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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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christlichen Urgemeinde zu treffen. Hierbei wurde die Taufe als Aufnahmeritual beschlossen, der Verzicht auf die (jüdische) Beschneidung sowie die Heidenmission. Dadurch wurde die christliche Urgemeinde aus überwiegend jüdischenMessiasbekennern für Nichtjuden geöffnet. Der erste Schritt zur Weltreligion war getan.
    FROHE BOTSCHAFT     ist die exakte deutsche Übersetzung des Wortes »Evangelium«. Verbürgte Originaltexte des Jesus von Nazareth sind bekanntlich nicht überliefert. In der Zeit ihrer vermuteten erstmaligen Abfassung, in den Jahrzehnten um 100, waren bei verschiedenen »christlichen« Gruppen und Sekten viele Evangelien in Umlauf. Die vier kanonischen Evangelien des Markus, Lukas, Matthäus und Johannes entstanden in den Jahren zwischen 70 und 110. Die Idee, Berichte über das Leben und die Lehre Jesus’ von Nazareth aufzuschreiben, scheint von Paulus zu stammen. Sie sollten vor dem Vergessen bewahrt werden und als Grundlage für die Verkündung des Glaubens in der Mission dienen.
    Bereits um 125 hatte es in Ephesos eine Glaubensversammlung gegeben, die die vier Evangelien als Berichte über das Leben und Sterben Jesu zur Grundlage der Religion und des Gottesdienstes machte, vor allem des gemeinsamen Abendmahls (Kommunion). Schon damals nämlich galt es, häretische Lehren in Schach zu halten. Die Gemeinde in Ephesos hielt die (auf Griechisch geschriebenen) Evangelien für göttlich inspirierte Texte, eine Vorstellung, die auf zahllosen Darstellungen der vier Evangelienschreiber im Mittelalter ihren Niederschlag fand. Die kritische moderne Bibel- und Literaturwissenschaft kennt heute die Problematik dieser Urheberfrage.
    Was danach geschah : Das Zentrum der Verkündung der Frohen Botschaft in den allerersten Jahrzehnten nach Jesu Tod war nicht Jerusalem. Vielleicht weil für die Juden dort der Tempel zu nahe, die Macht der Hohepriester zu groß war. Jedenfalls wurden die zum Christusglauben konvertierten Juden in Jerusalem niedergehalten, Stephanus gesteinigt, Petrus ins Gefängnis geworfen, dem er entkam. Die Jerusalemer Judenchristen verließen größtenteils die Stadt. Mit deren Zerstörung durch die Römer trennten sich die Wege von Judentum und Christentum. Zu dieser Zeit predigten die Apostel bereits in den Metropolen des Nahen Ostens und gelangten bis nach Rom. Den Weg bahnten ihnen die dort ebenfalls bereits vorhandenen jüdischen Gemeinden, verkündet wurde die christliche Frohe Botschaft zunächst in deren Synagogen. Aber dann erfasste diese Botschaft zunehmend die nicht-jüdische »heidnische« Bevölkerung.
    MÄRTYRER     Gemäß der Apostelgeschichte, eines Teils des Neuen Testaments, war Stephanus, ein Mitglied der Jerusalemer Urgemeinde, der erstechristliche Märtyrer. Er wurde gesteinigt, weil er ähnlich wie Johannes der Täufer und Jesus von Nazareth die Juden zur Umkehr und inneren Einkehr aufrief.
    Das griechische Wort martys bedeutet wörtlich »Zeuge«; martyrion ist demzufolge »Zeugnis, Beweis«, also im Grunde ein juristischer Begriff. Im antiken und mittelalterlichen Gerichtsverfahren hatten Zeugenbeweise einen ungleich höheren Stellenwert als heutzutage, wo Sachbeweise und Schriftstücke im Vordergrund stehen und Zeugenaussagen von Richtern vorsichtig und kritisch beurteilt werden. Früher galt das gesprochene und vor allem das beschworene Wort als wahr, fast heilig. Vor diesem Hintergrund gewinnt das Wort »Märtyrer« – in der Barockzeit eingedeutscht zu »Blutzeuge« oder »Bekenner« – seine besondere Dimension. Hinzu kommt, dass vor allem in der Frühzeit des Christentums das Leiden für den Glauben große Anerkennung gerade in den intellektuell anspruchsvollen Schichten fand. Fast alle frühen Päpste waren Märtyrer.
    KATAKOMBEN     Im Süden Roms, in der Nähe der Via Appia Antica befindet sich ein Tuffsteingelände, das mit dem griechischen Wort kata kymbas (»in den Höhlen«) bezeichnet wurde. In die weichen, aber stabilen Tuffmassen ließen sich leicht Stollen und Kammern graben. Manche dieser Höhlensysteme sind sehr ausgedehnt und teilweise mit Stuck und Fresken ausgeschmückt wie Kirchenräume. Von Beginn an wurden diese Höhlen als Grabkammern genutzt, sehr früh schon von den ersten römischen Christen. Ihren Ruf als Zuflucht verfolgter Christen haben die Katakomben vermutlich, weil im 3. Jahrhundert die Gebeine der Apostel Petrus und Paulus hierher gebracht wurden, um sie vor Entweihung zu schützen.
    Die Katakomben waren aber weniger

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