Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
heute in der islamischen Welt als sehr prestigeträchtig. Dazu gehören als Teilzweig beispielsweise auch die Haschemiten, das heutige jordanische Königshaus, aber auch der von einem Pakistaner abstammende englische Schriftsteller Hanif Kureishi ( Mein wunderbarer Waschsalon ). Auch die erste richtige arabische Dynastie, die das Kalifenamt in Familienerbfolge weitergab, die Umaijaden, stammte noch aus diesem Umfeld der mekkanischen Aristokratie und bestand ursprünglich aus Koreischiten.
634
ARABISCHE EXPANSION Abu Bakrs Nachfolger war der Koreischite Omar, der von 634 bis 644 regierte. Omar hatte das Kriegshandwerk gelernt und war ein erfahrener Kaufmann. Unter Omars Führung und der seiner Gefährten, alles Freunde des Propheten aus dem Stamm der Koreischiten, eroberten die Araber 634 Palästina, 635 Syrien, 636 Irak, 638 Jerusalem und 639 bis 642 Ägypten. Die persischen Sassaniden wurden 642 endgültig bezwungen. Die Expansion wurde aber nicht immer durch Kriege und Schlachten erreicht, sondern auch durch Verhandlungen und Verträge.
Die arabische Expansion verlief auch deswegen so schnell und relativ unblutig, weil die Araber in den von ihnen eroberten Gebietennicht, wie die Byzantineroder die Sassaniden, als Fremdherrscher empfunden wurden.Die Araber erwiesen sich als religiös tolerant. Sie zwangen den Völkern den Islam nicht auf, allerdings wurde den Menschen der Übertritt durch das Steuersystem erleichtert: Nicht-Muslime mussten eine Kopfsteuer entrichten, Muslime nicht. Ansonsten ließ man die Andersgläubigen in Ruhe. Omar war es, der die heute gültige islamische Zeitrechnung im Jahr der Hedschra 622 beginnen ließ. Er wurde 644 ermordet.
656
SCHIITEN Die Zeit des dritten Kalifen, des Koreischiten Osman von 644 bis 656, war von Streitigkeiten innerhalb des arabischen Führungskerns gekennzeichnet, an denen sich auch Aischa, die zweite Frau und Witwe des Propheten beteiligte. Es ging um die Verteilung der Beute, um Statthalter- und Heerführerposten. 24 Jahre nach Mohammeds Tod kam es zur Spaltung des Islams. Osman wurde von seinen Gegnern ermordet.
Schon bei dessen Wahl hatte sich Ali, der Schwiegersohn des Propheten, übergangen gefühlt. Er hatte Fatima, die Tochter Mohammeds, geheiratet und war überhaupt der treueste aller Gefährten. Es ist nicht klar, ob Ali an dem Mordkomplott gegen Osman beteiligt war, nun aber wurde er zum vierten Kalifen gewählt.
Ali nahm den Titel nicht an, sondern nannte sich nur »Emir« (»Anführer«, »Befehlshaber« der Gläubigen). Noch im selben Jahr 656 kam es zur Kamelschlacht bei Basra (einem der Hauptkampforte im letzten Golfkrieg der Amerikaner im Irak). Ali siegte, wurde aber dennoch nicht vom koreischitischen Wortführer Muawiya anerkannt. Noch einmal spaltete sich eine Glaubensgruppe ab (die Charidschiten). Diejenigen, die Ali als einzigen wahren Nachfolger des Propheten akzeptieren, werden Shi’at Ali genannt, Anhänger Alis, oder »Schiiten«.
Ali wurde 661 von einem Charidschiten ermordet, sein Grab wird in Nadschaf im Irak verehrt und ist bis heute ein Wallfahrtsort der Schiiten.
Nun wurde Muawiya fünfter Kalif und vereinbarte mit dem älteren Sohn Alis, Hassan, einen Verzicht auf dessen Ansprüche. Doch weil Muawiya entgegen der Vereinbarung seinen eigenen Sohn Yazid zum Nachfolger machen wollte, nahm der jüngere Sohn Alis, Hussein, den Kampf wieder auf. Die Brüder Hassan und Hussein waren durch ihre Mutter Fatima immerhin Enkel des Propheten. Hussein wurde 680 in der Schlacht bei Kerbala von Yazid getötet. Er gilt den Schiiten als Märtyrer. Sein Grab wird in Kerbala verehrt, wo die Schiiten das alljährliche Gedenken beim Aschura-Fest mit Prozessionen, Bußritualen und Selbstgeißelungen begehen . Aufgrund dieser Tradition sind Iran und Teile des Irak traditionell schiitisch.
660
O MAIJADEN Muawiya hatte als junger Mann dem Propheten als Sekretär gedient. Im Zuge der arabischen Expansion war er Statthalter in Syrien mit Sitz in Damaskus geworden und der Anführer des omaijadischen Familienzweigs der Koreischiten. Ali erkannte er nicht an, weil er ihn für mitbeteiligt an der Ermordung Osmans hielt. Durch Muawiyas Wahl zum fünften Kalifen wurde Damaskus nun das Zentrum der islamischen Welt, und das Kalifenamt wurde fortan bis 750 innerhalb der Omaijaden-Familie weitergegeben. Sie bildeten also eine Dynastie.
Der sechste Omaijaden-Kalif al-Walid regierte von 705 bis 715. Er errichtete den größten und
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