Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
die rechtsprechende Gewalt, die Rechtsprechung des Bundes und die Einrichtung des Supreme Court , Artikel 4 die Verhältnisse der Bundesstaaten untereinander und zum Bund, also die föderale Struktur. Der erste Kongress erweiterte die Verfassung um einen Grundrechtekatalog, der in den ersten Zusatzartikeln festgelegt ist. Er wurde in starker Anlehnung an die englische Bill of Rights (1698) entwickelt.
1803
LOUISIANA PURCHASE Das seit 1763 »britische Louisiana« bis zum Mississippi hatten die jungen USA nach dem Unabhängigkeitskrieg vom Mutterland übernommen. Die West-Mississippi-Gebiete, immer noch sehr viel Territorium, hatte Frankreich 1763 an die verwandte spanische Bourbonen-Dynastie in Obhut gegeben, eine formale Abtretung, um sie dem englischen Zugriff zu entziehen. Die Spanier hatten die Territorien indessen an Frankreich zurückgereicht, was ja der Plan war. 1803 machte sich der gerade infinanziellen Schwierigkeiten befindliche Napoleon keine Hoffnungen, dieses Kolonialreich wiederzubeleben. Als eine amerikanische Delegation 1803 zu ihm kam, die eigentlich nur New Orleans kaufen wollte, bot Napoleon das ganze Gebiet Louisiana an – zum Preis von 22 Millionen Dollar. Ohne Rückfrage in den USA zu halten, akzeptierten die Unterhändler das Angebot. Es war der größte Grundstücksdeal der Geschichte und für die USA der absolut günstigste. Ihre Fläche verdoppelte sich mit einem Schlag. Dieses »Louisiana« umfasste den gesamten »Mittleren Westen«, die heutigen Bundesstaaten Montana, Wyoming, North Dakota, South Dakota, Colorado, Nebraska, Iowa, Kansas, Missouri, Oklahoma, Arkansas und ganz im Süden den heutigen armen kleinen Bundesstaat Louisiana rund um New Orleans.
REVOLUTION UND BÜRGERLICHKEIT
ca. 1800 bis 1900
PHILOSOPHIE DER AUFKLÄRUNG
Für ein Fest auf der Themse, bei dem der Hofstaat auf Barken nach Chelsea schipperte, komponierte Georg Friedrich Händel (1685–1759) im Jahr 1717 die Wassermusik . Händel war, wie viele andere auch, ein Hofkünstler, der vom König und vom Adel protegiert und besoldet wurde. Aber er war auch ein rühriger Opern- und Konzertunternehmer. Anders waren die überteuerten Star-Gagen für die Kastraten und Primadonnen auch nicht aufzubringen. Im harten Musikgeschäft in London gingen Händels Firmen meist wieder bankrott. Solche Unternehmungen wären in Frankreich, wo alles vom Hof alimentiert wurde, undenkbar gewesen. Händels Zeitalter ist das Zeitalter der englischen Aufklärung.
ENGLISCHE AUFKLÄRUNG Die nüchternen, puritanisch geprägten Engländer gaben wenig auf philosophische Spekulation und viel auf realistische Erfahrungswerte. Ein berühmter Zeitgenosse Händels war Isaac Newton (1643–1727). Der legte wesentliche Grundlagen für die modernen Naturwissenschaften, insbesondere für den Gedanken, dass jede physikalische Wirkung eine berechenbare Ursache hat. Männer wie Thomas Hobbes und John Locke hegten ähnliche philosophische Vorstellungen. Locke (1632–1707) machte sich wie der Franzose René Descartes (»Ich denke, also bin ich«) Gedanken über das menschliche Erkenntnisvermögen. Seine Schlussfolgerung lautete: Es gibt keine angeborenen (göttlichen) Ideen, sondern nur durch das Geistesleben (kulturell) geprägte Begriffe. Locke war der Meinung, es gäbe unveräußerliche Naturrechte des Menschen auf Leben, Freiheit und Eigentum und die Regierung bedürfe der Zustimmung der Regierten. Mit diesem Argument ließen sich die Privilegien von Monarchen, Adel und Klerus hinterfragen, die ja bisher auf »göttliches Recht« bauten.
Nach dem Tod Ludwigs XIV. (1715) begannen einige Franzosen, sich für das fortschrittliche Gesellschaftsmodell und die naturwissenschaftlichen, philosophischen und staatspolitischen Erkenntnisse ihres Nachbarvolkes zu interessieren.
ab 1748
GEWALTENTEILUNG Auch Baron de la Brède et de Montesquieu (1689–1755) hatte sich drei Jahre in England aufgehalten und erkannt, dass dort innerhalb des parlamentarischen Regierungssystems die individuelle und die politische Freiheit am weitesten gediehen waren. Er beschäftigte sichauch mit den antiken Republiken Rom und Athen. In seiner Schrift De l’esprit des lois (»Über den Geist der Gesetze«) prägte er den Begriff der »Trennung der staatlichen Gewalten«, die sich gegenseitig ausbalancieren und kontrollieren sollten, um die größtmögliche konkrete Freiheit der Staatsbürger zu gewährleisten. Die Schriften und Gedanken dieses fern vom Hof
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