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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Grundeigentümer das umliegende Land bebauten und ihre Angelegenheiten selbst regelten. Grundbesitz und ausreichend finanzielle Mittel, um sich wenigstens seine Hopliten-(Soldaten-)Ausrüstung leisten zu können, waren für den demos (die freien Grundbauern) die Voraussetzung, um als Gemeindebürger dazuzugehören. Die Landgemeinden waren im Prinzip alle unabhängig. Von »Stadtstaaten« kann man bei den meisten nicht sprechen, denn dafür waren sie einfach zu klein. Städte mit größerem Umland wie Athen und Sparta waren die Ausnahme. Fast jede Polis hatte eine Akropolis und eine Agora. Die gleichberechtigte Teilnahme aller Vollbürger an der Politik wurde aber erst in der Attischen Demokratie um 500 v. Chr.verwirklicht.
    ca. 1000–900 v. Chr.
    ALPHABET II     Die älteste bisher gefundene griechische Inschrift findet sich auf einer Vase um 900 v. Chr. Demnach kannten die Griechen das phönizische Alphabet bereits, vielleicht schon seit der Zeit um 1000 v. Chr. Mit der Welt des Vorderen Orients, zumal mit den Stadtstaaten der Kleinasien am nächsten gelegenen phönizischen Küste bestand sicher ein Handels- und Kulturaustausch. Die phönizischen Stadtstaaten standen seit Jahrhunderten in voller Blüte; verglichen damit waren die hellenischen Landgemeinden Entwicklungsgebiet. Die Griechen haben sich dieses Kulturimports nie geschämt und die altorientalischen Kulturen, auch Ägypten, immer mit Hochachtung bewundert.
    Das für die Weltkulturgeschichte wichtigste Ergebnis des kulturellen Austauschs ist die Übernahme des Alphabets von den Phöniziern und die Anpassung der Vokale. Wie bei vielen frühen Schriftsystemen wurden im phönizischen Alphabet nur Konsonanten wiedergegeben. So war es auch bei den Hieroglyphen, weswegen man zum Beispiel nicht weiß, wie die Pharaonensprache ausgesprochen wurde. Im Phönizischen gab es einige Laute, für die die Griechen keine Verwendung hatten. (So wie es im Deutschen kein englisches th oder keine französische Nasale gibt). Diese »freien« Zeichen verwendetendie Griechen dazu, Vokallaute darzustellen und vervollständigten damit das Alphabet zu der Form, an die wir heute noch gewöhnt sind.
    Da es weder Wörterbücher noch Rechtschreibkommissionen gab, waren mehrere voneinander abweichende Varianten in Umlauf. In den Kolonien in Sizilien und Unteritalien war es das westgriechische Alphabet, von dem das lateinische Alphabet abstammt, das Sie gerade lesen. Es wurde durch die nachfolgende geschichtliche Entwicklung (Römisches Reich, römisch-lateinische Kirche, weltweite Kolonisation der Europäer) zum wichtigsten und weltweit erfolgreichsten Schriftsystem der Gegenwart.

BIBLISCHE GESCHICHTE
    Das alte Ägypten hatte im Neuen Reich mit den Ramsessiden den Höhepunkt seiner Macht erreicht. In der Zeit der Seevölkerwanderung geriet der Nahe Osten in Bewegung. Die Kanaaniter waren hier gewissermaßen die Urbevölkerung. Ethnisch handelte es sich um niemand anderes als die Handel treibenden, größere und kleinere Stadtstaaten bewohnenden Phönizier. Seit 1200 v. Chr.bestand in Phönizien – oder Kanaan – ein Machtvakuum. Das Hethiter-Reich war untergegangen, Assyrien und Ägypten geschwächt. Die phönizisch-kanaanäischen Stadtstaaten, bisher eine Randkultur, blühten auf. Die für Palästina namengebenden Philister waren kurz zuvor eingewandert und dominierten den Süden (heute Gaza-Streifen und Umgebung). Es gab ferner (halb)nomadische Stämme wie Ammon, Edon, Moab und den Stammesverband der Israeliten.
    ca. 1200 v. Chr.
    EXODUS UND DIE ZEHN GEBOTE     Mehr als zwei Jahrtausende lang haben gläubige Juden und Christen den dramatischen Bericht vom Auszug (lat.: exodus ) des Volkes Israel aus Ägypten als einen historischen Tatsachenbericht gelesen. Demnach flohen die Israeliten nach düsteren Ankündigungen (»Sieben Plagen«) vor den Ägyptern durch das Rote Meer und lieferten sich anschließend im Sinai mit der Übergabe der Zehn Gebote einerseits und dem »Tanz ums Goldene Kalb« andererseits regelrechte »Glaubenskämpfe«.
    Problematisch daran ist, dass weder aus der ägyptischen Geschichte noch aus der ägyptischen Kunst irgendein Hinweis, geschweige denn ein Nachweis über dieses Ereignis bekannt ist. Ja nicht einmal die (jahrzehntelange? jahrhundertelange?) Anwesenheit der Israeliten in Ägypten ist irgendwie belegbar. Auch im Hinblick auf den legendären Anführer dieser kleinen Völkerwanderung, Moses, streiten sich die Gelehrten vieler Sparten, ob er

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