Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
wurde David (»der Geliebte«) keineswegs gleich zum König gemacht, vielmehr musste er sich angesichts der Eifersucht seines »Schwiegervaters« Saul jahrelang verstecken und wurde eine Art Robin Hood. Erst nach Sauls Tod, so die Bibel, stieg David zum König von Juda auf. Er vereinigte Juda (im Süden) mit Israel (im Norden) und machte Jerusalem um das Jahr 1000 v. Chr.erstmals zur gemeinsamen Hauptstadt.
Dass David eine historische Gestalt war, ist indes nicht erwiesen. Er könnte genauso legendär sein wie Moses, Agamemnon oder König Artus. Aus assyrischer oder ägyptischer Perspektive wäre er nicht mehr als ein Provinzfürst gewesen. Jerusalem hatte zu seiner Zeit schätzungsweise 1500 Einwohner.
950 v. Chr.
SALOMONISCHER TEMPEL Seine Glanzzeit erlebte Jerusalem unter Davids Sohn, dem weisen König Salomon. Dieser erbaute den nach ihm benannten Tempel für das Hauptheiligtum der Israeliten, die Bundeslade. Schon David hatte diese aus der alten kanaanitischen Königstadt Hebron herbeischaffen lassen. Salomon blieb eigentlich nichts anderes übrig als die Bauaufsicht, denn der Tempel wurde ohnehin nach Jahwes Bauplan errichtet, der in der Bibel ausführlich beschrieben ist.
Salomon ist wegen mangelnder Trennschärfe zwischen Legende und Historiegenauso wenig verbürgt wie David. In der verklärenden Erinnerung an jene friedliche Königs-Epoche eines geeinten Reiches entwickelten die Israeliten spätestens während der für sie traumatischen Babylonischen Gefangenschaft um 550 v. Chr.die sehnsüchtige Vorstellung von der Rückkehr eines rettenden gesalbten Königs. »Der Gesalbte« heißt auf Hebräisch Messias , auf Griechisch Christos . Salomons Name ist direkt verknüpft mit dem hebräischen Wort schalom für » Frieden«.
Übrigens :Auf den Bau des Salomonischen Tempels führen die Freimaurer ihre Traditionen zurück.
Was danach geschah : Samaria wurde 722 v. Chr. von den Assyrern erobert, die, wie sie es immer taten, Zehntausende Menschen umsiedelten. Auch Juda war bedroht. Dort wurde 622 v. Chr. die »Zweite Gesetzgebung« (Deuteronomium) erlassen, die der fromme König Joshua und die Jahwe-Priesterschaft als auf Moses zurückgehend ausgaben, insbesondere durch die inszenierte Auffindung eines angeblich alten Gesetzestextes. Dieser erlaubte einzig den Jahwe-Kult im Tempel von Jerusalem, was bei einer monotheistisch angelegten Religion durchaus naheliegt, nach der man Gott nur an einer Stelle verehren kann – oder überall. Mit dem Untergang Assyriens (625 v. Chr.) setzten die Neubabylonier deren Großmachtpolitik in Rivalität mit Ägypten im Nahen Osten fort. 597 eroberten sie Juda, obwohl das Land von den Ägyptern unterstützt wurde. Im zweiten Anlauf nahmen sie 586 v. Chr. Jerusalem ein und verschleppten die Oberschicht nach Babylon.
um 950 v. Chr.
PHÖNIZIER II Ein Zeitgenosse König Davids und König Salomons war um 950 v. Chr.König Hiram I. von Tyros, dem nunmehr mächtigsten der phönizischen Stadtstaaten (und Mutterstadt des 150 Jahre später gegründeten Karthago). Hiram pflegte auch Handelsbeziehungen mit den Königen in Jerusalem. Andere bedeutende phönizische Zentren waren Byblos, Sidon sowie das nordsyrische Ugarit. Dieses war schon in den Schlägen des Seevölkersturms kurz nach 1200 v. Chr.untergegangen, der archäologische Platz ist jedoch wegen der dort gefundenen Keilschrifttafeln für die Geschichtsschreibung aufschlussreich. Ugarit war in seiner Blütezeit zwar den Hethitern tributpflichtig, ansonsten aber unabhängig. Es gab dort ein mykenisches Stadtviertel und die Stadt unterhielt intensive Handelsbeziehungen zu den Hyksos-Königen in Ägypten und selbstverständlich nach Mesopotamien. Ugarit war das Musterbeispiel einer für damalige Zeiten kosmopolitischen Stadt und Handelsdrehscheibe. Bei der allmählichen Herausbildung des phönizischen Alphabets hatten Ugarit und Byblos eine führende Rolle gespielt.Die kulturelle Eigenständigkeit der Phönizier endete mit der Eingliederung der Küstenstädte in das Reich Alexanders des Großen im Jahr 332 v. Chr.und des Nachfolgestaates der Seleukiden, der dann im Römischen Reich aufging.
DIE LETZTEN
BABYLONISCHEN REICHE
Assur war bereits um 2000 v. Chr.ein vage definierter eigenständiger Machtbereich am Oberlauf des Tigris. Nach dem Zusammenbruch der hethitischen Großmacht und dem Ende der Kassiten-Dynastie in Babylon (ca. 1150 v. Chr.) dominierten die Assyrer ganz Mesopotamien mit beispielloser
Weitere Kostenlose Bücher