Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
Vom Netzwerk:
erklären, denn er sei völlig unschuldig einer bösen Verschwörung zum Opfer gefallen, einer Intrige, die sich gegen seine politische Laufbahn richtet. Und dann hat er doch tatsächlich von ihr verlangt, sie müsse jetzt genauso hinter ihm stehen, wie Verona Pooth das bei ihrem Franjo getan hat. Den Vergleich finde ich so frech, dass er fast schon wieder gut ist. Ich weiß nicht genau, wen und ob Franjo überhaupt betrogen hat, aber seine Frau war es ganz sicher nicht!
    Katharina hat ihre Sache sehr gut gemacht. So gut, dass ich ihr beinahe selbst geglaubt hätte und ihr einen Vogel gezeigt habe, als sie Michael mit liebevollen Worten am Telefon versprochen hat, zu ihm zu halten. Als sie ihm dann erzählte, wie sehr sie ihn immer noch liebt, wusste
ich, dass sie ihn anlügt. Dafür hat er aber dann auch akzeptiert, dass sie momentan einfach zu aufgewühlt sei und lieber erst morgen nach Hause käme, um mit ihm in Ruhe zu reden. Katharinas Aufgaben auf dem Zettel umfassen mittlerweile ganze drei Punkte:
    1. Bankkonto plündern
    2. zum Anwalt gehen
    3. Haus leerräumen
    Dass ich dafür extra eine Liste schreiben musste, finde ich etwas übertrieben, aber meine Mutter meint, manchmal muss man die Dinge schwarz auf weiß sehen.
    Nach einem Anwalt, vielmehr nach einer Anwältin, hatte sich Katharina schon erkundigt. Die will sie gleich morgen früh zuerst anrufen.
    Â»Wie ist das mit euren Konten bei der Bank?«, frage ich neugierig. »Habt ihr die gemeinsam? Oder hast du Vollmacht? Hast du ein eigenes?«
    Â»Die meisten Konten laufen auf Michael. Aber ich habe auch ein eigenes. Darauf ist sogar ziemlich viel Geld, weil Michael darauf in unregelmäßigen Abständen Beträge überweist.«
    Â»Okay, und hat er eine Vollmacht dafür?«
    Â»Ich glaube ja.«
    Â»Dann musst du das Geld abheben.«
    Â» Abheben ? Ich kann doch nicht einfach zur Bank gehen und so viel Geld auf einmal holen. Und dann renne ich mit über zwanzigtausend Euro in bar durch die Gegend?
Bei meinem Glück werde ich dann auch noch überfallen. Nee, lass mal.«
    Â»Dann überweist du es einfach auf Annas Konto«, sagt meine Mutter. »Und als Grund vermerkst du auf dem Auftrag Kreditrückzahlung oder Geliehenes Geld. «
    Ãœberrascht gucke ich Mutti an.
    Â»Aus Fehlern wird man manchmal klug«, kommentiert sie meinen Blick. »Das hätte ich damals bei deinem Vater auch machen sollen, aber ich war ja wieder mal viel zu gutgläubig.«
    Cool, ich habe also bald einen Batzen Geld auf meinem Konto. Mein Bankberater kippt bestimmt vom Stuhl, wenn er das sieht. Er kennt mein Konto bisher nur in den Zahlen, die sich im negativen Bereich bewegen.
    Gerade als wir überlegen, wie und was Katharina noch aus dem Haus holen muss, ertönt aus dem Schlafzimmer ein weinerliches »Mamaaaaa?«. Lenchen ist aufgewacht.
    Ich bin froh über diese Ablenkung, und Helmut auch. Der lag die ganze Zeit beleidigt in der Ecke, weil ihn kaum jemand beachtet hat. Als Katharina mit ihrer Tochter an der Hand ins Wohnzimmer kommt, fängt er sofort an, an ihr zu schnuppern. Es ist schön, das Kind lachen zu hören.
    Â»Sag mal, was ist eigentlich mit Charly?«, fällt mir da auf einmal ein.
    Â»Den haben wir zu Hause gelassen. Im Puppentheater wäre kein Platz für ihn gewesen. Michael wird sich ja wohl um ihn kümmern. Das hat er eigentlich immer ganz gut gemacht.«
    Â»Und danach? Willst du ihn bei ihm lassen?«

    Â»Quatsch, Charly gehört zu uns, stimmt’s Lenchen? Wir brauchen doch einen starken Mann, der gut auf uns aufpasst!«
    Â 
    Lenchen hat Hunger, Helmut muss Pipi, meine Mutter will wieder los, und ich bin so egoistisch, dass ich froh darüber bin, meine Freundin hierzubehalten und heute nicht alleine schlafen zu müssen.
    Endlich kehrt Ruhe ein, und wir machen es uns auf dem Balkon gemütlich. Ich habe Katharina einen zweiten Stuhl geholt, damit sie ihre Beine hochlegen und lang ausstrecken kann. In zwei Wochen soll Emma zur Welt kommen. Sie wird in einer turbulenten Zeit voller Veränderungen das Licht der Welt erblicken, und ich darf dabei sein. Katharina hat mich gerade gefragt, ob ich ihr bei der Geburt beiseitestehen werde, und ich habe natürlich sofort zugesagt, obwohl mir ehrlich gesagt schon etwas komisch zumute ist bei dem Gedanken. Dass sie Michael nicht dabeihaben will, kann ich gut nachvollziehen. So ein

Weitere Kostenlose Bücher