Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
als konstitutionellen Monarchen und versuchte, die Rechte des Parlaments zu beschneiden. In den Kolonienerhob die englische Regierung Steuern, um wenigstens teilweise die Kosten zu decken, die die zum Schutz der Kolonisten vorhandene Armee verursachte (Stempelsteuer, Zuckersteuer, später ein Teeimportzoll). Den keineswegs an Steuern gewöhnten Kolonisten war das schon zu viel. Wegen des Teezolls kam es am 16. Dezember 1773 zur Boston Tea Party, bei der ungefähr 50 als Indianer verkleidete Weiße drei im Hafen von Boston liegende Schiffe enterten und deren Teeladung, etwa 40 Tonnen, als Zeichen des Protests ins Hafenbecken kippten. Das Kernproblem lautete: No taxation without representation – »Keine Besteuerung ohne Vertretung im Parlament«. Darauf reagierte die englische Regierung im Sommer 1774 mit der Schließung des Hafens von Boston und weiteren Einschränkungen für die Kolonien. Die amerikanische Reaktion wiederum war der erste Kontinentalkongress im Herbst 1774 in Philadelphia, der formelle Beginn der Los-von-England-Bewegung.
Der Kongress stellte eine Kontinentalarmee auf. Zu den ersten Gefechten mit den Briten kam es im April 1775 bei Lexington und Concord in Massachusetts. Ab Mai 1775 tagte der zweite Kontinentalkongress an wechselnden Orten und führte bereits eine eigene Währung ein. Der amerikanische Unabhängigkeitskampf war ins Rollen gekommen.
1776
VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA Der erste, der vorschlug, die abtrünnigen Kolonien »Vereinigte Staaten von Amerika« zu nennen, war Thomas Paine. Der gebürtige Engländer war erst 1774 nach Amerika gekommen und veröffentlichte im Januar 1776 eine Schrift mit dem Titel Common Sense . Darin formulierte Paine klar die Mission Amerikas, unabhängig zu werden und ein demokratisches und auf dem Prinzip der Menschenrechte gegründetes Regierungssystem einzuführen. Die Schrift hatte eine geradezu zündende Wirkung auf Thomas Jefferson, den maßgeblichen Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
1776
UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG Das Dokument wird mit dem berühmten Satz von den unveräußerlichen Menschenrechten auf Leben, Freiheit und die freie Entfaltung der Persönlichkeit eingeleitet. Dann werden die Missetaten des »Tyrannen« George III. aufgezählt. Zum Schluss folgt in einem kurzen Absatz die »feierliche Erklärung«, dass die Kolonien sich nunmehr als frei und unabhängig und alle Bindungen zum »britischen Reich« als gelöst ansehen. Am 4. Juli 1776 wurde die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verabschiedet und unterzeichnet. Diesen Independence Day feiern die Amerikaner jährlich als Geburtstag ihrer Nation.
Die Unabhängigkeitserklärung wurde 1782 von Großbritannien anerkannt.Ihr Verfasser war Thomas Jefferson. Eine Kommission des Kontinentalkongresses bestehend aus John Adams, Benjamin Franklin, Robert Livingston und Roger Sherman nahm kaum Änderungen daran vor. Die Genannten gelten als die Gründerväter der USA, weil sie natürlich alle schon im bisherigen Unabhängigkeitsprozess hervorgetreten waren. Thomas Jefferson war als Universalgelehrter, Südstaaten-Gentleman und Staatsmann (1743–1826) so etwas wie der Goethe Amerikas. Er wurde 1801 der dritte Präsident der USA. Wie viele führende Männer der Anfangsjahre der USA, etwa auch der erste Präsident George Washington, stammte Jefferson aus der aristokratischen Plantagenbesitzerschicht des alten Südens, die damals in den Kolonien tonangebend war. Die Vorherrschaft der Industrie und damit des Nordens und Nordostens der Vereinigten Staaten entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Bisher erstreckte sich die Besiedlung der englischsprachigen Weißen ja gerade erst einmal von der Atlantikküste bis an den Rand der Appalachen.
1787/1789
VERFASSUNG Erst zehn Jahre nach der Unabhängigkeit wurde die Verfassung der Vereinigten Staaten 1787 wiederum in Philadelphia verabschiedet. (Washington wurde erst später gebaut). Sie trat 1789 in Kraft und ist die erste Staatsverfassung im modernen Sinn, mittlerweile die älteste der auf einer formellen Urkunde beruhenden Konstitutionen. (Auch England hat eine alte Verfassung, aber nichts Schriftliches.)
Die Verfassung der USA umfasst vier Seiten einschließlich der Unterschriften der Abgeordneten. Sie legt mustergültig die von Montesquieu entwickelte Gewaltenteilung fest: Artikel 1 behandelt die gesetzgebende Gewalt, den Kongress, Artikel 2 die vollziehende Gewalt, den Präsidenten, Artikel 3
Weitere Kostenlose Bücher