nun daran, ihre Länder zu rekatholisieren. Böhmen war ein Brennpunkt. Das ausgesprochen wohlhabende Böhmen war einerseits ein Juwel in der habsburgischen Krone, andererseits schon seit den Hussiten eine Hochburg reformatorischer Gesinnung, und das hieß zugleich: national-tschechisch und anti-habsburgisch. Auf dem Hradschin in Prag residierte der in Spanien erzogene Kaiser Rudolf II. von 1576 bis 1612, ein glühender Gegenreformator. Rekatholisierung hieß: Schließung von reformatorischen Schulen und Kirchen, Verbot von Gottesdiensten, Enteignung, Verfolgung und Schikanierung führender Protestanten. Man schickte die Bevölkerung zwangsweise in die Messe; wer das nicht wollte, konnte ja auswandern. Als einziges von allen habsburgischen Ländern verfügte Böhmen noch über eine Ständeversammlung; um sie kristallisierte sich der Widerstand.
    23. Mai 1618
    PRAGER FENSTERSTURZ     1618 war Rudolfs Neffe Ferdinand II. schon seit einem Jahr König von Böhmen. Der strenge Katholik und Jesuitenschüler Ferdinand residierte in Wien. In Prag hielten hochrangige katholische Regierungsbeamte die Stellung.
    Am Mittwoch, dem 23. Mai 1618, marschierte eine Abordnung der böhmischen Ständeversammlung auf die Prager Burg. Sie hielten eine Art improvisierte Gerichtsverhandlung über die vier anwesenden Königsstatthalter, unter diesen Jaroslav Graf von Martinitz und Wilhelm Slawata, ab. Gegenstand der Verhandlung war ein sogenannter Majestätsbrief Rudolfs II. von 1609, den ihm die böhmischen Stände in einer Situation der Schwäche abgetrotzt hatten; darin hatte er ihnen Religionsfreiheit zugestanden. Diese sahen die Standesmitglieder durch erneute Repressalien aus Wien verletzt. Anlass der böhmischen Aufgeregtheiten war die Schließung einer evangelischenKirche in Braunau im Jahr zuvor. Dagegen hatten die Böhmen im März 1618 protestiert und sich nachdrücklich auf den Majestätsbrief berufen. Die Reaktion aus Wien war ein Verbot von Ständeversammlungen. Das brachte das Fass zum Überlaufen.
    Während des erbittert geführten Streitgesprächs wurde es den Böhmen zu bunt. Einige adlige Herren packten die beiden Statthalter, zerrten sie zum Fenster und warfen sie aus dem Wladislaw-Saal der Prager Burg hinaus. Doch die Außenmauer ist an dieser Stelle nicht gerade, sondern rampenartig schräg, und die weiten Mäntel der Statthalter blähten sich

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