Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
Vom Netzwerk:
Stollen seit 1767 auf Eisenschienen geschoben oder von Pferden gezogen. Hier wurden auch die allerersten Lokomotiven eingesetzt, was George Stephenson (1781–1848), der Erfinder der Dampflok (1814), der als Kind in einer Kohlengrube arbeiten musste, vollkommen vor Augen hatte. Die erste Eisenbahnstrecke entstand in England 1825 (Stockton-Darlington; nur für Güter), in Deutschland 1835 (Nürnberg-Fürth), inzwischen auch schon zur Personenbeförderung.
    Noch lange nach dem Aufkommen der Eisenbahnen gab es überall in der Welt nur Lokalzeiten. Die Notwendigkeit, »gleiche« Abfahrts- und Ankunftszeiten für den grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr anzugeben, führte zur Einführung der Zeitzonen. Auf der »Internationalen Meridiankonferenz« 1884 wurde eine von dem kanadischen Eisenbahningenieur Sandford Fleming vorgeschlagene Einteilung in 24 Zeitzonen rund um den Globus zu je 15 Längengraden angenommen, was jeweils etwa einer Stunde Differenz entsprach. In Deutschland wurden die Lokalzeiten 1893 abgeschafft und die Mitteleuropäische Zeit (Greenwich plus eine Stunde) für das gesamte Reichsgebiet eingeführt.

GEWERKSCHAFTEN UND SOZIALISMUS
    England war das am frühesten und tiefgreifendsten industrialisierte Land, und hier bildeten sich auch die ersten Gewerkschaften. Der englische Begriff Trade Union erinnert daran, dass sich schon vor 1800 Handwerkervereinigungen bildeten. England hatte (wie das revolutionäre Frankreich) gemeinsame Interessenvertretungen lohnabhängiger Arbeiter kurz vor 1800 verboten. Mit der Aufhebung dieses Verbots 1825 begann die Gewerkschaftsbewegung. In England schlossen sich 1868 über 100 Gewerkschaften zu einem Gewerkschaftsbund ( Trade Union Congress ) zusammen.
    ARBEITERBEWEGUNG     Der Waliser Robert Owen hatte sich aus armen Verhältnissen zum Unternehmer emporgearbeitet (1799). In seiner Spinnerei in Schottland reduzierte er die Arbeitszeit, schaffte Kinderarbeit ab, sorgte für saubere Arbeitsplätze und angemessene Wohnungen für die Arbeiter sowie für Sozialversicherungen. Damit hob er auch die Produktivität, was bis dahin von den Verfechtern einer 14-Stunden-Woche bestritten worden war. Owens Musterbetrieb wurde europaweit berühmt.
    Die Revolution 1848 mit ihren Barrikadenkämpfen zog auch einen Aufschwung der Arbeiterbewegung nach sich. 1863 gründete Ferdinand Lasalle (1825–1864) in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein. Lasalles Ideal war es, die Löhne nicht zu erhöhen und die Arbeiter dafür am Unternehmensgewinn zu beteiligen. Die Sozialdemokraten glaubten an die Reformierbarkeit des Staates. 1869 folgte durch August Bebel und Karl Liebknecht in Eisenach die Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Lasalles Arbeiterverein und Bebels Partei wurden 1875 vereinigt (Sozialistische Arbeiterpartei) und als »Sozialisten« von Bismarck vehement bekämpft. Der Verlust der Kontrolle über die in sozialistischen oder kommunistischen Parteien organisierten Arbeitermassen war von jeher das Schreckgespenst aller monarchischen oder bürgerlich-republikanischen Regierungen. Bismarcks Sozialistengesetze verboten nicht die Partei selbst, aber jegliche politische Betätigung außerhalb des Reichstages. Die SPD ging 1892 unmittelbar aus der Sozialistischen Arbeiterpartei SADP hervor.
    1848
    » PROLETARIER ALLER LÄNDER VEREINIGT EUCH!«     Wodurch sich der Trierer Journalist Karl Marx (1818–1883) von den meisten sozialistischen Philosophen seiner Zeit unterschied, war sein internationaler Bezug. Er wandte sich an die Proletarier aller Länder. Mit dem sozialdemokratischen Reformismus Lasalles und Bebels konnte er wenig anfangen. Reformen lassen sich ja immer nur im Rahmen eines bestehenden – nationalen – Systems umsetzen und stellen den bestehenden Staat nicht infrage. Marx hingegen dachte und agierte global. Die Erste Internationale stand wesentlich unter seinem Einfluss, und der weitere Verlauf der Geschichte hat seinen Marxismus zum Weltbegriff gemacht, sogar zu einer Art von politischer Realität. Für diesen universalen Rahmen hat Marx in seinen Werken die geistige Grundlage gelegt, denn er hat die Gesetze vom Ablauf der Weltgeschichte als einer Abfolge von Klassenkämpfen, in denen sich die Besitzlosen gegen die Besitzenden auflehnen, glasklar erkannt.
    Marx wusste auch, wie eine wahre kommunistisch-sozialistische Weltordnung aussehen sollte: Enteignung des Grundeigentums, Abschaffung des Erbrechts, Verstaatlichung der Produktionsmittel

Weitere Kostenlose Bücher