Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
Abhilfe. Man schmuggelte Opium in das Land und die Chinesen wurden süchtig. Zwischen 1820 und 1840 verfünffachte sich der »Absatz«. Trotz Gegenmaßnahmen (Beschlagnahme, Verhaftungen) gelang es der chinesischen Regierung nicht, das Problem in den Griff zu bekommen. Eine Internierung der Ausländer in Kanton und die Vernichtung von weit über 1000 Tonnen Opium lieferte Großbritannien den Vorwand, eine Kriegsflotte zu entsenden, die bis nach Nanking vordrang. So wurde mit Gewalt die Öffnung Chinas erzwungen. Das von den Briten besetzte Hongkong an der Mündung des Perl-Flusses mussten die Chinesen 1841 abtreten. An den daraufhin abgeschlossenen »Ungleichen Verträgen« beteiligten sich auch Frankreich, Russland, die USA, um 1900 auch Deutschland und Japan. Im Zweiten Opiumkrieg (1856–1860) eroberten die Europäer sogar Peking, plünderten die Paläste und erzwangen die Legalisierung der Opiumeinfuhren.
KANONENBOOTPOLITIK – DIE ÖFFNUNG JAPANS Diese Art der Durchsetzung staatlicher Interessen mit kleinen, schwer bewaffneten Kriegsschiffen war schon zu Anfang des Jahrhunderts aufgekommen.Ein besonders eklatanter Fall war die von den Amerikanern erzwungene Öffnung des hermetisch abgeriegelten Japan 1853/1854 durch amerikanische Schiffe, die dort das Ende des Shogunats der Tokugawa einläutete. Ab 1868 reformierte und modernisierte sich Japan dann sehr schnell in der Meiji-Zeit nach westlichem Vorbild.
Auch in der Gegenwart wird mit dem Aufkreuzen von Flugzeugträgern mindestens als Drohgebärde nach wie vor Kanonenbootpolitik praktiziert.
1851
WELTAUSSTELLUNG – WELTHAUPTSTADT Die erste Weltausstellung 1851 war eine Idee des Prinzgemahls Albert der englischen Königin Victoria. 1851 war Britannien auf dem Gipfel seiner internationalen Geltung Gastgeber der Welt für alles, was als innovativ und fortschrittlich galt. Den mit Abstand wichtigsten Beitrag lieferte Großbritannien selbst mit dem Bau des dafür eigens im Hyde Park errichteten Ausstellungsgebäudes, dem Kristallpalast von Joseph Paxton (1803–1865). Noch nie hatte man ein derart riesiges Gebäude (Grundfläche 93000 Quadratmeter) nur aus Gusseisenteilen und Glasscheiben zusammengesetzt. Das revolutionäre Modulverfahren war nur durch die entwickelte Eisenfertigungsindustrie jener Zeit überhaupt erst möglich. Der Kristallpalast ist der Vorläufer der modernen Stahl-Glas-Hochhausarchitektur. Nach der Weltausstellung begannen in London übrigens die Planungen für den U-Bahn-Bau. Die erste Linie wurde 1863 eröffnet.
1857/1877
KAISERIN VON INDIEN Die wahren Herren in Indien waren mittlerweile die Abgesandten der Britischen Ostindien-Kompanie. Sie organisierten eine Art Zivilverwaltung, erhielten zur Unterstützung Truppen aus dem Mutterland und verfügten über Truppenkontingente aus einheimischen Indern.
Diese Sepoy meuterten 1857 gegen ihre britischen Offiziere. Der Aufstand war Ausdruck einer schon länger bestehenden Unzufriedenheit mit der De-facto-Kolonialherrschaft der Briten. Er wurde von den Briten innerhalb eines halben Jahres mit brutaler Gewalt niedergeschlagen. Sie scheuten vor keiner Art von Kriegsverbrechen zurück und richteten gefangene »Rebellen« hin, indem sie sie vor Kanonen banden, die dann abgefeuert wurden und die Leiber zerrissen. Der letzte Großmogul wurde abgesetzt und in die Verbannung geschickt, die Ostindien-Kompanie per Gesetz aufgelöst und Indien gleichzeitig in eine Kronkolonie umgewandelt. Königin Victoria nahm 1877 den vakant gewordenen Titel des Kaisers von Indien an.
Das indische Kolonialreich umfasste damals den gesamten Subkontinent, also die heutigen Staaten Indien, Pakistan, Bangladesh und Myanmar (Birma), undes erschien den Europäern märchenhaft reich. Indien galt als das Juwel in der britischen Krone und Victorias Erhebung zur Kaiserin ( Empress ) markiert den Beginn des Zeitalters des Imperialismus.
Was danach geschah : Alle europäischen Mächte, auch Russland, die USA und Japan strebten nun in einem regelrechten Wettlauf danach, noch nicht beherrschte Territorien auf dem Globus zu besetzen. Dies betraf einige Teile Asiens, vor allem aber das bisher weitgehend unbekannte Afrika. Auch die verbissenen Wettläufe zu Nord- und Südpol gehören in diesen Zusammenhang. Die globalen Hauptkonkurrenten aber waren Großbritannien und Frankreich auf dem dunklen Erdteil.
1872
DR. LIVINGSTONE, I PRESUME? Nach eigener Darstellung erreichte den amerikanischen Journalisten
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