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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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Arschloch!
    Als es so gegen halb elf klingelt, werfe ich vorsichtshalber wieder einen Blick nach unten. Da steht Sam und winkt. Schön, dann halten wir unseren Ratscheabend heute mal auf unserem Balkon. Es gibt viel zu erzählen, und Sam hört gespannt zu, ohne eine von uns beiden auch nur einmal zu unterbrechen. Als wir endlich fertig sind, guckt sie zuerst Katharina an und sagt zu ihr: »Ich weiß, warum Michael schon zurück ist. Er hat morgen einen Termin auf der Wache. Habe ich aber eben erst erfahren, sonst hätte ich dich natürlich vorgewarnt. Am besten, du holst deine
Sachen morgen gleich raus. Ich sorge schon dafür, dass er lang genug weg ist.«
    Dann dreht sie sich zu mir. »Jetzt zu dir und deinem Daniel. Claudia hat mich angerufen.«
    Irritiert gucke ich Sam an. An die hatte ich gar nicht mehr gedacht. Oder besser gesagt, ich bin davon ausgegangen, dass Mission Claudia sich erledigt hat. Zumindest habe ich das aus Daniels Reaktion geschlossen. Irgendwas muss aber passiert sein, sonst wäre Sam jetzt nicht so ernst.
    Â»Und?«, frage ich, und mein Bauch zieht sich zusammen. Er wird doch nicht etwa …
    Â»Daniel war heute bei ihr. Und so wie sie sagt, hat er seine Sache sehr gut gemacht.«

28 Die Polizei, dein Freund und Helfer!
    Ich gehöre dann wohl eher nicht zu denjenigen, die einen Seitensprung als erfrischend für eine Beziehung empfinden. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, genau in dem Moment, in dem Sam mir von Daniels guter Leistung bei Claudia erzählte.
    Neben ihm im Bett zu liegen, hören wie er atmet, ihn anschauen, wenn er schläft, morgens neben ihm aufwachen, das alles ist mit einem Schlag unmöglich geworden. Ganz davon abgesehen, jemals wieder von ihm geküsst oder geliebt zu werden. Immer hätte ich die andere Frau im Kopf. An die will ich überhaupt nicht weiter denken, deswegen habe ich Sam auch verboten, mir zu erzählen, wie sie aussieht. Das will ich alles gar nicht wissen. Mir hat die Aktion mit Micheline damals schon gereicht.
    Ich weiß nur eins, es tut weh! Ich bin traurig und wütend zugleich. Traurig, weil es das Ende für unsere Ehe bedeutet. Wütend, weil er es tatsächlich getan hat, weswegen ich auch gleich die ganze Flasche Donnertropfen auf einmal in eine seiner Mineralgetränkeflaschen geschüttet habe, die Daniel immer in der Trainingstasche aufbewahrt. Seine Sportsachen wird er ja auf jeden Fall abholen. Und
einen kräftigen Durchfall hat der Mistkerl auf jeden Fall verdient, egal wann!
    Â 
    Und weil es so guttut, in erster Linie sauer zu sein, und nicht traurig, bin ich das gleich auf alle Kerle, ganz besonders aber auch auf Michael und meinen Vater. Die beiden würde ich bei Gelegenheit auch gerne mal mit ein paar netten Tropfen versorgen.
    Ich sitze vorne neben Sam im LKW, den sie für die Räumungsaktion besorgt hat. Cool, dass sie so ein dickes Teil fahren kann. Ich könnte das nicht. Katharina steht schon vor der Haustür und winkt. Sam hat alles so gut es ging auf die Schnelle organisiert. Michael ist ein paar Stunden weg, zu einem Verhör auf der Wache. Zwei Mädels aus ihrem Kickboxverein und einige ihrer Kollegen sind zum Anpacken mit angerückt und gleich geht es los. Aber vorher schicke ich Daniel noch eine SMS:
    Â»Wann holst du deine Sachen ab?«
    Und weil ich gerade so schön in Rage bin, schicke ich gleich noch eine hinterher:
    Â»Ãœbrigens möchte ich dich nie wiedersehen.«
    Und noch eine:
    Â»Ihr seid doch alle gleich …«
    Â»Komm jetzt«, unterbricht Sam meine Tätigkeit, »wir haben nicht so viel Zeit.«
    Katharina hat sich dazu entschieden, wirklich nur ihre eigenen Sachen und die von Lenchen mitzunehmen. Von den gemeinsam angeschafften Dingen möchte sie nichts haben, außer den Kindermöbeln und dem Spielzeug.

    Trotzdem ist das eine Menge Zeug, was wir da rausschleppen müssen. Das ist viel Arbeit, vor allem, weil nichts vorher eingepackt werden konnte, wie das bei einem normalen Umzug üblich ist.
    Die Männer machen sich sofort daran, das Kinderzimmer zu zerlegen und schleppen die Einzelteile raus. Danach holen sie den Buffetschrank aus dem Wohnzimmer, den Katharina mit in die Ehe gebracht hat. Er ist wunderschön! Den hätte ich auch nicht dagelassen. Die Mädels falten die mitgebrachten Kartons auf und packen nach Katharinas Anweisungen persönliche Dinge und Bücher ein. Kleidung legen

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