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War against people

War against people

Titel: War against people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Chomsky
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in Bagdad jetzt gern einen anderen Führer
    mit »eiserner Faust« regieren sehen, aber notfalls tut es auch Saddam. 26
    Der Begriff »Schurkenstaat« ist sehr differenziert. So gilt Kuba wegen seiner angeblichen
    Verstrickung in den internationalen Terrorismus als führender »Schurkenstaat«, während die
    USA trotz ihrer seit fast vierzig Jahren durchgeführten Terrorangriffe gegen Kuba nicht unter
    diese Kategorie fallen. (Offenbar wurden, wie Nachforschungen des Miami Herold bezeugen,
    diese Angriffe auch 1997 fortgesetzt, worüber die europäische Presse, im Gegensatz zur US-
    amerikanischen, ausführlich berichtete.) Kuba war ein »Schurkenstaat«, als seine Militärkräfte
    in Angola die Regierung gegen südafrikanische Angriffe verteidigte, die ihrerseits von den
    USA unterstützt wurden. Südafrika wiederum galt damals und auch während der Ära Reagan,
    nicht als Schurkenstaat, obwohl seine militärischen Aktionen einer UN-Kommission zufolge
    in den Nachbarstaaten eineinhalb Millionen Todesopfer forderten und Schäden in Höhe von
    sechzig Milliarden $ verursachten, ganz zu schweigen von den Verwüstungen im eigenen
    Land. All das wurde von den USA und Großbritannien bereitwillig unterstützt. Auch Indonesien
    gilt, wie viele andere Länder, nicht als Schurkenstaat.
    Die Kriterien sind ziemlich eindeutig: Ein »Schurkenstaat« ist nicht einfach ein
    Verbrecherstaat, sondern einer, der die Regeln der Mächtigen mißachtet - und diese genießen
    natürlich einen Sonderstatus.
    Weiteres über »die Debatte«
    Daß Saddam ein Verbrecher ist, kann nicht bezweifelt werden, und man sollte, nehme ich
    an, darüber erfreut sein, daß Großbritannien und die USA sowie die Meinungsfabriken des
    Mainstream sich endlich denen angeschlossen haben, die »vorschnell« die britischen und
    amerikanischen Unterstützungsaktionen für den Massenmörder verurteilten. Es ist auch
    richtig, daß er für jeden in seiner Reichweite eine Bedrohung darstellt. Beim Vergleich mit
    anderen Bedrohungen gibt es außerhalb Großbritanniens und der USA nach ihrem
    (uneindeutigen) Frontenwechsel vom August 1990 höchst unterschiedliche Meinungen. Als
    London und Washington 1998 den Einsatz militärischer Gewalt planten, begründeten sie das
    mit der Gefahr, die Saddam für die Region darstelle, aber es ließ sich nicht verschweigen,
    daß die Völker der Region mit großem Nachdruck gegen ihre Errettung protestierten und
    dadurch die Regierungen zwangen, sich ihnen anzuschließen. Bahrein untersagte den britischen
    und amerikanischen Streitkräften die Nutzung von Stützpunkten. Der Präsident der Vereinigten
    Arabischen Emirate nannte die amerikanischen Drohungen gegen den Irak »schlecht und
    abstoßend« und erklärte, der Irak stelle für seine Nachbarn keine Bedrohung dar. Der saudische
    Verteidigungsminister Prinz Sultan hatte zuvor bereits festgestellt, daß »wir nicht zustimmen
    werden, und Militärschläge gegen den Irak als Nation und als Volk ablehnen«. Infolgedessen
    verzichtete Washington darauf, Saudi-Arabien um die Nutzung von Militärstützpunkten zu
    bitten. Nach Kofi Annans Mission bestätigte der langgediente saudische Außenminister Saud
    al-Faisal noch einmal, daß jede Nutzung saudischer Luftstützpunkte »Sache der UN und nicht
    der USA ist«.
    Ein Leitartikel in Ägyptens halboffizieller Zeitung Al-Ahram nannte Washingtons Haltung
    »nötigend, aggressiv und unklug, ohne Rücksicht auf das Leben der Iraker, die unnötigerweise
    zu Opfern von Sanktionen und Demütigungen werden«, und verurteilte die geplante »Ag-
    gression gegen den Irak«. Das Parlament von Jordanien wandte sich entschieden gegen »jeden
    Angriff auf irakisches Territorium und jeden Schaden, der dem irakischen Volk zugefügt
    wird«. Nach zwei Tagen pro-irakischer Krawalle sah sich die jordanische Armee "genötigt,
    die Stadt Maan zum Sperrgebiet zu erklären. Ein Politologieprofessor an der Universität von
    Kuwait wies darauf hin, daß »Saddam mittlerweile zur Stimme der Stummen in der arabischen
    Welt geworden ist« und der weitverbreiteten Enttäuschung über die »neue Weltordnung«
    und Washingtons Unterstützung israelischer Interessen Ausdruck verleiht.
    Selbst in Kuwait unterstützte man die Vereinigten Staaten bestenfalls »halbherzig« und »ohne
    sich über die Motive der USA Illusionen zu machen«, erkannte die Presse. »Während Amerika
    die Kriegstrommel zum Angriff gegen den Irak immer heftiger rührt, sind in den Straßen

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